Kapitel 39

443 17 4
                                    

Michelle:Meine Augen hielt ich noch eine Weile geschlossen, bis ich sie dann ganz langsam öffnete. Ich blinzelte ein paar Mal, streckte mich ausgiebig und drehte mich herum um zu schauen ob Harry schon wach war. Zu meinem Enttäuschen fand ich ein leeres Bett auf. Kein Harry weit und breit in Sicht. Langsam richtete ich mich auf und schaute mich im Zimmer um. Überall lagen Anziehsachen auf dem Boden zerstreut und das Radio war auch an. Nur sehr leise. Ich horchte kurz und fing an zu lächeln. Gerade lief mein Lieblingslied von den Jungs im Radio. Toller Start in den Morgen bis auf die Tatsache, dass keine Spur von Harry war. Suchend schaute ich mich noch einmal um obwohl ich wusste das es keinen Sinn hatte. Er war nicht hier bei mir. Wahrscheinlich war er bei den Jungs und Alina unten in der Küche und hatte mich ausschlafen lassen. Wie lieb von ihm. Mit einem Mal stand ich auf und blieb noch kurz stehen damit ich meine Schwindelgefühle los wurde. Mit kleinen Schritten tapste ich durchs Zimmer über die Anziehsachen von Harry bis hin zu der Tür. Ein Lächeln überfuhr mich als ich die Türklinke runterdrückte und eine total überdrehte und glückliche Alina auf mich zukam. Sie hielt mir ihren Arm hin und ich hakte mich bei ihr ein. Wir stolzierten zu zweit die Treppen runter. Es war eng, denn die Treppe war nicht dafür gedacht zu zweit nebeneinander runter zu gehen. Alina störte es sichtlich wenig, denn sie lief wie gewohnt die Treppen runter. Doch es wunderte mich, dass es so ruhig war. Auch als wir an der untersten Treppenstufe ankamen, war es ungewöhnlich Totenstill in diesem Haus. Eigentlich war es an der Tagesordnung das schon früh morgens hier fünf viel zu überdrehte Jungs rumsprangen. Meine Laune sank immer mehr in die tiefe und auch Alina merkte man es an das ihr die Situation nicht gefiel. Als erstes stürmten wir in die Küche, doch es war keine Spur der fünf Jungs, außer fünf Müslischallen die sich an der Spüle stapelten. Auch als wir ins Wohnzimmer stürmten, fehlte jede Spur von den Chaoten. Zusammen durchsuchten wir auch die anderen Zimmer und wir beide schauten auf unsere Handys ob sie uns geschrieben hatten. Doch kein Anruf, keine Nachricht, rein gar nichts. Ich wählte mit zittrigen Fingern Harrys Nummer und wartete darauf das jemand abnahm. Doch anstatt das jemand abnahm, klingelte es in der Küche. Mit leichten Schritten lief ich in die Küche und schaute mich um. Da entdeckte ich es. Harrys Handy lag auf der Ablage und Alina kam mit Nialls Handy zu mir. Wir versuchten auch noch bei Louis, Zayn und Liam. Doch wir bemerkten das auch ihre Handys noch hier waren. So schnell es ging tippte ich wie wild auf meinem Handy herum und hielt es mir dann ans Ohr.

„Hallo, hier ist Simon Cowell.“, meldete sich die Stimme am anderen Ende des Hörers.

„Hallo, hier ist Michelle.“

„Harrys Freundin?“

„Genau die!“

„Und was ist passiert?“

„Wissen sie vielleicht rein zufällig wo sich die Jungs befinden?“

„Das ist doch ein schlechter Witz? Die müssten in der WG sein. Heute haben die kein Termin.“

„Okay. Danke! Auf Wiederhören.“

Ohne auf noch irgendeine Antwort zu warten legte ich auf. Mein Handy schmiss ich weit weg von mir gegen die Wand und es gab einen dumpfen Knall. Verzweifelt starte ich mit Tränen in den Augen meinem Handy hinter her, welches wahrscheinlich nicht ganz ohne Macken davon gekommen war. Ich starrte ins Leere. Nichts nahm ich mehr richtig wahr. In mir war es leer und das einzige was sich in mir ausbreitete war Besorgnis. Nicht so wie: Mein Hund ist abgehauen, kommt aber nach einer halben Stunde wieder. Sondern viel mehr so wie der wichtigste Mensch in meinem Leben ist gerade spurlos verschwunden. Und genauso war es auch! Harry, mein Freund und wichtigster Mensch in meinem Leben, war verschwunden. Jede jegliche Spur von ihm oder der anderen vier fehlten. Ich wusste dass nicht nur ich gerade leide, auch Alina nahm es sehr mit die mittlerweile im Badezimmer war und sich eingeschlossen hatte. Ich heulte es aus mir raus. Wo konnten sie nur sein, ging es mir immer wieder durch den Kopf. Doch eine Antwort konnte ich nicht finden. In letzter Zeit hatten sie nicht davon gesprochen das sie heute irgendwo hin mussten. Langsam raffte ich mich wieder auf, wischte mir mit dem Daumen über die Wange und bewegte mich langsam auf mein Handy zu. Als ich es hoch nahm war ich sichtlich überrascht, es hatte keine Macke abbekommen. Leicht drückte ich am Rand auf die Entsperrungstaste und wartete darauf das das Display aufleuchtete. Tatsächlich leuchtete es auf und in der oberen Ecke war ein Nachrichten Symbol. Meine Hoffnung stieg, dass es eine Nachricht von Harry war. Doch ich wurde Enttäuscht damit das es keine Nachricht von Harry war sondern von meinem Mutter. Sie fragte nur ob ich mich schon eingelebt hatte und ob es mir gut ging. In der Zeit wir in Deutschland waren, hatte ich viel mit Harry und ihr unternommen. Wenn ich sagen müsste was mir am meisten an Deutschland fehlte war es auf jeden Fall meine Mutter. Ich kehrte wieder in die Realität zurück als ich das Knallen einer Tür hinter mir hörte. Als ich mich umdrehte, sah ich Alina die mitten im Raum stand. Mit einem leichten Lächeln, welchem man ansah das es nur aufgesetzt war, schaute sie zu mir rüber. Leise murmelte sie was von Polizei und sofort wusste ich was sie wollte. Wie wild sprang ich durchs Haus und suchte meine Tasche, Sonnenbrille, Portemonnaie und anderen Kram. Nachdem ich meinen Sachen zusammen gesucht hatte lief ich mit Alina aus dem Haus und wir stiegen in den Van von Niall ein. Alina fuhr und wir wechselten kein Wort miteinander. Währenddessen Alina wie gebannt auf die Straße starrte, hörte ich der leisen Musik zu unbeobachtete die Umgebung.

Alina:Ich hatte Angst. Angst um ihn, dass ich was passiert sei. Nachdem ich dem Gespräch von Michelle und Simon gelauscht habe, hab ich mich im Badezimmer eingeschlossen und geweint. Es waren Tränen der Angst und Panik. Ich zerbrach mir  zuerst den Kopf darüber wo er sein könnte. Doch dann fiel mir ein das wir auch noch zu der Polizei konnten. Schnell hatte ich mich frisch gemacht und keine paar Minuten später saßen wir schon im Auto. Natürlich machte ich mir auch Sorgen um Louis, Harry, Zayn und Liam, aber am meisten machte ich mir Sorgen um meinen Nialler. Während der Fahrt wechselten Michelle und ich kein einziges Wort miteinander. Zum Reden war mir auch nicht zumute, deswegen war ich Michelle dankbar das auch sie nichts sagte. Mit einer Vollbremsung hielt ich kurz vor der Polizeiwache. Mit zügigen Schritten lief ich auf das große Gebäude zu und bevor ich dann durch die große Drehtür eintrat, atmete ich noch einmal tief ein und aus. In dem Gebäude sah es nicht wirklich freundlich aus. Am anderen Ende der Halle waren Schalter mit  Beamten hinter sitzen und im Rest waren überall Sitze verteilt. Gerade Wegs steuerte ich einen der Schalter an. Hinter dem Glas saß eine junge Frau mit leicht gewellten braunen Haaren die sie offen trug. Ihr Gesicht war sehr zierlich. Im Insgesamten sah sie nicht so aus als wäre sie eine dieser Polizistinnen die einen betrunkenen Angreifer gleich auf den Boden zerren würde und ihn auch so auf dem Boden halten können. Lächelnd begrüßte sie mich und ich erzählte ihr direkt was los war. Nachdem ich erzählt hatte das die Jungs die vermisst werden, die Jungs der weltberühmten Band One Direction war, schrie sie hysterisch auf und wippte wie blöd auf ihrem Hocher herum. Sofort gab sie eine Anzeige auf und beim Aufschreiben der Namen kicherte sie immer wieder. Sie weiste Michelle zu das wir uns noch hinsetzen konnten. Aufgeregt lief sie davon, wahrscheinlich zu ihrem Vorgesetzten um die Anzeige aufzugeben, und ließ uns da einfach alleine. Mit gesenktem Kopf setzten wir uns auf die Sitze. Verdanken verloren starrten wir beider auf den grauen Beton Boden. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam die Frau vom Schalter zu uns.

„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Also die schlechte Nachricht das wir keine Anzeige aufgeben können und die gute Nachricht ist das…“

Auf der anderen Seite der Scheibe ..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt