Auf der anderen Seite der Scheibe ..

Kapitel 15

Nachdem Niall mich zur Tür gebracht hatte (und mir zu meinem Bedauern keinen Gute-Nacht-Kuss gegeben hatte) war ich allein in der Suite. Ich beschloss, Natti anzurufen und sie up-to-daten.

„Hallo?“, meldete sich Natti.

„Hey, ich bin's“, antwortete ich.

„Ja, schön, würde dein Name nicht auf meinem Display stehen wäre das eine sehr schöne Beschreibung. Aber... OH MEIN GOTT ALINA!! Endlich meldest du dich mal! Was ist denn so passiert?“

„Abgesehen davon, dass Niall Horan und ich heute Abend aneinandergekuschelt auf dem Dach des Hotels Sterne geguckt haben...“

„Warte mal kurz.“ Ich hörte einen gedämpften Schrei am anderen Ende der Leitung. Ja, das war meine Natti.

„Okay. Fertig. Und jetzt: Wer ist Niall Horan?“

Ich lachte. „Kennst du One Direction?“

„Ja.. Aber ich dachte du magst keine Boygroups?“

„Tu ich auch eigentlich nicht. Aber Michelle hat mich auf ein Konzert mitgeschleppt und nach einem Meet & Greet war ich Niall total verfallen.“

„Juhu. Du hast dich in einen Star verliebt.“ Natti klang echt total begeistert.

„Aber... er ist auch nett zu mir! Er hat mir höchstpersönlich meine Jacke vorbeigebracht, die ich beim Meet & Greet liegen gelassen hab.. und dann hat er mich um ein Date gebeten!“

„Nein!“ Noch ein Schrei am anderen Ende der Leitung. Eine leise Unterhaltung mit ihrem Bruder, der hereingekommen war und sich beschwert hatte.

„Doch! Aber ich musste absagen, weil ich krank war.“

„Willst du mich verarschen?!“

„Nope. Das ist die reine Wahrheit. Aber heute Abend war es so schön und den ganzen Tag lang hab ich in seinen Armen geschlafen...“

„Das erklärt einiges“, flüsterte Natti. Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann: „Hast du vergessen deine Pillen zu nehmen?“

Ich verdrehte die Augen. „Nein, das ist passiert, so wahr ich grade mit dir rede.“

„Redest du denn mit mir?“, fragte Natti und in ihrer Stimme schwang ein mysteriöser Beifall mit.

„Natti“, stöhnte ich und musste ein Lachen verkneifen. „Den Rest erzähl ich dir zuhause. Ist bei dir irgendwas spannendes vorgefallen?“ Ich konnte hören wie Natti schluckte.

„Ach, nichts.“

„Sag schon!“

„Nichts! Ich muss schluss machen. Ciao Bella! Warte – Isch brrenne fürr disch!“

Dann bloß noch ein Tuten.

Ich blieb die halbe Nacht auf, doch kein Zeichen von Michelle. Oh Gott, war sie vielleicht im Pool ertrunken? Ach, so ein Mist. Wer hatte mir denn ins Hirn geschissen? Zum Glück schlief ich friedlich ein, ohne mir noch groß Sorgen machen zu können.

Michelle:Fuck! Es war schon Morgen! Und, hier lag ich, mit Harry Styles eng umschlungen in seinem Bett. Ich betrachtete sein Profil. Er war makellos. Wie eine von Da Vinci gemeißelte Skulptur. Auf einmal riss er die Augen auf und sah mich an. Ich zuckte zusammen und sah schnell weg.

„Gefällt dir, was du siehst?“, fragte er neckisch.

Ich antwortete nicht und kniff die Lippen zusammen.

„Na, Hauptsache mir gefällt, was ich sehe“, sagte er und drückte mir seine Lippen auf die Stirn, „und das tut es.“

Langsam wagte ich wieder, ihm einen verstohlenen Blick zuzuwerfen, und da küsste er mich auf einmal direkt auf den Mund. Überrascht schnappte ich nach Luft.

Harry:Ich glaubte nicht nur, in sie verliebt zu sein, verdammt. Ich war in sie verliebt.

„Hunger?“, fragte ich und sie nickte.

Ich zog sie aus dem Bett und dann hob ich sie hoch als würde sie nichts wiegen – mal ehrlich, sie war so leicht wie eine Feder (oder ich war stark muhaha) – und trug sie durch die Tür. Auf einmal erinnerte ich mich daran, dass es Zayn, Niall, Louis und Liam ja auch noch gab. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Michelles Lachen erstarb und ich setzte sie ab. Aber ich machte nicht den gleichen Fehler wie am Pool, sondern hielt einen Arm um ihre Taille geschlungen.

Michelle: Peinlich, peinlich. Ich spürte, wie mein Blut mir in die Wangen schoss und ich sah gepeinigt zu Boden. Harry bedeutete mir, mich zu setzen. Anscheinend sah er den Widerspruch in meinen Augen, denn er holte bloß den Brötchenteller und hielt ihn mir hin. Ich nahm ein normales Brötchen und biss lustlos hinein. Harry nahm sich ebenfalls ein normales und wir verschwanden wieder in Harrys Zimmer. Davor aber sagte ich noch zu Niall: „Was machst du eigentlich hier? Schwing deinen Arsch zu Alina! Die ist da drüben ganz alleine!“ Niall lief rot an. Haha, gern geschehen.