Der Jeep fährt in eine der letzten Parklücken auf dem Parkplatz. Mom stellt den Motor ab und lächelt mir aufmunternd von vorne zu. Ich popele die Airpods aus meinen Ohren, verstaue sie in der Hülle und werfe sie ins Fach im Auto. Ich öffne die Tür, werfe noch einen letzten Blick auf mein Handy, um es dann in meinem Rucksack verschwinden zu lassen. Wow. Ich darf jetzt drei Tage am Arsch der Welt ohne mein Handy verbringen. Meine Motivation ist riesig.
Ich ziehe meine schwarze Mütze mit dem Fuck you-Aufdruck weiter über die Stirn, sodass sie fast an meine Augen grenzt. Genauso habe ich es mir vorgestellt. Tausende grinsende Mädchen in Wanderausrüstung, als würden sie jeden Tag zehn Stunden draußen sein.
Ich glaube, sie sind jeden Tag zehn Stunden draußen.Ich werfe einen Blick an mir herunter. Ich trage ein Oversized-Shirt meiner Lieblingsband Lord Of The Lost und eine schwarze Cargo-Hose. Nicht besonders kreativ, aber darum geht es ja auch nicht. Ich fühle mich wohl in meinen Sachen. Die Blicke der Natur-Mädchen erwidere ich auch einfach nur scharf, sodass sie sofort wieder weggucken. Hier sieht jede gleich aus. Braune oder blonde Haare, zu einem strengen, festen Pferdeschwanz zusammengebunden und Wandersachen von Kopf bis Fuß.
Ich gehe weiter die Menschenmengen durch, bis mein Blick auf einem Mädchen hängenbleibt. Sie ist... anders. Keine Wanderklamotten. Kein strenger Pferdeschwanz. Ihre schwarzen Haare sind zu einem lockeren Zopf mit heraushängenden Strähnen zusammengebunden und ihr Outfit ist... na ja, gewöhnungsbedürftig. Sie trägt ein enges schwarzes Top, wo unten der Bauchnabel herausguckt, und eine weite hellblaue Jeans, die locker über ihre weißen Sneakers fällt. Man könnte auch sagen, sie sieht aus wie jede andere in der Schule. Nur mit der Ausnahme, dass wir hier nicht in der Schule sind. Und deswegen fällt sie auf.
Anscheinend haben sie die Natur-Mädchen inzwischen auch entdeckt und beginnen, jetzt anstatt mir, sie zu mustern. Es ist schon jetzt fragwürdig, wie ich mit diesen Mädchen die ganze Woche aushalten soll. Wo sind denn hier die Jungs? Ich brauche Kumpels! Ich habe nur Jungs als Freunde. Okay, und Lou. Mein Herz macht wieder einen Sprung, wenn ich an sie denke.
Ich ziehe mein Handy aus dem Rucksack, mache einen Snap von dem Wald und den Natur-Mädchen und sende ihn dann mit der Unterschrift Willkommen am Arsch der Welt an meine Freund*innen. Natürlich antwortet mein Kumpel Jo wieder als erstes. Er ist quasi jede Minute auf Tiktok und sieht meine Snaps dann.
DU LIEST GERADE
The Summer Of Our Lives - Henri und Charlie
Teen Fiction»Ich fühle mich gut bei ihr. Ich fühle mich richtig. Perfekt so, wie ich bin. Dieses Gefühl hatte ich noch nie bei irgendjemandem« Henri und Charlie sind so verschieden, wie zwei Mädchen nur sein können. Henri liebt es, sich zu stylen und mit ihren...