Kapitel 20 - Henri

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Die Zeit bis zur Party vergeht wie im Flug. Charlie und ich liegen einfach nur nebeneinander und sehen uns an, als hätten wir noch nie etwas Schöneres gesehen. Ich habe ewig gezweifelt, ob Charlie auch etwas für mich empfindet, aber dieser Blick, mit dem sie mich ansieht, spricht Bände. Meine Zweifel verschwinden immer weiter. Es zählt nur noch, dass Charlie da ist. Egal, was sie für mich empfindet. 

»Es ist jetzt halb sechs! In einer halben Stunde beginnt die Party.«, ruft jetzt Nina laut übers Gelände. Charlie und ich schrecken auf. 

»Wir sollten uns umziehen gehen.«, merkt sie an. Ich nicke. Wir stehen auf und laufen zusammen zu unserer Hütte, in der die Natur-Mädchen sich gerade in Skinny Jeans und bunte Tops quetschen. Ich krame in meinem Rucksack und ziehe ein bauchfreies silbernes Glitzer-Kleid aus der Tasche. Ich schlüpfe aus meinem Top und der Jeans und ziehe es mir über, während ich Charlies Blick an mir spüre. Ich drehe mich zu ihr, was dazu führt, dass sie schüchtern wegguckt.

Sie zieht sich gerade ihr Oversized-Shirt über den Hals, sodass sie nur im BH vor mir steht. Das Verlangen, sie zu umarmen, überrumpelt mich, aber ich halte mich zurück und zwinge mich in mein enges Kleid, während Charlie sich ihr weißes Hemd zuknöpft. Weil es so dünn ist, sieht man Teile ihres BHs darunter, was echt heiß aussieht. Ich greife nach einer kleinen Kiste, in der ich meinen Schmuck aufbewahre und ziehe mir zwei Ringe über die Finger. Charlie schlüpft gerade in eine weite schwarze Cargohose. Sie trägt fast das Gleiche wie immer, aber trotzdem sieht sie so heiß aus. 

Ich ziehe meine Schminktasche aus dem Rucksack und tusche mir die Wimpern nach, während Charlie mich mustert. 

»Willst du auch?« Ich grinse. Sie sieht mich an, als hätte sie noch nie Wimperntusche gesehen, was mich zum Lachen bringt. 

Charlie kommt ein paar Schritte auf mich zu. 

»Ich hab mich noch nie geschminkt...«, sagt sie leise, als würde sie mir einen Mord offenbaren. Ich lächele. 

»Soll ich das übernehmen?«, schlage ich vor. 

Sie grinst unsicher. »Okaay?!« 

Ich halte also mit der linken Hand den Behälter und mit rechts versuche ich, Charlies Wimpern zu tuschen, was aber gar nicht so einfach ist. 

»Du musst die Augen aufmachen.«, kichere ich, woraufhin Charlie ihre Augen öffnet und mich panisch anguckt. 

»Und was passiert, wenn das Zeug in mein Augen kommt?« Ich muss lachen. 

»Das passiert nicht, wenn du still hältst.«

»Und wenn ich niesen muss?«

»Dann sagst du Bescheid.«

»Und wenn ich nicht bescheid sagen kann?«

Ich komme aus dem Prusten gar nicht mehr heraus. Charlie scheint echt Angst zu haben, was aber völlig unbegründet ist. 

»Da passiert echt nichts. Wenn das passiert, musst du nur kurz weinen und es kommt wieder raus.«, versichere ich ihr, aber trotzdem sieht sie mich noch immer verängstigt an, was echt süß aussieht. Ich habe das Gefühl, Charlie beschützen zu müssen. Ich würde sie so gerne in den Arm nehmen und für immer halten. 

Aber stattdessen versuche ich weiter, ihr unter strengem Blick ihrerseits, die Wimpern zu tuschen. Dieses Mal gelingt es mir sogar. Ich schnappe mir meinen Eyeliner und verpasse Charlie eine kleine Line, aber nur eine kleine. Mit meinem Rouge färbe ich ihre Wangen noch etwas und zu guter Letzt färbe ich ihre Lippen mit einem Lipgloss, sodass sie leicht glänzen. Charlie sieht ganz anders aus als sonst, aber wunderschön. Trotzdem finde ich sie immer noch ohne Schminke viel schöner. 

The Summer Of Our Lives - Henri und CharlieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt