Kapitel 1 - Charlie

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»Somebody, get me out of here. Get me the fuck right out of here.«, dröhnt Green Day aus dem Lautsprecher meiner Stereo-Anlage. Dieser Text passt perfekt zu meinem Leben. 

Ich schmeiße energisch einen Stapel Cargo-Hosen in meinen Koffer und harke auch diesen Punkt von meiner Packliste ab. Würde es nach mir gehen, hätte ich generell nur ein paar Cargo-Hosen, meine geliebten Oversized-Shirts und Unterwäsche eingepackt. 

»Charlie! Beeilst du dich bitte?«, brüllt meine Mutter von unten. »In einer Stunde müssen wir los!« 

»Ja, Mom, in einer Stunde!«, erwidere ich genervt und werfe einen Blick auf die Liste. Mir fehlt nicht mehr viel. Ich muss nur noch einen Schlafsack und eine Isomatte vom Dachboden holen und einige Kleinigkeiten einpacken. Alles nur wegen diesem Sommercamp. Ich könnte mit meinen besten Freunden auf dem Sprachurlaub in Amerika sein, aber natürlich muss Mom mich vorher bei irgendeinem Sommercamp anmelden. Damit ich neue Freundinnen finde, sagt sie immer, dabei will ich überhaupt keine Freundinnen. Ich bin total zufrieden mit meinen Kumpels.

Ich brauche keine Mädchen, die sich 24/7 mit Schminke und ihrem Style beschäftigen. Meine Mutter wird das niemals verstehen. 

Ich werfe noch zwei schwarze Mützen und die letzten Kleinigkeiten in den Koffer, dann hole ich meinen Schlafsack und eine Isomatte. 

»Charlie? Bist du gleich soweit?«, brüllt schon wieder meine Mom. 

Ich schnappe mir mein Handy und erstelle einen Snap mit meinem Koffer und der Unterschrift Yay, ab ins Sommercamp, um „Freundinnen kennenzulernen". Ich setze unten ans Bild noch einen Sticker von meinem Bitmoji, wie es die Augen verdreht. Das ist perfekt. Ich speichere den Snap, um ihn dann meinen Kumpels zu schicken. Jo antwortet als erstes. 

Ich muss grinsen, obwohl mir eigentlich gerade gar nicht danach zumute ist

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Ich muss grinsen, obwohl mir eigentlich gerade gar nicht danach zumute ist. Auch wenn Jos Art nicht jedem gefällt, bringt er mich immer wieder zum Grinsen, auch wenn es mir gerade eigentlich nicht gut geht. 

Ich klappe meinen Koffer zu und versuche krampfhaft, ihn zu schließen, in dem ich mich darauf setze und gleichzeitig am Reißverschluss zerre. Ich bezweifele, dass sich dieser Koffer noch schließen lässt und dann auch noch weniger als die erlaubten fünfzehn Kilo wiegt. Mist! 

»Charlotte?? Bist du soweit?«, ruft meine Mutter wieder. 

»Nein!«, brülle ich genervt zurück. »Dieser beschissene Koffer lässt sich ja nicht schließen!« Ich stöhne. Wenn ich weiter daran denke, dass ich so viele bessere Sachen machen könnte, anstatt meinen Koffer für ein Feriencamp in den Bergen zu packen, bin ich wieder kurz davor, meinen Koffer auszupacken und mich einfach zu weigern. Ich würde es tun, aber ich weiß, dass Mom immer einen Weg finden wird, dass ich doch mitkommen muss. 

Es hilft nichts. Ich werde mich jetzt drei Tage dadurch quälen müssen. Wenn zumindest ein Kumpel von mir mitkommen würde... Aber die sind alle selbst weg. Hoffentlich sind im Camp zumindest ein paar andere nette Jungs. Ich freue mich schon auf Moms Gesicht, wenn ich ihr erzähle, dass ich im Camp neue Freunde kennengelernt habe und keine Freundinnen

The Summer Of Our Lives - Henri und CharlieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt