Senna Quince 3 | Kapitel 7

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Die restliche Zeit der Stunde verging einfach viel zu schnell und ehe ich mich versah oder auch richtig darauf vorbereitet hatte, standen Sneax und Annie vor uns.
Mit einem kurzen winken verabschiedeten sich auch die Zwillinge, die den Beiden solange wie möglich gesellschaft geleistet hatten doch ob es wirklich geholfen hatte konnte ich nicht sagen.
Zumindest Annies Augen waren rot unterlaufen und ich konnte sehen wie ihr kleiner Körper zitterte. Übel nehmen konnte ich es ihr nicht. Shcließlich war sie kein Karriero wie ich es gewesen war. Das Sneax neben ihr gefühlt doppelt so groß wie sie war, ließ sie nur noch weniger nach einer möglichen Siegerin aussehen.
Wie also sollte ich nur die Sponsoren davon überzeugen, dass sie es drauf hatte?
Ich hoffte meine Sorge zeigte sich nicht in meinem Gesicht als ich die beiden versuchte aufmunternd anzulächeln.
„Wir fahren jetzt zum Bahnhof und laufen das letzte Stück.", erklärte Florina obwohl unsere Tribute genau wussten, wie es ablaufen würde.
Trotzdem sagte ich nichts, sondern folgte ihr einfach nur ruhig.
Da Finnick seine Hand auf Annies Rücken legte und beruhigend auf sie einzureden begann, als wir aus dem Gebäude gingen, beschloss ich, mich um Sneax zu kümmern, auch wenn ich nicht wirklich wusste, wie genau ich es machen sollte.
Ich war selber ein gutes Stück kleiner als der Junge, weswegen eine aufmunternde Hand auf dem Rücken wohl eher lächerlich aussehen würde.
Trotzdem wollte ich irgendetwas tun, ihm zeigen, dass er nicht alleine war, auch wenn Annie an erster Stelle stand.
Deswegen griff ich nach seinen Fingern ohne groß darüber nachzudenken. Einen Moment spürte ich seinen Blick auf mir doch los ließ er mich nicht.
Auch nicht, als wir uns in den Wagen setzten, wobei Florina, Finnick und Annie sich auf die erste Rückback quetschten und ich mit Sneax auf die zweite.
Die Fahrt dauerte nicht lange und bald konnte man die Menschenmengen aus Distrikt Vier hören und auch sehen.
Viele verabschiedeten die Tribute jedes Jahr, auch wenn dieses mal keine Familien dazwischen waren die Angst haben mussten, dass eines ihrer Kinder nicht wieder kommen würde.
Der Jubel war ebenfalls da und man konnte einige die Namen der Beiden rufen hören, auch wenn Sneaxs Name eindeutig lauter war, wodurch Finnicks Blick kurz grimmig wurde, ehe er wieder sein falsches strahlendes Lächeln aufsetzte.
„Okay Leute. Showtime.", erinnerte er uns, was Florina erfreut nicken ließ.
Im nächsten Moment stiegen die Beiden auch schon aus, weswegen Annie ihnen folgte und so auch mir und Sneaxs nichts anderes übrig blieb.
Die Menschen jubelten uns zu und die Kameras waren auf uns gerichtet.
Ich hatte das Gefühl so schlimm zu humpeln wie schon seit Jahren nicht mehr, doch ich konnte nichts dagegen machen.
Noch nicht einmal im Zug angekommen begann ich den Mentorenjob schon zu hassen.
Trotzdem war ich mehr als froh, als die Türen sich hinter uns schlossen und der Zug sich endlich in Bewegung setzten.
Für einen Moment lehnte ich mich gegen die Wand und atmete tief durch.
Zumindest solange bis ich Annie vergnügt aufquitschen hörte.
Finnick und Florina waren mit unseren Tributen bereits vorgegangen und die Erscheinung des Zuges schien sie regelrecht zu überwältigen.
Auch wenn sie die letzten Jahre bei mir gelebt hatte war ein Kapitolszug und das Kapitol selber noch einmal etwas ganz anderes im Bezug zu meinem Siegerhaus.
„Ja es ist wunderbar nicht wahr?", flötete Florina sofort, als sie Annies Gesicht sah.
„So viele Farben und erst das Essen.", erklärte das Mädchen mit leuchtenden Augen, während Finnick und Sneaxs sich bereits bedienten. „Das ist unglaublich."
Florina lächelte erfreut doch ich konnte nicht anders als lächelnd den Kopf zu schütten.
Seufzend drückte ich mich von der Wand ab, um mir ein Glas zu trinken zu holen, wobei ich eine Weile brauchte, ehe ich nicht etwas alkoholisches in der Hand hatte. Zwar warnte mich Finnick immer grinsend vor, dass ich das lieber nicht trinken sollte aber er half mir nicht wirklich das Richtige zu finden.
Deswegen funkelte ich ihn auch wütend an, als ich das Glas mit dem nun blauen Saft darin austrank.
Annie hatte sich ebenfalls etwas zu Essen genommen, auch wenn sie nicht so schnell aß wie die Jungs, wie auch Florina feststellte.
„Lasst noch etwas fürs Abendessen platz!", rückte sie unsere Tribute und Finnick, was mich schmunzeln ließ. Nicht einer von ihnen würde auf sie hören, doch ich beschloss ihr einmal unter die Arme zu greifen.
„Sie hat Recht. Euch wird nur schlecht.", ermahnte ich sanft. „Außerdem wollt ihr doch sicher eure Zimmer sehen oder?"
Annie war sofort wieder begeistert, weswegen auch Sneax nickend aufstand.
Natürlich blieb mein Blick auf Finnick hängen, der immer noch Snacks in sich rein stopfte.
Einen Moment erwiderte er den Blick verwirrt, als ihm klar wurde, dass ich das ganze zum ersten Mal machte und seit meinen eigenen Spielen nicht mehr hier im Zug war.
Zumindest sprang er endlich ebenfalls auf und übernahm die Führung unserer Tribute, wodurch sie beide bald in ihren Zimmern verfrachtet waren.
„Geben wir ihnen ein bisschen Ruhe damit sie sich ein wenig an die Situation gewöhnen können.", murmelte Finnick und lehnte sich gegen die Wand.
„Und du kommst klar?", wollte ich wissen, weswegen er mich schief anlächelte.
„Ich komm immer klar. Schließlich bin ich Finnick Odair."
„Natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen.", spaßte ich mit.
Wenn es ihm half würde ich sogar tanzen oder für ihn singen.
„Nun oh großer Finnick Odair", machte ich deswegen weiter. „Würdest du nun so gütig sein und mir sagen wo ich denn ab jetzt schlafe?"
„Na ich dachte in meinem Bett.", konterte er, drückte sich aber gleichzeitig von der Wand ab, um seinen Arm um meine Schulter zu legen.
Ich boxte ihm freundschaftlich in die Seite, ließ mich dann aber brav von ihm weiter führen.
„Hier ist mein Zimmer aber das weißt du ja schon.", erklärte er als wir an einer Tür vorbei gingen und vor einer weiteren stehen blieben. „Und das ist deins."
Seufzend drückte ich den Knopf so dass die Tür aufschwang und ein dekadentes Zimmer vor mir erschien.
Auch wenn es schon einige Jahre her war erinnerte es mich doch stark an das Tributenzimmer, welches nun Annie bewohnte und ein leichter Schauer durchzog mich.
Finnick bemerkte es natürlich sofort da seine Hand sich wieder um mich legte und er mich ein wenig an sich zog.
„Vielleicht komm ich auf dein Angebot mit dem bei dir schlafen doch zurück.", murmelte nun ich, was Finnick schmunzeln ließ.
„Dachte ich mir doch."

Senna Quince 3 | Die 70. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt