Senna Quince 3 | Kapitel 17

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Das Blutbad war um einiges kürzer als ich erwartet hätte. Nur sieben Tote waren zu beklagen.
Der Junge aus Distrikt Drei, Beide aus Distrikt Fünf und Neun, Das Mädchen aus Zehn und der Junge aus Elf.
Die Stimmung war insgesamt eher negativ. Die Mentoren der Distrikte, die Tribute verloren hatten, sprachen leise miteinander, andere freuten sich verhalten. Distrikt Eins und Zwei waren eindeutig wütend.
Verständlich.
Die vier Tribute hatten das perfekte Füllhorn bekommen und nicht wirklich genutzt. Zwar waren sie alle vier noch am Leben aber sie hatten insgesamt gerade einmal vier der Tribute umgebracht. Johannas Tribut hatte einen und der Junge aus Sechs sogar zwei Tribute.
Dadurch stiegen sie beide in den Votings auf die Chance des Siegers.
Erste Sponsorgengelder trudelten ein, während die Mentoren aus Distrikt Fünf und Neun bereits verschwanden. Ihr Job war für dieses Jahr bereits erledigt, ehe er richtig begonnen hatte. Jetzt konnten sie nur darauf warten, dass ein anderer Tribut gewann und sie endlich wieder zurück in ihren Distrikt konnten, um die Spiele zumindest für ein Jahr zu vergessen.
Ich hingegen blickte auf die Bildschirme vor mir.
Dort wo das Sponsorgengeld angezeigt wurde, änderte sich die Zahl im Sekundentakt. Bei Sneax war es um einiges mehr, als bei Annie. Da wir das Geld jedoch nutzen konnten wie wir wollten, war es an sich egal, wer von dem beiden mehr Geld bekam.
Mein Blick huschte zu einer anderen Kamera, die zeigte, wie meine beiden Tribute und Johannas sich weiter durch den Wald schlugen. Sie gingen bedacht vor, hielten Ausschau nach Fallen und weiteren Tribute. Gerade waren sie jedoch in Sicherheit. Niemand war in ihrer Nähe und auch keine Fallen waren zu sehen.
Deswegen beschloss Finnick die Situation auszunutzen und mir den Sponsorenbereich zu zeigen, indem sich bereits einige Geldbesitzer eingefunden hatten.
Dank Finnick hatten wir schnell eine Meute um uns und jeder wusste, wer auch ich war. So waren Gespräche einfach, auch wenn ich im Hinterkopf immer wieder meine Schützlige hatte. Zwar sprachen wir hier mit Sponsoren, besorgten sozusagen Geld aber wirklich helfen konnten wir ihnen nicht. Wir waren nicht in der Arena bei ihnen oder konnten ihnen zu rufen, wenn sie sich einer Falle näherten.
Der Tag schien ewig zu gehen und nicht enden zu wollen. Meine Gedanken wollten mich innerlich zermürben und irgendwan konnte auch Finnick mich nicht mehr davon abhalten.
Müde saß er neben mir. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir schon wieder im Mentorenbereich waren aber eine kleine Uhr, neben meinen Bildschirmen behauptete, dass es bereits nach Mitternacht war.
Annie schlief friedlich an Sneax gekuschelt, während er die Augen aufhielt und Wache hielt. Johannas Tribut, Menon, wie ich mitlerweile in Erfahrung gebracht hatte, schlief auf Annies anderer Seite. Auch wenn die Frau aus Distrikt 7 nicht zugegeben hatte, dass sie den Jungen angewiesen hatte, sich zu verbünden aber so sehr, wie er ebenfalls auf Annie aufpasste, konnte ich es mir nicht anders vorstellen. Ich war ihr dankbar. Natürlich musste auch dieser Junge sterben, damit Annie überleben konnte aber immerhin würde er dabei nicht alleine sein.
Gerade als ich mich nur fragte, wie wir uns auch einmal ausruhen sollten, kam Johanna zu unserem Platz und legte Finnick eine Hand auf die Schulter.
„Schlafenszeit Odair.", meinte sie gähnend.
Finnick schaute sie kurz verwirrt an, blickte dann aber zu mir, wobei ich nicht einmal dazu kam etwas zu erwidern. Johanna war schneller. Anscheiend hatte sie sich das ganze ganz genau ausgedacht, damit Finnick auch ja nicht wiedersprechen konnte.
„Blight und Senna übernehmen die erste Schicht. Da unsere Tribute verbündet sind, hilft Blight Senna, wenn sie Probleme mit irgendetwas haben sollte. Danach sind du und ich dran."
Mein Blick fiel auf Johanna die mir erneut zuzwinkerte. An sich war ihr Plan perfekt. Wenn wir so gut wie immer hier sein wollten, mussten Finnick und ich uns aufteilen, damit einer immer schlafen konnte. So würde Johanna aber ein Auge auf ihn haben können, wenn ich schlief und ich musste mir keine Sorgen um ihn, und um meine Tribute machen.
Selber hatte ich Blight an meiner Seite, wenn ich etwas brauchte. Besser konnte es im ersten Mentorenjahr eigentlich gar nicht laufen, besonders für unsere Tribute, die dadurch die maximale Unterstützung bekamen.
Deshalb nickte ich zustimmend und schaute Finnick an.
„Die Idee ist perfekt."
„Aber wen was ist...", warf Finnick trotzdem ein.
Er war nicht darüber besorgt, dass ich es nicht hinbekam die richtigen Knöpfe zu drücken. Eher das ich irgendetwas sehen würde, was ich nicht verkraften konnte.
„Dann ist Blight hier um mir zu helfen.", erinnerte ich ihn.
„Und wenn nicht, kann sie dich immer noch holen lassen.", half nun auch Johanna wieder mit, während sie Finnick schon von ihrem Stuhl zog.
Er war ein wenig verblüfft, weswegen es ihr leicht fiel ihn einfach mit sich zu ziehen.
Seufzend blickte ich wieder nach vorne, wobei ich sehen konnte wie Gloss Johanna grinsend hinter her blickte. Wenn ich es nicht besser wüsste, wäre er lieber derjenige, der von ihr aus dem Zimmer geschliffen wurde.
Der Gedanke ließ mich schmunzeln und für einen Moment vergessen, wo ich war.
Doch dann richtete ich meinen Blick wieder auf die wichtigen Dinge.
Um die Uhrzeit waren keine Sponsoren mehr da. Keiner wollte mich oder Finnick persönlich treffen, doch das schien normal zu sein. Private Gespräche trafen meistens erst gegen Ende der Spiele ein. Frühestens wenn nur noch zehn Tribute in der Arena waren.
Wir hatten jedoch gut etwas an Geld zusammen. Auch Blight und Johanna hatten etwas für ihren männlichen Tribut ergattert. Dem Mädchen, allein in den Bergen, gab niemand eine wirkliche Chance und ich wusste, dass auch die beiden Mentoren aus Distrikt 7 hofften, dass sie einen schnellen Tod sterben würde. Mehr konnten sie für sie nicht tun.
Wie weit Blight wusste, dass wir Annie rausholen wollten, konnte ich nicht sagen, aber er schien mit Johanna zusammen zu arbeiten, weswegen ich ihm vertrauen musste.
Um Annie das ganze überleben zu lassen, brauchten wir auch seine Hilfe.

Senna Quince 3 | Die 70. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt