Ein Teil von mir wollte Sneax und Annie nicht allein lassen. Ein anderer war froh darüber zumindest ein paar Stunden Zeit zu haben, mich wieder an das Kapitol zu gewöhnen.
Bis jetzt gelang es mir nicht wirklich gut.
Mit verschränkten Armen blickte ich immer noch meinen Tributin hinter her, obwohl sie schon längt mit Florina hinter der Tür verschwunden waren.
„Erde an Senna.", flüsterte Finnick in mein Ohr und ich schreckte automatisch zusammen. Natürlich grinste er deswegen breit, weswegen ich ihn kurz anfunkelte.
„Und was machen wir jetzt genau?"
„Jetzt haben wir erst einmal Freizeit.", erklärte er und legte einen Arm um meine Schulter. „Bis zum Abend haben wir zwei Hübschen nichts zu tun."
„Und das heißt genau? Das wir in unserem Stock die Wände anstarren?", schlußfolgerte ich schlecht gelaunt.
Die Idee allein gefiel mir nicht wirklich.
„Wir zwei Hübschen gehen jetzt jemanden besuchen.", meinte er kryptisch und zog mich mit zum Fahrstuhl.
So schnell, wie Finnick einen der Knöpfe drückte, konnte ich nicht sehen, welches Stockwerk er auswählte.
Als wir jedoch an Distrikt Vier vorbeifuhren und immer höher stiegen, bekam ich langsam einen Verdacht
In Stockwerk Sieben wurde dieser bestätigt, als der Fahrstuhl mit einem Bing aufsprang.
„JOHANNA!!!", schrie er aus vollem Hals, so dass ich mir nur die schmerzenden Ohren zuhalten konnte.
„FINNICK!", brüllte kurz darauf eine Frauenstime zurück, als Johanna Mason auch schon auf uns zu kam und ihn kurz an sich drückte. „Gut siehst du aus. Abgesehen von deinen Haaren. Und du bist?" Sie blickte mich an und musterte mich von oben bis unten, ehe sich ihre Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen.
„Senna", stellte sie dan fest. „Neben. Annie die andere Person, von der ich mir dauern etwas anhören darf."
„Johanna. Schön dich mal persönlich kennen zu lernen.", brachte ich hervor, was unglaublich dämlich klang.
Schließlich waren sie und ich im Gleichen alter aber so unterschiedlich, wie Tag und Nacht.
"Ich denke, dass kann ich zurückgeben.", meinte sie und blickte dann wieder zu Finnick. "Geht es Mags gut? Ist sie krank? Und sag mir, dass es mehrere Annies in Distrikt 4 gibt."
Finnick wurde sofort ein wenig blasser im Gesicht, weswegen ich einsprang.
„Mags geht es gut. Wir dachten uns nur, dass sie mal ein freies Jahr verdient hat. Und keine Ahnung wie viele Annies es in Distrikt Vier gibt aber das ist Annie."
Den Namen meiner Tributin betonte ich extra, auch wenn es ausreichte, das Finnick so wirkte, als wenn ich ihn gerade in den Magen geboxt hätte.
Daraufhin begann Johanna wie wild zu fluchen.
"Scheiß Spiele werden das. Kommt rein, ich glaube ich brauche einen Schnaps. Hat jemand Haymitch gesehen?", seufzend winkte sie uns rein, wobei sie sich dann leise an mich wandte. "Er hat ihn verärgert, oder? Snow. Aber es kann hier anders enden."
Kurz schaute ich zu Finnick, der in den Wohnbereich ging und sich auf das Sofa warf.
„Es muss einfach anders enden. Annie muss gewinnen.", gestand ich ihr leise.
"Wir lassen uns etwas einfallen. Ich wär für die Lösung, bei der Snow am Ende tot ist.", murmelte sie und ging dann vor, um sich neben Finnick auf das Sofa zu werfen.
Die Idee gefiel mir zwar auch aber ich wusste, dass es nicht so einfach sein würde. Ich war nur froh, wenn wir diese Spiele alle überleben würden, aber das konnte auch nicht passieren.
Sneax musste sterben, wenn Annie gewinnen sollte.
„Okay. Da ich neu in diesen Mentording bin...", versuchte ich mich und auch die anderen auf andere Gedanken zu bringen. „Was macht man so in diesen Zwischenzeiten, wo nichts passiert?"
"Ich lese gerne diese dämlichen Magazine und mache mich darüber lustig. Finnick gibt es nicht zu, aber er liest immer mit. Und dann ist da natürlich noch die Mentorentrainingshalle.", begann Johanna aufzuzählen, als sie plötzlich gegen Finnicks Schulter schlug. "Du hast ihr ja gar nichts erzählt!"
„Ich dachte auch nicht, dass sie jemals hier her kommen würde.", verteidigte sich Finnick, schaute mich dann aber entschuldigend an. „Das klang jetzt irgendwie komisch."
„Wieso? War doch die Wahrheit.", zuckte ich micht den Schultern. „Bis vor einem halben Jahr war ich schließlich noch komplett durch mit der Welt." Kurz lächelte ich ihn an, ehe ich zu Johanna blickte. „Magazine? Die muss ich sehen. Wird da erklärt, warum die Menschen hier so schrecklich aussehen?"
"Oh ich glaube ich mag dich.", grinste Johanna im nächsten Moment, zog unter dem Couchtisch einen Stappel Magazine hervor und klopfte dann neben sich.
Sofort kam ich ihrer Aufforderung nach, was uns beide breit grinsen ließ, und Finnick aufstöhne.
„Na wunderbar.. alleine waren sie furchtbar aber zusammen ein Monster. Ich habe ein Monster geschaffen.", jammerte er.
Ich streckte ihm nur kurz die Zunge raus, ehe ich mich auch schon auf die erste Zeitschrift stürzte. Johanna und ich waren uns in der Hinsicht sehr einig. Die Mode im Kapitol war einfach nur zum totlachen.
Irgendwann stimmte sogar Finnick mit ein und las über unsere Schultern mit.
Die Zeit verflog nur so mit Johanna und ich verstand sofort, warum Finnick das andere Mädchen so sehr mochte. Mit ihr zusammen konnte man vergessen, dass wir im Kapitol waren und unsere Tribute gerade für ihren ersten Auftritt hübsch gemacht wurden.
Als Finnick uns dann jedoch Pflichtbewusst an die Parade erinnerte stöhnte ich frustriert auf.
"Dann sehen wir uns mal an, wie dämlich die Tribute aus Distrikt 7 in diesem Jahr aussehen.", seufzte Johanna und ging zu einer Tür um zu klopfen, ehe sie zusammen mit ihrem Mentorenpartner, ich erkannte ihn als Blight, zu uns zurück kam.
„Ich hoffe mal, dass unsere Tribute dieses Jahr mal mehr Stoff tragen.", brummte Finnick, ehe er sich an den anderen Mentor richtete. „Hallo Blight. Alles okay?"
Der andere Mann nickte nur, ehe er mich kurz musterte, sonst aber keine wirklichen anstatten machte, mich zu begrüßen, weswegen ich beschloss es so zu belassen.
Schweigend erhob ich mich und Finnick tat es mir nach, weswegen wir alle vier gemeinsam zum Aufzug gingen.
So nett die Zeit mit Johanna gewesen war, um so mehr war ich mir nun wieder bewusst, dass wir im Kapitol waren und die Spiele kurz bevor standen.
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Senna Quince 3 | Die 70. Hungerspiele
Fanfiction_Teil 3_ Endlich scheint Sennas Leben wieder in geordneten Bahnen zu laufen. Den Tod ihres Vaters einigermaßen verkraftet und die Halluzinationen hinter sich gelassen, lebt sie mit Tarek zusammen in ihrem Siegerhaus. Doch gerade da kommt Finnick m...