Senna Quince 3 | Kapitel 22

693 78 2
                                    

Drei Tage.
Es dauerte weitere drei Tage, indenen Snow besonders Finnicks Nervenkostüm strapazierte. Mein Mitmentor ging brav wieder zu arrangierten Treffen, auch wen er es immer noch genau so sehr hasste, wie früher. Doch wie versprochen fügte er sich seiner Aufgabe und beschwerte sich nicht. Ich selber verbrachte fast meine ganze Zeit im Mentorenbereich und behielt Annie im Auge. Auch wenn sie es nicht wissen konnte, wollte ich zumindest versuchen für sie dazu sein.
Die meiste Zeit davon weinte sie jedoch nur. Der Tod von Sneax und die Art wie er gestorben war, setzte ihr einfach zu sehr zu. Ein Teil von ihr war mit ihm gestorben und ich konnte nur hoffen, dass sie unbeschadet aus der Arena kam. Wenn ich ihren leeren Blick jedoch sah, bezweifelte ich es.
Johanna und Blight wechselten sich an meiner Seite ab, während ich einfach auf meine Platz schlief. Ich verschwand nur um mich ab und an frisch zu machen, auch wenn beide Mentoren aus Distrikt Sieben mich immer wieder versuchten zu überreden ein wenig Schlaf nachzuholen. Ich wollte jedoch nicht von ihr weg, auch weil ich dann über meinen Pakt mit Snow nachdenken würde. Mir blieb nicht mehr viel Zeit bis ich sterben würde, weswegen ich wohl so viel wie möglich davon wach verbringen sollte. Gleichzeitig wollte ich nur noch nach Hause. Ich wollte meine verbliebene Zeit mit Tarek verstreichen lassen und nicht hier in einem dunklen, schlecht beleuchtete Raum.
Immerhin blieben alle Tribute versteckt und keiner beschloss, die anderen anzugreifen und somit keinen Grund für ein angreifen der Spielmacher zu liefern. Mittlerweile waren jedoch drei Tage vergangen und immer noch kein weiterer Tribut war gestorben.
Deswegen war es auch kein Wunder, als ich auf einmal wachgerüttelt wurde, obwohl ich doch gerade erst eingeschlafen war.
Verwirrt blickte ich zur Seite und stellte fest, dass ich gegen Johannas Schulter gelehnt war. Zwar hatte ich die Müdigkeit gemerkt, jedoch hatte ich in den letzten Tagen auch das Schlafen im sitzen perfektioniert. Das die Mentorin aus Distrikt Sieben auch noch zugelassen hatte, sorgte nun dafür, dass mir die Röte in die Wangen schoß. Johanna jedoch ignorierte es und deutete nur auf einen der großen Bildschirme.
„Irgendetwas passiert.", meinte sie ruhig, weswegen ich auch nicht sofort in Panik verfiel, sondern mich vorsichtig aufrichtete.
Caesar erklärte gerade das Prinzip des Dammes. Anscheinend war es möglich so viel Wasser, wie man wolltein die Arena zu leiten und damit den Damm zu sprengen. Das dies möglich war hatte ich mir bereits denken können, weswegen es keie neue Information war. Ich wusste schließlich genau was nun kommen würde.
Schnell suchte ich Annie in der Arena, die immer noch mit Johannas Tribut zusammen war. Sie hatten sich jedoch von ihrem Versteck wegbewegt und schienen irgendetwas zu sammeln, wobei der Junge gerade auf eine der Bäume deutete. Annie nickte nur leicht abwesend, ehe sie ihm ihren Rucksack gab und begann so schnell sie konnte daran hochzuklettern. Wahrscheinlich wollten sie sich einen Überblick verschaffen und auch wenn Annie keine gute Kletterin war, kam sie doch gut voran.
Das Glück war dadurch endlich einmal auf unserer Seite, da genau in dem Moment der Damm brach und das Wasser begann die Arena zu überschwämmen.
Um mich herum fielen Stühle um, als Mentoren erschrocken aufsprangen, andere beschwerten sich wütend für diesen Eingriff. Keiner von ihnen wirkte jedoch wirklich überzeugt. Zu lange war es ruhig gewesen. Jeder von ihnen hatte gewusst, dass etwas schlimmes kommen würde, aber damit schien niemand gerechnet zu haben.
Auch Johanna erstarrte neben mir für einen Moment, während die Wassermassen die ersten Tribute mit sich riss. Auf dem Boden im Wald hatte ihr eigener Schützling keine Chance und ich konnte nur hoffen, dass die Wassermassen ihn unglücklich gegen irgendeinen Baum oder Stein schleudern würden, damit es schnell vorbei war.
Nach und Nach ertönten immer mehr Kanonenschüsse, als das Wasser nun auch bei Annie ankam und sie mit sich zog.
Jedoch war der Zog lange nicht mehr so schlimm, wie für die, die gleich am Anfang getroffen wurden. Durch ihre Schwimmkünste aus unserem Distrikt schaffte sie es, sich über dem Wasser zu halten, während sie sich panisch umblickte.
Sie verstand nicht was los war und innerlich entschuldigte ich mich für dieses erneut traumatische Ereignis in ihrem Leben. An diesem war nun eindeutig ich Schuld.
„Halte durch Annie. Halte einfach durch.", flehte ich sie innerlich an, während Mentoren um mich herum fluchten, als sie die Nachricht vom Tod ihres Tributes auf ihren Bildschirmen sahen.
Es dauerte nicht lange und nur noch vier von ihnen waren da, wobei Annie eine von ihnen war.
Ich bekam kaum mit, was um mich herum passierte und erst als Finnicks Hand auf meiner Schulter landete, bemerkte ich, dass er hergekommen war. Eindeutig aus dem Schlaf gerissen standen seine Haare in alle Richtungen ab, während sein Blick panisch zwischen mir und dem Bildschirm hin und her sprangen.
„Sie wird es schaffen Finnick.", beschwor ich ihm und umgriff seine Finger mit meinen.
Sein Griff war unglaublich schmerzhaft und doch ließ ich es zu, da es der einzige Halt zu sein schien, den er im Augenblick hatte, während wir nur dabei zusehen konnten, wie den Tributen nach und nach die Kraft ausging.
Ohne etwas woran sie sich festhalten konnten, gingen sie immer wieder unter. Auch Annie verschwand eins , zwei Mal, kämpfte sich aber immer wieder schnell an die Oberfläche zurück. Wenn die Müdigkeit kam und die Schmerzen groß wurden war der Gedanke, nur kurz Pause zu machen, verlockend. Man würde sich schon wieder hochkämpfen können. Ein Irrglaube den auch in unserem Distrikt viele mit dem Leben bezahlten. Auch hier verschwanden zwei von Annies Gegnern erneut und kamen nicht wieder hoch, bis ihre Kanonen erklangen. Kurz darauf tat es auch der letzte Tribut neben Annie gleich und ich konnte nicht anders als erleichtert aufatmen, als seine Kanone ertönte.
Während Annie als Siegerin erklärt wurde und ein Hovercraft sie aus den Fluten befreite, freute sich Johanna neben uns, während Finnick es immer noch nicht glauben konnte.
„Er hat es wirklich getan.", flüsterte er, so dass nur ich es hören konnte. „Er hat sie wirklich raus geholt."
Ich zwang mir ein Lächeln für ihn auf, auch wenn ich mich nicht wirklich freuen konnte.
Annie würde zu Finnick zurück kommen. Snow hatte sein Versprechen mir gegenüber gehalten.
Das bedeutete jedoch auch, dass ich nicht mehr lange leben würde.

Senna Quince 3 | Die 70. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt