80 „Ich will nicht, Sonnenblume..."

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Tom's Sichtweise:
Das ist es.

Das ist der Tag, an dem ich sterbe. Mein letzter Tag.

Ich schließe die Augen und warte. Warte darauf, dass der Kerl schießt.

Fünf laute Schüsse durchbrechen die Nacht. Aber ich spüre nichts. Langsam und vor Angst um mein Leben öffne ich die Augen.

Da steht jemand vor mir. Diese Person ringt nach Luft und fällt zu Boden. Auf den Rücken.

"Nein." Ich fange an zu weinen.

Als ich das Gesicht der Person sehe, fange ich sofort an zu weinen. "Nein, nein, nein." Schluchzend setze ich mich neben sie.

Es ist Lilith.

Sie war es, die mich vor jedem der fünf Schüsse gerettet hat.

Sie hat mich wieder gerettet.

"Warum hast du das getan?" Weinenend knie ich mich neben sie.

"Ich habe dir gesagt, ich werde dich beschützen, bis ich sterbe, Tom."

Sie hat bereits Schwierigkeiten beim Sprechen und Augenhalten.

"Ich werde dich ins Krankenhaus bringen. Du wirst ohne einen Arzt nicht überleben." Weinenend sage ich das.

"Mach dir keine Mühe, Liebling." Sie sagt schwach.

"Was?"

"Ich bin verloren. Meine Zeit ist vorbei."

"Sag das nicht."

"Es ist wahr."

Sie nimmt mein Gesicht in ihre Hände. "Weine nicht, Tom."

"Das ist leicht für dich zu sagen."

"Du wirst eine wundervolle Frau und wundervolle Kinder haben. Und du wirst so glücklich sein. Ich weiß es. Eines Tages wirst du einen liebevollen Menschen finden, den du wirklich lieben und den Rest deines Lebens mit ihm verbringen willst."

"Ich wollte, dass du das bist." Schluchzend ziehe ich den Ring heraus, den ich ihr geben wollte.

Als ich um ihre Hand angehalten habe.

"Was?" Fragt sie.

Ich stecke den Ring an ihren linken Ringfinger und halte ihre Hand sanft. "Ich wollte ihn dir sowieso geben." Sage ich leise und lächle ihre Hand an.

"Ich liebe dich, Tom. So, so sehr. Aber du musst weitermachen."

"Ich will nicht, Sonnenblume. Ich will nicht."

"Ich weiß."

Ihre Stimme wird mit jedem gesprochenen Wort schwächer.

"Ich werde immer bei dir sein. In deinem Herzen. Und ich werde zu dir aufblicken, jeden Tag."

"Aufblicken?"

"Aus der Hölle." Sie gibt ein kleines Kichern von sich.

"Wie kannst du so ruhig sein?"

"Du. Du hast mich immer beruhigt. Deshalb habe ich nie Zigaretten gebraucht, wenn du in der Nähe warst."

"Das habe ich nie gewusst."

"Jetzt weißt du es." Sie schließt langsam die Augen, "Jetzt weißt du es." Wiederholt sie sich. Ihr Kopf lehnt sich an den Beton.

"Nein!" Schreie ich. "Nein!"

"Lilith! Wach auf!"

Ich nehme ihren leblosen Körper in meine Arme und halte sie. "Du kannst nicht gehen! Ich brauche dich..."

"Bitte."

Ich weine so sehr, dass ich selbst Schwierigkeiten beim Atmen habe.

Ich spüre zwei weiche Hände auf meinen Schultern.

Sam kniet neben mir. Auch sie ist völlig durcheinander.

Ich lege Lilith vorsichtig wieder auf den Boden und nehme Sam in meine Arme.

Sie schluchzt in mein Hemd. Logan kommt zu uns und setzt sich neben Sam.

Und so haben wir gesessen, bis die Sonne aufging.

Battle of the bands {Deutsche Version}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt