dokuz | تسع

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Am nächsten Mittwoch versammelten sich die beiden Geschichtskurse der Q1 vor der Schule für den angekündigten Tagestrip zum Haus der Geschichte.

Herr Leimann kam auf die wunderbare Idee, dass dieser Ausflug gut zu seinem Unterricht passen würde, und auch wenn die meisten eher unbegeistert von dieser Idee waren, freute Ceylin sich auf diesen Ausflug.

Geschichte war schon immer eines ihrer stärksten Fächer, und sie interessierte sich auch außerhalb der Schule wirklich sehr dafür. Für sie war das gar nicht so schlimm. Außerdem war momentan alles besser, als ein normaler Schultag.

Ceylin zog die Kopfhörer aus ihren Ohren, als sie bei Herr Leimann ankam und ihren Ausweis vorzeigte. Er begrüßte sie lächelnd und markierte ihren Namen in der Anwesenheitsliste, bevor er einen Schritt zur Seite machte, damit sie in den Bus steigen konnte.

Das junge Mädchen wollte gerade ihre Musik wieder anmachen, als sie wegen der Masse im schmalen Gang des Busses stehen blieb und sich verwirrt umsah.

Elo und Yassin waren bereits hinten im Bus und unterhielten sich aufgeregt über etwas, weshalb sie Ceylin nicht bemerkten, die mit der Masse zusammen versuchte, nach hinten durchzukommen, damit sie sich ebenfalls zu ihnen setzten konnte, als jemand von hinten sie bedrängte und sie dadurch ihr Gleichgewicht ein wenig verlor.

Sie machte einen Schritt zur Seite und ging kurz in eine leere Sitzreihe, damit sie warten konnte, bis die Masse sich ein wenig aufgelöst hatte, aber so, wie es gerade aussah, wurde es nur noch voller im Bus.

Die Schüler aus dem Parallelkurs kamen so langsam auch in den Bus, und nachdem Ceylin mehrere Male nach hinten gesehen hatte, um sich bei Elo oder Yassin bemerkbar zu machen, und dabei scheiterte, gab sie die Hoffnung auf und ließ sich einfach auf den Sitz am Fenster fallen.

Sie legte ihren Rucksack auf den Sitz neben sich, damit sich niemand dorthin setzten konnte, schloss dann die Augen und lehnte sich an das Fenster. Dann würde sie die Fahrt eben nutzen, um zu schlafen.

Aber dieser Schlaf sollte ihr nicht gegönnt sein, denn wenige Minuten später hörte sie Elos Stimme, wie sie laut nach Jamal rief, und sie öffnete automatisch die Augen.

Er stieg gerade die paar Stufen des Reisebusses nach oben und richtete seine Flexfit, als Elo von ganz hinten nach ihm rief, dass sie einen Platz für ihn freigehalten hatte.

Durch den kleinen Schlitz zwischen den Sitzen sah Ceylin nach hinten und schaute zu, wie Elos Gesicht aufleuchtete und sie mit der Hand winkte, damit Jamal sie bemerkte.

Vielleicht war das der richtige Moment, dass sie sich ebenfalls bemerkbar machte und nach hinten zu ihren Freunden ging, dachte sie sich, als Jamal plötzlich neben ihrer Reihe stehen blieb und ihren Rucksack vom Sitz nahm, bevor er sich hinsetzen und sie grüßte.

Ceylin schaute erneut durch den Sitz nach hinten zu Elo, die noch immer in Jamals Richtung schaute, und sie hatte die Vermutung, dass sie von dort aus gar nicht sehen konnte, dass Ceylin neben ihm saß. Die Rückenlehnen der Sitze waren wirklich sehr hoch, und da sie kleiner als Jamal war, verschwand sie in ihnen. Elo dachte bestimmt, dass Jamal alleine dort saß.

"Hey, wie geht's?", fragte sie schließlich und drehte sich ein wenig, damit sie ihm in sein Gesicht schauen konnte, ohne das ihr Nacken schmerzte. 

"Gut, ich habe fast verschlafen", antwortete er und rieb sich über seine müden Augen, bevor er sich ebenfalls ein wenig zu ihr drehte.

"Ach be", sagte sie und die beiden lachten. Eigentlich war das ein Spruch, den Jamal immer sagte, sobald die beiden Hausaufgaben bekamen, und mit der Zeit hatte sie sich den Spruch auch angewöhnt und neckte ihn damit.

𝐓𝐀𝐆𝐄𝐋𝐀𝐍𝐆 𝐑𝐄𝐆𝐄𝐍𝐓𝐑𝐎𝐏𝐅𝐄𝐍 | 𝐒𝐤𝐚𝐧𝐝𝐚𝐥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt