kırkaltı | ستة وأربعون

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Jamal spürte, wie seine Augen zufielen.

Der Schlaf, der ihm in den letzten Wochen so oft verweigert wurde, holte ihn heute überraschend schnell ein, jedoch merkte er relativ schnell, dass er ihn nicht wieder in diese Leere ziehen würde, sondern er sich in einer vertrauten Erinnerung wiederfinden würde.

Jamal blinzelte mehrmals und war plötzlich wieder in seinem alten Zimmer, und das einzige, was den Raum ein wenig beleuchtete, war das gedämpfte Licht der Nachttischlampe. Es war warm und gemütlich und das leise Rascheln der Vorhänge im Wind war das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach.

Er lag auf seinem Bett, zugedeckt bis zu seinen Schultern und seine Stirn war von kaltem Schweiß bedeckt. Jeder Atemzug fiel ihm schwer, denn seine Brust hob sich nur mühsam, und die Muskeln in seinem Körper waren vor Erschöpfung angespannt.

Er wurde wirklich sehr selten krank, aber wenn es ihn einmal erwischte, konnte er sich darauf vorbereiten, mindestens eine ganze Woche mit allen möglichen Symptomen im Bett zu liegen — genau wie jetzt auch.

Doch dann öffnete sich langsam die Tür, und durch den Spalt fiel ein schmaler Lichtstreifen in den Raum.
Eine schlanke Gestalt trat leise ein – es war Ceylin.

Sie trug eine leichte Sweatjacke über ihrem T-Shirt, und ihre langen Haare hatte sie zu einem unordentlichen Zopf hochgesteckt, der immer mehr rutsche.

Ihre neugierigen Augen suchten sofort nach ihm, als würde sie nicht bereits wissen, dass er in seinem Bett liegt, und als sie ihn so blass und erschöpft auf dem Bett liegen sah, zog sich ihr Gesicht vor Sorge zusammen.

Eigentlich war sie nur gekommen, um ihm seine Hausaufgaben zu bringen, die er im Laufe der Woche aufgrund seiner Grippe verpasst hatte, doch als sie gesehen hatte, wie krank er wirklich war, hatte sie ihn direkt zurück in sein Bett geschickt und wollte ihm Tee kochen.

Seine Eltern waren über das Wochenende zu einer Hochzeit eingeladen und wollten dann direkt bei Verwandten übernachten, aber er hatte sich dagegen gesträubt, mitzugehen. Es hatte keinen Sinn, andere auch noch anzustecken. Außerdem hatte er nicht sonderlich Lust auf Hochzeiten und nutzte seine Krankheit als Ausrede.

„Jamal..." flüsterte sie, als sie vorsichtig zu ihm trat und sich neben ihn auf die Bettkante setzte. Sie streckte die Hand aus, um seine Stirn zu fühlen. Ihre Finger waren kühl, doch ihre Berührung wirkte beruhigend.

„Du bist ganz heiß," stellte sie fest und stand sofort wieder auf, um ihm etwas zu trinken zu holen. Er versuchte, etwas zu sagen, wollte ihr sagen, dass es nicht nötig sei, doch seine Stimme war schwach und kratzig. Alles, was er hervorbrachte, war ein leises Husten.

Ceylin verschwand kurz in der Küche, und Jamal hörte das leise Klingen von Tassen und Tellern. Wenige Augenblicke später kehrte sie mit einer dampfenden Tasse Tee zurück.

Sie setzte sich wieder zu ihm, stellte die Tasse auf den Nachttisch und half ihm, sich ein Stück aufzusetzen. Jamal lehnte sich an das gepolsterte seines Bettes und schob seine Decke zurecht. Der Geruch von frischem Kamillentee füllte den Raum, und als er einen Schluck nahm, fühlte er, wie die warme Flüssigkeit seine Kehle beruhigte.

„Bleib einfach ruhig," sagte sie leise und setzte sich wieder neben ihn. Ihre Hand ruhte auf seiner Schulter, und unter ihren Fingern brannte es auf seiner Haut, doch er ließ sich nichts anmerken. „Ich bleibe bei dir."

Jamal nickte dankbar, und als er sich wieder in die Kissen sinken ließ, spürte er, wie die Erschöpfung ihn erneut überkam. Doch es war nicht die quälende, unruhige Müdigkeit von vorher. Es war, als hätte allein Ceylins Anwesenheit die Schwere der Krankheit gemildert.

𝐓𝐀𝐆𝐄𝐋𝐀𝐍𝐆 𝐑𝐄𝐆𝐄𝐍𝐓𝐑𝐎𝐏𝐅𝐄𝐍 | 𝐒𝐤𝐚𝐧𝐝𝐚𝐥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt