yirmibir | واحد وعشرين

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Ceylin zog fragend die Augenbrauen zusammen und blieb auf ihrem Punkt stehen, bevor sie den Kopf ein Stückchen zur Seite lehnte. Das Mondlicht spiegelte sich in Jamals dunklen Augen, als er sie mit einem enttäuschten Blick musterte, als würde er sich nicht trauen, laut auszusprechen, was er sich gerade dachte.

"Bist du gekommen, um mit mir über Yassin zu reden?", fragte sie und machte einen Schritt auf ihn zu, bevor sie wieder nervös mit den Spitzen ihrer Haare spielte.

"Es ist ein wenig kompliziert", antwortete er und klopfte einen Moment später auf die Stelle neben sich, um ihr anzudeuten, dass sie sich zu ihm setzten sollte.

Ceylin sah aus Reflex hinter sich zur Tür und nickte dann, bevor sie sich mit einer unsicheren Bewegung zu Jamal setzte und zu ihm sah. Die beiden saßen auch in der Schule nebeneinander, aber irgendwie fühlte es sich hier anders an. In der Schule wurden die beiden getrennt von einem gewissen Abstand und sahen nach vorne, aber jetzt wurden sie getrennt von wenigen Zentimetern und waren ganz alleine.

Nur er, sie, und ihr rasendes Herz was drohte, gleich auszusetzen.

"Was ist denn passiert?"

"Afet..ich...", sein verzweifeltes Seufzen bereitete ihr mit jeder vergehenden Sekunde nur noch mehr Sorgen und sie spürte, wie ihr Magen sich wieder unangenehm zusammen zog. Mit einer unbeholfenen Bewegung strich sie sich die losen Haare aus dem Gesicht und sah dann wieder zu ihm.

"Ich..", fing er seinen Satz wieder an und räusperte sich dann. "Kannst du dich noch an das Wochenende gleich nach Schulbeginn erinnern, als wir beide zu Elo eingeladen wurde? Zu ihrer Feier im Gartenhaus?"

"Ja genau, ich hatte an dem Tag leider keine Zeit."

"Ja, du warst an dem Tag nicht da. Aber Ali und ich sind zusammen dorthin gegangen, und es kam an dem Tag zu einer kleinen Auseinandersetzung zwischen mir und Yassin", erklärte er und schenkte ihr dann einen Blick. Seine Haut glänzte wunderschön in diesem Licht, bemerkte sie, und sein verzweifelter Blick wurde weicher und sanfter, als er in ihre Augen schaute.

"Was ist denn passiert?", fragte sie neugierig und versuchte, ihren Blick nicht von ihm abzuwenden. So kannte sie Jamal gar nicht, er hatte sich ihr noch nie so verletzlich und offen gezeigt, wie in diesem Augenblick gerade.

"Afet, wie du sicherlich schon gemerkt hast, hat Yassin großes Interesse an dir."

Verwundert blinzelte sie mehrmals und öffnete dann die Augen ein Stückchen weiter. Yassins aufdringliches und penetrantes Verhalten in den letzten Wochen hatte ihr eigentlich schon zu bedenken gegeben, aber sie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen und sich in Sachen hineinsteigern, die sich dann aber als falsch erweisen würden.

Das jetzt von Jamals zu hören, war komisch.

"Eigentlich ist es nicht meine Sache, dir davon zu erzählen, aber es ist wirklich wichtig. An dem Abend ist Yassin mir ein wenig auf die Nerven gegangen und wir haben uns gestritten. Auf einmal hat er dich erwähnt und irgendetwas von einer Wette gebabbelt, wer dich innerhalb von drei Monaten für sich gewinnen könnte und –"

"Eine Wette?", rief sie entsetzt und stand von dem Bett auf. Jamal schüttelte sofort den Kopf und streckte seine Hand nach ihrer aus, bevor er sie sanft umschloss und sie wieder zu sich auf das Bett zog. Ceylins Herz machte einen Sprung und sie spürte, wie ihre Brust sich unregelmäßig hob, bevor sie mehrmals blinzelte und wieder versuchte, zu ihm zu schauen.

Aber seine schwere Hand, die ihre umschloss, als wäre es das normalste der Welt, brachte sie vollkommen aus dem Konzept und sie fande nicht mehr die richtigen Worte für das, was sie dachte. In ihre Kopf war nur ein einziger Gedanke, und das war der Wunsch, dass Jamal für immer genau so an ihrer Seite bleiben würde, ihre Hand für immer in seiner.

𝐓𝐀𝐆𝐄𝐋𝐀𝐍𝐆 𝐑𝐄𝐆𝐄𝐍𝐓𝐑𝐎𝐏𝐅𝐄𝐍 | 𝐒𝐤𝐚𝐧𝐝𝐚𝐥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt