kırkyedi | سبعة وأربعون

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Das erste, was Celin wahrnahm, als sie am nächsten Morgen die Augen öffnete, war die ungewollte Schwere auf ihrer linken Seite. Ihr linker Arm fühlte sich merkwürdig an, als würde er nicht zu ihrem Körper gehören, und als sie ihn heben wollte, breitete sich ein dumpfes, fast schmerzloses Taubheitsgefühl auf ihrer linken Seite aus.

Verwirrt versuchte sie, ihren Arm ein wenig anzuheben, doch ihre Finger bewegten sich kaum und fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Schmerzerfüllt zog Ceylin die Augenbrauen zusammen und wimmerte leise, bevor sie spürte, wie die Panik in ihr aufstieg. Hatte sie den Schmerz schon gestern? Oder hatte sich das alles über Nacht entwickelt? Ceylin schluckte tief und sah sich verwirrt umher, bevor sie sich wieder in ihr Bett fallen ließ.

"Mama!", rief sie schließlich und hielt ihre rechte Hand über ihre Augen, weil das Licht sie blendete. Ihre Stimme klang rau, noch schwach von der langen Bettruhe, doch ihre Mutter, die draußen im Flur wartete, hatte sie trotzdem gehört und eilte sofort zu ihrer Tochter.

"Was ist los, mein Schatz?", sagte sie besorgt und beugte sich über sie, bevor sie sanft mit ihren Händen über Ceylins Gesicht fuhr und ihr die Haare aus dem Gesicht strich.

"Mein Arm...ich kann ihn irgendwie nicht spüren", flüsterte sie und schaute in die dunklen Augen ihrer Mutter. "Er fühlt sich so schwer und taub an."

"Oh nein, Ceylin, alles ist gut. Keine Angst", erwiderte ihre Mutter und biss sich nervös auf die Unterlippe, bevor sie sich von ihrer Tochter abwandte und aus dem Zimmer trat, mit der Begründung, dass sie schnell einen Arzt rufen wolle.

Wenige Minuten später trat ein Arzt ins Zimmer, den Ceylin in den letzten paar Tagen immer wieder gesehen hatte, sich aber nicht an seinen Namen erinnern konnte.

Er war ein alter Mann mit einem etwas ernsteren Gesichtsausdruck, doch sobald er anfing, zu sprechen, war er sehr ruhig und empathisch. Er ging methodisch und ruhig vor, schob sanft die Decke ein Stückchen von ihrem Körper und tastete ihren Arm ab, bevor er ihre Reflexe und ihre Bewegungsfähigkeit prüfte.

Ab und zu zischte sie vor Schmerz, doch er versicherte ihr immer wieder, dass der Schmerz gleich nachlassen würde, und sie nickte. Als er fertig war, trat er wieder einen Schritt zurück von ihrem Bett und warf ihrer Mutter einen wissenden Blick zu, bevor er sich räusperte.

"Ceylin, hör mir bitte gut zu", fing er schließlich mit sanfter, aber bestimmter Stimme an. "Dein Arm ist, im Gegensatz zu unseren Vermutungen, nicht gelähmt. Aber durch den Unfall und die Verletzung sind deine Nerven und Muskeln stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Daher auch das Taubheitsgefühl und die Schwäche auf deiner linken Seite."

Ceylin sah fragend zu ihrer Mutter, die dem Arzt ebenfalls gespannt zuhörte. "Aber wird das wieder normal?", fragte sie, als keiner der beiden etwas sagte. Erst als sie es ausgesprochen hatte, merkte sie, dass ihre Stimme bebte, denn ihre Angst kroch ihr in die Kehle.

Der Arzt vor ihr nickte. "Mit viel Arbeit, ja. Aber es wird eine lange und intensive Zeit der Rehabilitation sein. Du musst eine Physiotherapie machen, um die Funktion deines linken Arms wiederherzustellen. Es wird nicht leicht sein, aber es ist möglich."

Ceylin schluckte erneut schwer und sah runter auf ihren linken Arm, der leblos in ihrem Schoß lag. Die Aussicht auf eine Verbesserung durch eine lange Therapie war ermutigend, doch trotzdem störte sie dieses taube Gefühl in ihrem Körper wirklich sehr. Sie war nie jemand gewesen, der lange stillsitzen konnte, doch nun war sie darauf angewiesen.

"Für den Anfang wirst du diese Stütze tragen müssen", fuhr der Arzt fort und zeigte auf eine Art Armschlinge, die er gerade reingebracht hatte. "Sie wird deinen Arm stabilisieren, damit er nicht einfach schlaff herunterhängt. Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass deine Muskeln sich noch weiter abbauen."

𝐓𝐀𝐆𝐄𝐋𝐀𝐍𝐆 𝐑𝐄𝐆𝐄𝐍𝐓𝐑𝐎𝐏𝐅𝐄𝐍 | 𝐒𝐤𝐚𝐧𝐝𝐚𝐥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt