Kapitel 20 - Ich muss dir etwas sagen, Boo

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Louis war wegen des Joghurts noch leicht angesäuert. Es war ja nur eine klitzekleine Rache und ich schmunzelte nur in mich hinein. Nach dem ersten Schock rieb ich Louis dann noch wirklich damit ein und wickelte noch feuchte Küchentücher drum herum. Ich hätte wirklich ein Bild davon machen sollen, es sah zum Schreien aus. Es war auch ein mittelschweres Unterfangen, Louis ruhig zustellen. Nicht das er hier noch alles mit Joghurt vollschmierte.

Keine Stunde später waren die Tücher auch schon trocken und der Joghurt schon eingezogen. Der Rest lag leicht bröckelig auf seiner Haut. Um den Boden nicht einzusauen, hob ich Louis hoch, sofort schlängelte er seine Beine um mich und brachte ihn ins Badezimmer. Stellte ihn in der Dusche ab und zog ihm seine restliche Kleidung aus. Warf sie auf unseren Wäscheberg und drehte mich um und das Badezimmer zu verlassen.

Ich war bereits an der Tür, als Louis bettelte, „Haz, öhm Haz, bleibst du bitte hier?" Unsicher sah er mich an und verlagerte sein Gewicht abwechselnd vom linken auf das rechte Bein, weil ich nicht antwortete.

„Vorhin wolltest du auch alleine sein", erwiderte ich abweisend.
„Haz sei nicht so. Wir haben doch über alles geredet" und stellte das Wasser immer noch nicht an. „Haz, bitte, ich traue mich nicht, du musst noch nicht mal mit mir duschen, nur hier bleiben, falls ... falls was passiert" und trat aus der Dusche raus, weil ich ihn einfach nur ansah. Kurz spielte er mit seinen Finger und streckte dann die Hand nach mir aus. Er sah so unsicher aus. Und kurz meinte ich einen verletzten Blick zu erkennen.

 Und kurz meinte ich einen verletzten Blick zu erkennen

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Oh Himmel, Louis war süß.
Als würde ich ihn alleine lassen, ich hatte selber Angst, dass ich ihn wieder auf dem Boden der Dusche finden würde.

„Ich bleibe hier, aber ich komme nicht mit unter die Dusche", teilte ich ihm mit und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Seufzend zog er seine Hand zurück und schlurfte Kopf hängend zurück unter die Dusche, stellte sich unter das Wasser nach Prüfung der Temperatur. Ich brauchte gerade einfach Distanz, so leid es mir für Louis tat.

Ich ließ meinen Kopf seufzend kopfüber hängen und das Wasser prasselte schon einige Zeit auf mich ein. Ließ alle Situationen von heute mir durch den Kopf gehen. Ich wollte gerade zum Duschgel greifen, als eine Hand vor mir auftauchte und danach griff. Ich bewegte mich keinen Zentimeter.

Harry wurde einfach von Louis wie von einem Magnet angezogen, er war seine Sonne, seine Energie und so schob er seine Mauer zur Seite, zog sich aus und schlüpfte hinter ihm in die Dusche.

Am liebsten hätte ich mich einfach nach hinten an Harry fallen lassen, ich spürte, dass er hinter mir stand. Er hatte seine Mauer vorhin aufgebaut und ich war nicht befugt, sie einfach zu überbrücken. Es musste von ihm kommen, ich kannte es bereits schon. Auch wenn es mir sehr schwer fiel.

„Louis", hauchte er und ich schloss meine Augen und erwiderte nur ein „mmmhhh". Ich muss jetzt einfach abwarten.
„Darf ich?", seine Präsenz spürte ich deutlich hinter mir. Ich nickte und wartete ab, was jetzt passieren würde. Ich spürte das Duschgel kühl auf meinen Schultern und dann legten sich endlich seine Finger darauf und tänzelten fast zärtlich darüber. Ein warmes Gefühl durchflutete meinen Körper, er drehte mich zu sich um und rieb mir sanft den eingetrockneten Joghurt ab, kam einen Schritt näher an mich heran, überbrückte aber nicht die letzten Zentimeter.

Ganz so, als bräuchte er noch diesen Abstand zwischen uns. Es tat weh, aber ich hatte es mehr als verdient. Ich war so abweisend und scheiße zu ihm. Jetzt spürte ich die Konsequenz dafür.

„Es tut mir leid, Lou" und hauchte mir einen Kuss an die Stirn.
„Dir muss es nicht leid tun, Harry, ich verstehe dich, okay. Ich war einfach ein Vollpfosten." Ich stellte die Dusche aus und schaute ihn direkt in seine trüben grünen Augen. Ein Schleier hatte sich darüber gelegt, wenn es ihm nicht gut ging, sah man dies am besten darin.
„Ja, da warst du!".

Louis seufzte auf, es nochmal so von Harry zu hören, schmerzte sehr.

Warte mal?! Er hat 'warst' gesagt, nicht 'bist'. Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte in mir auf.

Er brauchte viel Nähe, die ich ihm heute entzogen hatte. Dann kapselte er sich meist ab und brauchte ein bisschen Zeit, um sich wieder anzunähern. Ich wusste es ja und gab ihm mit Gesten und kleineren Zeichen, dass alles gut war. Auch wenn wir vorhin auf der Couch gekuschelt haben. Soweit er wieder in der gleichen Situation war, kam er nicht gegen seine Gefühle an. Ich wusste das.

Ich räusperte mich: „Komm lass uns schlafen gehen, es war ein langer und anstrengender Abend für uns beide". Still putzen wir beide nebeneinander die Zähne. Ich beobachtete Harry, ob ich irgendetwas in seinem Gesicht lesen konnte. Er spuckte gerade die restliche Zahnpasta auf und ging ins Schlafzimmer. Ich beeilte mich, es ihm nach zu tun.

Ich legte mich auf meine Seite und Harry auf seine, es klaffte eine große Lücke zwischen uns. Ich merkte, wie Harry mit sich haderte und aufseufzte. Um ihm eine Brücke zu bauen, legte ich meinen Arm ausgestreckt mit der Handinnenfläche nach oben gedreht, in die Lücke zwischen uns. Er musste nur seine Hand in meine Hand legen. Es reichte völlig aus, um ihn und mich sofort wieder näherzubringen.

Your hand fits in mine like it's made just for meBut bear this mind, it was meant to be

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Your hand fits in mine like it's made just for me
But bear this mind, it was meant to be

Ich spürte erst eine Fingerspitze, die meine Hand berührte, sie sanft antippte. Schon überzog mich eine Gänsehaut. Er löste so viel in mir aus. Dann die nächste, ich hielt die Luft an, komm Haz, die Hand einfach nur reinlegen. Ich atmete erleichtert auf, als ich Harrys Hand in meiner spürte und er sie sogleich verschränkte. Leicht zog ich seine Hand zu mir und schon schob sich die Hälfte von seinem Körper auf mich drauf. Ließ ein Bein zwischen meine gleiten und legte seinen Kopf auf meiner Brust ab. Ich seufzte erleichtert auf. Umschloss ihn mit einem Arm und mit der anderen Hand kraulte ich seinen Kopf.

„Boo, es tut mir leid", fing er erneut an.
„Schhhh, alles gut Haz, wirklich, es gibt nichts, für das du entschuldigen müsstest" und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Aber ich muss dir noch was sagen, Boo", nuschelte er an meinen Hals.
„Shhhhh Love, alles gut".
„Boo, es ist wichtig."
„Sshhhh alles gut, Sun."
„Aber Boo ..."
„Es ist alles gut, Haz, wirklich."
Ich drückte Harry fester an mich ran.

Ich wollte ihm mehr von meiner Vergangenheit erzählen, damit er mich besser verstand, aber nach dem dritten Anlauf verließ mich mein Mut.

Harry drückte sich enger an mich heran, auch wenn mir jetzt verdammt warm wurde, die Sonne hatte den ganzen Tag das Zimmer aufgeheizt. Eigentlich müsste ich das Fenster noch auf kipp stellen oder die Balkon Tür ein Stück öffnen, damit etwas kühlere Luft reinkam. Aber es ist wie es ist. Harry lag jetzt auf mir und brauchte meine Nähe.

„Gute Nacht Haz" und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.
„Nacht Boo" kam es nuschelnd von Harry und drückte mir einen Kuss auf mein Tattoo auf der Brust.
Recht schnell wurde Harrys Atem gleichmäßiger und schlief tief und fest. Ich brauchte ungefähr noch zehn Minuten. Schnupperte nochmal an Harrys Haaren und fiel dann auch in einen tiefen Schlaf.

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Kein Tag ohne Drama
***

Kleine Anmerkung am Rande: Es kann sein, dass ich den Rhythmus der Veröffentlichungen umstellen werde. Da ich nicht mehr so viele Kapitel in petto habe und noch ein bisschen Zeit benötige, um weiter zu schreiben. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht so übel. 🙈

Liebesurlaub der etwas anderen Art - LS [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt