Liebesurlaub der etwas anderen Art - LS [AU]

Kapitel 30 - ein ambitionierter Plan

Louis schläft seinen leichten Rausch aus. Er hatte gestern Abend die Wirkung des mallorquinischen Rotweins wohl etwas unterschätzt. Der Restaurantbesitzer sagte noch zu uns: „Ein Glas lässt dich selig schlafen, ein zweites versetzt dich in den Tiefschlaf."
Nur dass es nicht bei den zwei Gläsern Wein blieb, Das Ergebnis seht ihr gerade vor mir liegen.

Der Wein war aber auch sehr schmackhaft. Er hatte Aromen von Waldbeeren und Röstaromen, und man konnte sogar eine Spur Kakao herausschmecken. Wir werden definitiv ein paar Flaschen mit nach Hause nehmen.

Niall hielt sich ans Bier. Wie er selbst sagte: „Damit bin ich aufgewachsen, das haut mich nicht um."

Ich lasse Louis weiterschlafen, er liegt mit total verwuschelten Haaren da und gibt kleine, süße, schnarchende Laute von sich. Liebevoll sehe ich ihm noch kurz zu und springe zügig unter die Dusche. Niall und ich hatten uns heimlich verabredet, ohne dass Louis etwas davon ahnte. Ein Glück, dass wir unsere Geheimsprache hatten.

Naja, sagen wir mal, Louis bekommt mit, wenn wir in Geheimsprache reden, aber er versteht es zum Glück nicht. Obwohl er öfters uns wissend anschaut und den Kopf zwischen Niall und mir hin und her dreht und uns schmunzelnd ansieht.
Ich hoffe einfach, dass er es nicht versteht. Ansonsten hätten wir beide ein großes Problem.

Niall wollte sich mit mir unterhalten, und ich brauchte seine Unterstützung für meinen Plan, der vielleicht etwas zu ambitioniert ist. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir das alle zusammen schaffen. Es muss einfach klappen.

Leise ziehe ich mich an. Hinterlasse Louis eine Notiz, dass ich mich mit Liam treffen würde. Dem hatte ich gestern Nacht noch eine Nachricht zukommen lassen, dass ich ein Alibi von ihm bräuchte.
Es kam nur eine kurze Rückfrage: „Für was?!"
Ich sendete ihm 3 Emojis, obwohl ich diese hasste wie die Pest. Aber damit war ich wohl alleine auf der Welt.
Er schickte nur einen Daumen nach oben. Heute früh kam noch eine Nachricht. Wenn wir Hilfe benötigten, würde er uns definitiv helfen.

Und seine Hilfe würde ich definitiv benötigen, was ich jetzt noch nicht wissen konnte.

Niall wartet bereits hibbelig an unserem Treffpunkt, den wir weiter weg wählten, falls Louis alleine unterwegs sein sollte. Wir treffen uns in ‚Es Portixol'. Der Stadtteil liegt zwischen der Playa de Palma und Palma Stadt. Ein kleiner Geheimtipp. Auch ‚Es Molinar' gehört dazu. Hier gibt es süße kleine Lokale und keine großen Restaurantketten.

In dem kleinen süßen Café ist es heute früh schon relativ voll und wir ergattern gerade noch den letzten Tisch. Wir bestellen uns ein kleines Frühstück und trinken unseren Kaffee dazu. Niall druckst bereits herum und ist wirklich unheimlich nervös. Er zerfleddert bereits seine Serviette, die vor ihm liegt.

Was ist los mit ihm?

„Niall, was ist los?! Hm, warum bist du so nervös?", frage ich ihn.
„Ähm, ja, öhm, huh, ja also", stottert er rum.
„Ni, ist es so schlimm, ist es wegen unserem Zwischenfall? Wir haben es doch geklärt", sehe ihm dabei in die Augen. In ihnen tobt irgendetwas, was ich nicht benennen kann.
„WillstDuMeinTrauzeugeSein", nuschelt er in einem Tempo herunter, dass ich ihn kaum verstehe.
„Moment, was? Nochmal langsam", frage ich ihn irritiert.

Niall atmet noch einmal tief durch.
„Möchtest du mein Trauzeuge sein?", fragt er dann sehr langsam und grinst sein 1000 Watt Lächeln.
„Was? Aber ich dachte, du hättest Stress mit Amelia. Du hattest sie doch mit einem anderen gesehen", rufe fast zu laut aus. Peinlich berührt schlage ich meine Hand vor dem Mund und schaue mich entschuldigend um.

Niall gluckst, „Ähm ja, aber das hat sich geklärt" und schaut mich fragend an. „Also Haz, machst du es?"
Überrumpelt schaue ich ihn an. Er duldet anscheinend keine Nachfrage und so nicke ich ihm mehrmals zu.
„Gut, wenn das jetzt geklärt ist. Wie mache ich ihr den Antrag?" Er schaut mich mit den Händen gestikulierend an.
„Oh nein, mein Lieber, das machst du schön selber", schnaube ich. „Ich lege dir keine Wörter in den Mund. Auf keinen Fall. Ich helfe dir, wo es geht. Aber die Rede musst du dir selber einfallen lassen", falle ich ihm ins Wort.