Kapitel 13

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In der darauffolgenden Zeit lebte sich Khione langsam ein. Der Unterricht bei Kabiha und Tehew war anstrengend, doch sie biss die Zähne zusammen und übte mit Sabah die Aussprache. Darauf achteten die beiden akribisch, aber auch auf ihre Schreibübungen. Tagsüber streifte sie mit Sabah durch die Burg und durch die Reihen der Khemahs, wobei sie mehr und mehr lernte, dass Pah Koha einem kleinen Dorf ähnelte.

Neben dem Stall gab es Unterstände, in denen sich Männer um das Schmieden der Waffen kümmerten. Jeden Morgen hörte Khione beim Aufwachen gedämpft die regelmäßigen Hammerschläge. In einem anderen Teil wurden die Felle der in der Jagdnacht erlegten Tiere verarbeitet. Es war eine anstrengende, mühsame Arbeit, bis das Leder biegsam wurde. Überwiegend hielten sich dort Frauen auf, die geschickt daraus Kleidung herstellten.

Durch Sabah kannte sie mittlerweile die Jagdroutine der Arakis. Zu jedem Halbmond jagten sie in der Nacht, bei Vollmond bei Tag. Der Neumond war ihnen heilig und wurde als Neuanfang des Zyklus gefeiert. Die Arakis versammelten sich auf dem Burghof und bedankten sich bei ihren Göttern für die Gaben mit einem Fest.

So befremdlich die Regeln für Khione waren, so schnell gewöhnte sie sich daran, bei Aufbruch den Jägern Glück zu wünschen und auf ihre Rückkehr zu warten, um die Beute zu verarbeiten. Scheinbar hatten die Arakis damit gerechnet, dass sie verwöhnt war und lieber am gedeckten Tisch saß, anstatt zu helfen. Sie scheute sich nicht, die Tiere auszunehmen, geschweige denn zu häuten. Oft haperte es an der Kommunikation, da nicht alle Arakis ihre Sprache beherrschten, aber sie versuchte immer wieder, das bisher Gelernte aus dem Unterricht anzuwenden. Reichte das nicht aus, verständigte sich Khione mit Gesten.

Am meisten gab sich Khione jedoch Mühe im Reitunterricht. Egal, wie sehr ihr Körper mit Muskelschmerzen und blauen Flecken nach dem Herunterfallen zu kämpfen hatte, sie gab nicht auf und litt stumm. Beharrlich schwieg sie sich über ihren Gesundheitszustand aus, aus Trotz, dass Makhah sie für einen Schwächling hielt.

Auch gegenüber Sabah und Pahra sagte Khione nichts, aber sie schöpfte neue Kraft in den Stunden, die sie mit den beiden verbrachte. Manchmal durfte sie der Heilerin bei der Herstellung von Salben und Tees helfen und bekam dafür eine Paste für ihre blauen Flecken.

Anstatt die Nächte zur Erholung zu nutzen, schlich sie in den dunklen Stunden zu den Weiden. Dabei achtete sie darauf, von niemanden gesehen zu werden. Das Aufspringen auf Halona bereitete ihr nach wie vor Schwierigkeiten, und obwohl sich Makhah dazu genauso wenig äußerte wie zu ihren Fortschritten im Reiten, wusste sie, dass er sich über ihre Ungeschicklichkeit amüsierte. Ein Lob kam fast wie nie, und wenn, waren sie geschickt in Worte gekleidet. Oft bemerkte sie, wie er die Lippen zu einem spöttischen Lächeln verzog oder mit den Augen rollte. Das entfachte nicht nur ihre Wut, sondern auch ihren Trotz. Sie wollte ihm beweisen, dass sie kein hoffnungsvoller Fall war!

Nach jedem Abendessen wartete sie sehnsüchtig darauf, dass die Nacht eingeläutet wurde und sich die Ruhe über Pah Koha legte. War Jagdnacht, blieb sie in der Burg, bis die Jäger außer Sicht waren. Selbst bei Starkregen besuchte sie Halona, sprach mit ihr und machte sich mit ihr vertraut, bevor sie trotz matschigen Bodens das Aufspringen versuchte. Khione mochte die sanfte Stute, die es ihr nicht übel nahm, wenn sie wie ein Sack an ihrer Mähne hing.

Kurz vor ihrer Volljährigkeit gab Khione langsam die Hoffnung auf, jemals ohne Hilfe aufsteigen zu können. Makhah bestand ausdrücklich darauf, dass sie genau wie die Arakis lernte, von beiden Seiten aufzuspringen. Im Unterricht hatte sie es zum ersten Mal fast geschafft, doch ausgerechnet in dem Moment hatte ihre rechte Schulter blockiert. Seitdem war die Kraft darin spürbar gesunken und sie überlegte, ob sie Pahra davon erzählen sollte. Nach Makhahs abfälliger Bemerkung, dass sie besser auf einem Hund reiten sollte, hatte sie den Gedanken sofort verworfen. Khione hatte ihre Tränen und eine patzige Antwort unterdrückt und sich nicht anmerken lassen, wie sehr er sie mit der Aussage verletzt hatte. Wahrscheinlich war es sein Ziel, dass sie vor ihm wie ein kleines Kind losheulte.

Araki - Krieger des NordensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt