{17} Rune

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Die Aufzugtür glitt auf und Cal und Kiana liefen in meine Wohnung.

Mein Cousin steuerte zielgerichtet in die Küche, ging zum Kühlschrank und schnappte sich ein Bier. Kiana stand etwas unschlüssig da und sah Cal dabei zu, wie er sich Pasta aus dem noch dampfenden Topf nahm, auf einen Teller klatschte und sich dann auf einen Hocker an den Tresen setzte. Er sprach ein Dankgebet und begann zu essen.

Ich saß auf dem Sofa, einen Arm über die Lehne gehängt und ein Bein angewinkelt auf dem Sofatisch abgestellt. Mein nackter Oberkörper glänzte noch von der Bodylotion und die dunkelgraue Jogginghose hing locker.
»Hast du Hunger?«, fragte ich und legte den Kopf schief.

»Nein«, antwortete sie viel zu schnell und das Knurren ihres Magens ließ sie rot werden.

Ich sah sie kopfschüttelnd an, stand wortlos auf und lief dicht an ihr vorbei, in die offene Küche.
»Ein echter Gentleman bist du, Calgero. Deine Mutter wäre stolz auf dich«, scherzte ich nur halb und lud Kiana Pasta auf einen Teller. Ich stellte ihn hin und rieb etwas Parmesan darauf.

Cal hob den Blick. »Hey Süße, komm iss. Rune kann, neben der Fähigkeit ein riesen Arsch zu sein, noch ausgezeichnet kochen.«

Ich schnaubte und lehnte mich mit der hüfte an den Tresen. Mein Blick glitt über Kiana und ich entdeckte den Nabelpiercing, der zuvor nicht da gewesen war. Ich leckte mir die Lippen, als ich mir vorstellte, wie ich das Ding zwischen die Zähne nahm und daran zog, um sie zu quälen.

»Danke für das Essen«, sagte sie und kam zu mir. Sie setzte sich, aß zögerlich und ihre Augen wurden kugelrund vor erstaunen. »Das ist ... lecker.«

Ich grinste nur und sah zu Cal. »Hat alles geklappt?«

Sein Blick huschte zu Kiana, bevor er sagte: »Ich musste etwas nachdrücklicher darum bitten, unsere Vereinbarung einzuhalten.«

Kiana verzog das Gesicht, nahm aber noch eine Gabel meiner Tagliatelle. »Etwas zu nachdrücklich, würde ich meinen.«

Cal schnaubte nur, bei dem vorwurfsvollen Blick der Kleinen.

»Mit der Meinung bist du wohl alleine, Süße.«

Ich kniff die Augen zusammen und sah zwischen den beiden hin und her. Kiana sah Cal weiterhin mit demselben, unzufriedenen Blick an.

»Ich Merk schon«, seufzte sie und wandte sich dann an mich. »Sag mal, müsst ihr wirklich so was machen?«

Ich betrachtete sie, kreuzte die Arme vor der Brust und sagte zu meinem Cousin: »Bring das Geld in mein Bürozimmer und trag die Daten ein. Dann geh.«

Er hob eine Braue. »Ich dachte, ich darf mit.«

»Planänderung.«

Er fluchte. »Ey, ich hab fünfzigtausend auf dich gesetzt und jetzt sagts du mir, ich soll zu Hause bleiben? Fuck, nein!«

Ich drehte den Kopf zu ihm. »Mach was ich dir sage, Arschloch.«

Cal sah mir böse entgegen, warf dann die Gabel fest auf den Tisch und lief mit dem Umschlag in der Hand weg. Als er wieder kam, steuert er den Aufzug an und zeigte mit im Gehen den Mittelfinger.

Teilnahmslos sah ich ihn an und schüttelte den Kopf, als er verschwunden war. Dann wandte ich mich an Kiana.
»Wenn du gegessen hast, machen wir einen kleinen Ausflug.«

Sie sah mir verwirrt entgegen. »Einen Ausflug? So einen ähnlichen Ausflug wie mit Cal?«

Das würdigte ich vorerst keiner Antwort, sondern schnappte mir davor das sandfarbene Shirt mit seitlich tiefem Ausschnitt, das ich vorhin über den Stuhl geworfen hatte, und zog es an.
»Ja und nein.« Ich lief zum Aufzug, schnappte mir aus der Schüssel den Schlüssel für den Ferrari und drückte den Knopf.

You Belong To Me Angel {Mafia Story}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt