{86} Kiana

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Während ich meiner Mutter in die Augen sah, konnte ich ihre altbekannte Eifersucht darin erkennen. Das war schon immer so, zumindest, seit ich in die Pubertät kam. Sie liebte es, wenn die Leute uns für Geschwister hielten, aber sie hasste es, wenn es hieß, dass ich eine bessere Version ihrer selbst war. Ich musste aufpassen. Sie würde wohl keine Scheu haben, auch während den nächsten Tagen, allen zu beweisen, dass sie ja so perfekt war.

Sie blinzelte den Funken Eifersucht weg, der dennoch tief in ihr loderte und drehte den Kopf zu Rune. Ein Glück hatte er sich vor ihr mit Nox vorgestellt. Ich hätte auch nichts anderes empfohlen. Meine Augen trafen auch meinen Verlobten und ich wusste, dass er es zu meinem Übel heiß fand. Mutter-Tochter-Gespann. Der Typische Traum eines jeden Mannes. Im Porno wurde so etwas immer ganz toll dargestellt, doch so etwas gab es in der realen Welt nicht.
Nicht bei mir!

»Also, Signora Silva, sie wissen aber, dass die Hochzeit noch etwas ... dauert?«

Meine Mutter drehte sich wieder zu mir herum. »Ja, Lou, wann ist nun deine Hochzeit?«, fragte sie mich nun und ich wusste, dass sie provozieren wollte.

Ich schob sie von mir weg und verschränkte meine Arme vor der Brust. »Sie ist in 6 Wochen. Also wie wär's, wenn du einfach wieder verschwindest und wir uns auf meiner Hochzeit sehen?«

»Meine liebe kleine süße Lou-« setzte Mum an und nahm eine meiner verwuschelten Haarsträhnen zwischen die Finger. »wenn du nicht so ein bockiges Kind wärst und deiner Mutter einfach den genauen Tag genannt hättest, wäre es gar nicht erst so weit gekommen. Also eine andere Sache, kommt dein Vater auch?« fragte sie nun.

Sofort erstarrte ich.

Es herrschte stille und ich sah zur Seite. Es war immer noch schwer über meinen Vater zu reden.
»Dad ... kommt nicht«, meinte ich nur und sah sie nicht an.

»Na ein Glück und was ist mit Louis?«, fragte sie weiter.

Meine Anspannung verstärkte sich. »Er kommt vielleicht.«

»Habt ihr euch wieder gestritten? Ich dachte echt, ihr beide seit aus dem Alter raus.« seufzte sie und wandte sich dann an Rune. »Ich würde mich gerne etwas frisch machen? Wo ist das Gästezimmer?«

Meine Augen fuhren wieder zu ihr herum und ich sah, wie sie ihre Tasche vom Tresen nahm. Meine Augen weiteten sich. »Das ist eine Limited Edition von Chanel. Wie kannst du dir so was leisten?!«, fragte ich zwar noch ruhig, aber mit einem tödlichen Unterton.

Mum zuckte mit der Schulter. »Rudolf, für den ich deinen Vater verlassen habe, war reich.« sie sah mich kurz verwundert an, bis sie grinste. »Stimmt, dass wusstest du ja nicht.«

Was?!

»Willst du mir damit sagen, dass du ein Luxusleben geführt hast, während ich die Schulden von Dad abbezahlt und dabei wie scheiße gelebt habe?!«

Die wollte mich komplett verarschen.

»Ja und? Gehen mich die Schulden deines Vaters etwas an?«

»Ähm Ja! Wenn es deine Tochter betrifft!«

»Lou, keiner hat dich dazu gezwungen, wenn du so blond bist und das für deinen Vater tust, bitte, dass ist deine Angelegenheit und nicht meine. Sei einfach froh, dass der Mann nach Vegas abgehauen ist.«

Ich biss die Zähne zusammen.

Rune räusperte sich. »Um mal eine kleine Sache klarzustellen, Amelia«, sagte er und betonte ihren Namen etwas zu sehr. »Du bist hier bei MIR zu Gast, also würde ich dir raten, vorsichtig zu sein.« Er betrachtete sie und ließ etwas seiner Autorität aufflammen. Spannte sich an. Ließ seinen Kiefer zucken. »Ich mag es nicht sonderlich, wenn jemand Kiana dafür verurteilt, dass sie sich abgemüht hat, um das auszubügeln, was ein versoffener Vater und eine mit Abwesenheit glänzende Mutter angerichtet haben.« Sein Blick wurde kalt, als er Richtung Flur nickte. »Dritte Tür links.«

You Belong To Me Angel {Mafia Story}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt