{9} Rune

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Ich legte den Kopf in die Kissen des VVIP-Bereich und schloss die Augen.

Die Sache gestern Abend, war doch größer geworden, als gedacht. Aus einem Verlust von 4,7 Millionen waren letztlich fast 8 geworden. Was hieß, dass eine weitere Ladung zerstört wurde. Diesmal waren es jedoch kein ›Ware‹, sondern ein großer Haufen Methamphetamin, das mit einer Menge Benzin und einem kleinen Streichholz abgefackelt wurde. In dem verdammten Container!

Der Verlust von 25 Frauen, die an Bordelle verkauft waren und je einen wert von 188.000 Scheinen hatten, war schlimm genug. Es war nicht unbedingt so, dass ich Mitleid mit den Menschen hatte, immerhin waren sie in dem Fall ein Business für mich und würden als geschäftsmäßiger Verlust abgebucht und nicht als menschlicher, aber ... schön war es dennoch nicht.

Ich seufzte. Zudem Drogen im Wert von fast 3 Mille zu verlieren, war zwar keine besonders große Katastrophe, doch auch ziemlich lästig.
»Fuck«, raunte ich wieder. Und erinnerte mich wieder an das Bild der Leichen in dem Schiffscontainer. Überall Blut, überall Köpfe. Sie alle wurden Sauber abgetrennt und zu einer kleinen Pyramide des Grauens gestapelt. 25 Köpfe konnte man erstaunlich hoch stapeln.
Ich angelte mein Smartphone aus der Tasche.

> Was hast du rausgefunden? Wer waren die Männer? <

Ich sendete die Nachricht. Wie es eben als Boss der größten Mafiafamilie war, hatte der Abend nicht nur mit dem Fund meiner beschissenen Verluste und dem Vertuschen dessen geendet – was noch eine Menge Kohle in die Taschen der Cops hatte fließen lassen – sondern mit einer verdammten Schießerei.

Auf dem Containerstellplatz am Hafen hatten, nach dem wir gehen wollten, sieben Männer an den Wagen gewartet. Ein Hinterhalt, den wir abwenden konnten. Mit vielen Kugeln, einigen Treffern, neun Opfer. Sechs davon Feinde, der Rest, meine Männer und ein Polizist. Letzteres war etwas komplizierter, doch auch das wäre mit genug Geld geklärt.

Einer war entkommen.

Einer, den ich wirklich dringend in die Finger bekommen würde, denn wenn ich recht hatte ...

> Ja. Es waren die Lombardos. <

> Sicher? <

> Die Gerüchte sind sehr genau und es ist ihr Stil. Dass du ihnen das Gebiet südlich des Flusses abgenommen hast, hat ihnen wohl nicht gefallen, Rune. <

Ich brummte unzufrieden und schrieb:

> Das wird Konsequenzen haben. <

Cal wusste, was ich meinte, und antwortete nur:

> Ich kümmer mich drum. Ach, die Kleine, auf die ich ein Auge haben soll, wurde heute im Club ziemlich grob angepackt. Aber ich hab den Typen rausgeschmissen. <

> Gut. <

Ich knurrte und warf das Handy auf die Kissen neben mich. Wenn Cal sagte, er hat die Typen rausgeschmissen, dann war klar, dass er sie danach noch gesucht und die Scheiße aus ihnen rausgeprügelt hatte. Das stand fest.
Und es war gut so, denn wenn wir etwas nicht ausstehen konnten, dann Gewalt gegen Frauen.

Also ... Frauen, die uns gehörten. Nein, die ... ach, normale Frauen eben! ›Ware‹ ausgenommen.
Was ich im Bett mit der Damenwelt veranstaltete, mochte brutal wirken, war aber nichts weiter als sexuelle Dominanz, die mich anturnte. Eine Frau anzufassen, ohne ihre Genehmigung, war widerlich und ich duldete es nicht. Punkt.

Ich nahm einen Schluck meines Biers, schwenkte den letzten Rest der Flüssigkeit in der Flasche und zog dann an der Kippe.

Meine Mutter würde sich so oder so im Grab herumdrehen, wenn sie wüsste, was aus mir geworden war. Wenn ich Frauen nicht zumindest außerhalb meines Schlafzimmers respektierte, würde sie sich auf ihrem Sarg kämpfen und mich mit einem Kochlöffel aus Stahl verprügeln.

You Belong To Me Angel {Mafia Story}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt