{81} Rune

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Ich blinzelte.

Alles drehte sich, als ich die Augen auf machte.

Ich schluckte mehrfach, aber mein Mund war trocken und das bisschen Spucke, dass ich hatte, schmeckte faulig und bitter.
Ich öffnete die Lippen und stieß ein schwächliches Stöhnen aus.

»Was ist passiert?«, fragte ich und meine Stimme klang rau und heißer. Als hätte ich tagelang nicht gesprochen. »Wo bin ich?«

»Du bist im Krankenhaus.« Jemand küsste meinen Handrücken. »Du lebst, Rune. Ich bin so froh.«

Irgendwas piepste.

Ich versuchte, an mir herabzusehen, stöhnte aber auf, als sich ein beißender Schmerz ausbreitete. Überall.

Ich atmete ein und aus. Flach, weil meine Brust sonst zerriss.

»Wie schlimm ist es?«

»Du darfst dich nicht zu viel bewegen«, erklärte dieselbe Person besorgt und erhob sich so, dass sie in mein Sichtfeld kam. Kiana betrachtete mich besorgt. »Es ist sehr schlimm, Rune. Du hattest viele Schusswunden, ein gebrochenes Bein, gebrochene Rippen und eine Kopfverletzung wie auch innere Blutungen. Du-« Ihre Stimme brach ab, doch Kiana räusperte sich, auch wenn sie nun angsterfüllter klang. »Du musstest 3 Mal wiederbelebt werden.«

WAS?!

Ich richtete mich doch etwas auf und betrachtete meinen Körper. Der Arm eingegipst und in eine Schlaufe gelegt. Der Bauch in unzählige Verbände gewickelt, ich spürte ein Pflaster auf der Wange und an meiner anderen Hand waren drei Finger geschient. Zudem hing mein ebenfalls eingegipstes Bein erhöht in einer Schlaufe.

»Fuck«, hauchte ich und sackte zurück in die Kissen. Meine Augen geschlossen, versuchte ich mich an irgendwas zu erinnern, aber da war nichts. »Ich weiß nur noch, das wir zum Treffpunkt gefahren sind und es keinen verdammten Aufzug gab. Danach ist alles weg.«

»Du hast alles vergessen?« Kiana strich mir sanft die Haarspitzen aus dem Gesicht. »Rune, du bist aus dem 7. Stock gefallen. Und ... wenn das Dach des Geschäfts nicht da gewesen wäre, das deinen Sturz etwas abgefangen hat, wärst du jetzt tot. Cal dachte, du wärst es! Ich ... ich ... Gott, dass du so weit für mich und meinen Bruder gehen würdest. Ich bin echt so sauer. Aber auch so glücklich, dass du lebst. Ich hatte solche Angst. Roberto ist tot, denn du hast es anscheinend noch geschafft ihn zu töten, bevor du gefallen bist. Meinem Bruder geht es soweit auch gut. Er muss sich mehr seelisch erholen und hat immer noch viele Fragen, die ich noch nicht alle beantworten konnte. Und Cal geht es auch gut. Du hast dich für uns geopfert und das machst du nie wieder, kapiert?«

»Hm«, schnurrte ich müde, versuchte aber, dann einen Scherz zu machen. »Na dann ist ja alles nach plan gelaufen, huh?«

»Gar nichts ist nach Plan gelaufen. Ich habe zu Gott gebetet, ihm gesagt, dass ich dir nie wieder widerspreche und alles tun werde, was du verlangst, wenn er dich nur zurückholen möge. Du weißt, ich kann das nicht.«

Ich lachte, hörte jedoch gleich wieder auf, als ein heißer Schmerz jede meiner Fasern blitzartig durchzuckte.

»Oh, Shit«, hustete ich und krümmte mich vor Schmerzen. Das Piepen der Geräte wurde lauter. »Fuck.«

Kiana legte eine Hand auf meine Wange. »Hey, beruhig dich. Du musst jetzt wirklich auf dich aufpassen und schnell gesund werden.«

»Dann hör auf, mich zum Lachen zu bringen.« Ich hob die eigene Hand, deren Finger geschient waren, und legte sie auf ihre. Ich sah sie an. »Ich liebe dich. Ich liebe dich so, so sehr, nur ... du stehst glaube ich auf dem Schlauch, der die guten Schmerzmittel in mich pumpt.« Meine Gedanken waren eigenartig wattig und ich grinste. »Du bist wunderschön, amore.«

You Belong To Me Angel {Mafia Story}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt