Part 23

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Myra

Henry verließ uns nach einer knappen Stunde. Beide Männer waren froh das es mir langsam wieder besser ging.
Jenkins war in der Zwischenzeit auch da. Er untersuchte mich und sah sich vorallem meine Wunde genauer an.
Jenk fragte, ob ich etwas von den Schmerzen mitbekommen hatte.
Ich war erstaunt das die Schmerzen real waren. Für mich fühlte es sich wie ein Albtraum an.

William ließ sich auf seine Bettseite fallen und schloss erschöpft seine Augen. Er sah wirklich fertig aus.
Im Gespräch zwischen Henry und ihm hatte ich mitbekommen, dass Henry derzeit oftmals die Führung des Schiffs übernommen hatte. Will war wohl nur selten dafür in der Lage.
William hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sein Bart war etwas voller als sonst.

"Wann hast du das letzte Mal geschlafen?" Fragte ich leise.
Ich fühlte mich, als wäre eine Kutsche über mich drüber gefahren. Ich war erschöpft und mein Kopf dröhnte.
Aber ich wollte noch nicht schlafen.
Ich machte mir eher Sorgen um William.

"Ich habe oft versucht zu schlafen. Es war nie lange. Das letzte Mal richtig geschlafen hatte ich bevor es dir so schlecht ging." Antwortete Will. Er sah an die Decke des Zimmers.

Ich nickte leicht und beobachtete ihn. Sein Körper war angespannt. Seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen. Ich legte meine Hand in sein Haar und strich sanft darüber. Selbst diese kleine Geste erforderte viel Kraft.

"Hasst du mich?" Flüsterte William.
Ich stoppte überrascht in meiner Bewegung.
"Warum soll ich dich hassen?" Stellte ich die Gegenfrage. Will seufzte leise und schloss für einen kurzen Moment seine Augen.
"Ich habe dich gegen deinen Willen geheiratet. Du wurdest durch mich verletzt und wärst deswegen fast gestorben. Ich habe dich wegen einem blöden Brief angeschnauzt und war deswegen sauer auf dich." Zählte William flüsternd auf.

Er presste seine Lippen aufeinander. Sein Kiefer spannte sich an. Will starrte weiterhin an die Decke. Ich begann wieder seinen Kopf zu streicheln.

"Hör auf so schlecht über dich zu reden. Du hast mich nicht mit Absicht verletzt. Und wenn ich ehrlich bin, gibst du bisher einen ganz guten Ehemann ab. Ich habe den Brief nur angenommen, damit du es zu einem späteren Zeitpunkt nicht bereust. Falls du ihn also irgendwann doch lesen möchtest, hast du die Möglichkeit dafür." Flüsterte ich.
Ich meinte jedes Wort ernst. Langsam drehte Will seinen Kopf zu mir.

"Meinst du das ernst?" Fragte er leise.
Seine Augen begannen zu Funkeln.
"Alles davon." Nickte ich lächelnd.
William setzte sich auf und rutschte automatisch näher an mich ran.
"Dann hasst du mich wirklich nicht?" Fragte Will nochmal nach.
Ich schüttelte schmunzelnd meinen Kopf.

"Solltest du jetzt nochmal fragen, ändere ich meine Meinung vielleicht." Sagte ich schnell. Will fing an mit grinsen und küsste meine Stirn.
"Ich bin froh dich wieder zu haben." Flüsterte mein Ehemann. Seine Stirn lehnte er an meine.
"Du hast wegen mir geweint." Flüsterte ich leise. Es war eher eine Feststellung.
William zog seine Augenbraue in die Höhe.

"Woher wei-. Das hat Henry dir vorhin ins Ohr geflüstert." Brummte Will.
Er wollte gerade seinen Kopf zurück ziehen als ich sanft seine Wangen festhielt.
"Dieser Narr kann auch nichts für sich behalten." Ärgerte sich Will weiter. Er versuchte meinen Augenkontakt auszuweichen.
"Bist du nun fertig mit meckern?" Wollte ich amüsiert wissen. Will schüttelte sofort seinen Kopf.
Ich ließ seine Wangen wieder los und seufzte.

"Dann muss der Kuss wohl warten." Murmelte ich leise. William, welcher gerade etwas sagen wollte verstummte sofort. Er sah mich mit einem undeutbaren Blick an.
Mein Grinsen verkneifend legte ich mich hin und kuschelte mich in die Decke. Sein Blick folgte mir. Will zog die Decke ein Stück nach unten und lächelte auf mich herab.

"Möchtest du schlafen?" Fragte Will.
Ich nickte leicht und schloss meine Augen. Williams weiche Lippen landeten sanft auf meinen. Ich erwiderte den Kuss lächelnd und bewegte meine Lippen gegen seine.
"Schlaf ein bisschen. Ich gehe aufs Deck. Soll ich dir nachher etwas zu essen mitbringen?"
Ich nickte auf Wills Frage. Er küsste meine Stirn und stand dann vom Bett auf. Es dauerte nur wenige Minuten bis ich einschlief.

William

Ich hätte Myra zwar zu gerne beim Schlafen zu gesehen aber in den letzten Tagen hatte ich meine Mannschaft sehr vernachlässigt. Ich war Henry wirklich dankbar das er das Kommando übernommen hatte.

Auf dem Deck angekommen nickten mir mehrere Crewmitglieder zu. James strahlte mich an als er mich sah. Ich lächelte ihn an.
"Hol schonmal die Schwerter." Rief ich ihm grinsend zu. Sein Strahlen wurde breiter und er rannte los.
In der Zwischenzeit ging ich zu Henry und Sam.

"Ai. Wir haben unseren Cap wieder." Lächelte Sam. Ich nickte erleichtert.
"Das habt ihr. Danke für deine Hilfe, Schwager." Beim zweiten Satz lächelte ich Henry dankend an. Er klopfte grinsend auf meine Schulter.
"Mach ich doch gerne für dich."
James kam mit den Schwertern zurück.

Mit großen Augen sah er mich an.
Ich lief grinsend die Treppe hinunter, nahm eins der Schwerter und begann James einige Tricks beizubringen.
Das Training machte wirklich sehr viel Spaß. Wir scherzten und lachten zwischendurch sehr viel.
Jemand klopfte mir auf die Schulter als wir eine kurze Pause einlegten.

"Die kleine tut euch wirklich gut Captain." Sprach Atkins lächelnd zu mir.
"Ai. Er ist viel angenehmer seit Myra hier ist!" Stimmte Samuel ihm zu.
Ich fing an mit grinsen.

Sie hatten recht. Lange Zeit spürte ich, dass mir etwas zu meinem vollkommenen Glück fehlte. Diese fehlende Lücke in meinem Herzen wurde von Myra besetzt.
"Naja. Außer er ist eifersüchtig." Mischte sich John ein und sah mich ernst an. Ich ging zu ihm hin.

"Ich hatte anfangs wirklich die Befürchtung das du ihr besser gefällst als ich ihr. Es tut mir leid das ich mich so verhalten habe." Entschuldigte ich mich bei John. Dieser sah mich etwas nachdenklich an aber nickte dann.
"Hoffen wir dass es nicht wieder vorkommt." Meinte der Angesprochene.
Ich nickte lächelnd und hielt ihm meine Hand hin. John schlug ein und sah mich mit seinem typischen grinsen an.

"Lasst uns Essen!" Rief ich über das Deck hinweg. Die Männer jubelten und ließen ihre Arbeit fallen. Sie begannen Tische und Stühle zusammen zu stellen. Es dauerte nicht lange bis sich alle versammelt hatten und das Essen auf dem Tisch stand.

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