The Pirates

Part 29

Seit drei Tagen weilten wir nun auf dem Anwesen von Williams Familie.
Man spürte, dass die Crew langsam unruhig wurde. Sie wollten wieder auf das Schiff und raus aufs Meer.
William hingegen schien sich hier wohl zu fühlen. Offiziell hatte er bisher niemandem etwas bestätigt aber er übernahm einige Aufgaben eines Earls.

Da ich William in letzter Zeit eher weniger zu sehen bekam, verbrachte ich Zeit mit Rosalie. Wenn sie jedoch mit James zusammen war, suchte ich mir eine andere Beschäftigung.
Gerade saß ich mit John und Sam auf der Terasse und genoss die Sonne.
Henry und William kamen in Reitkleidung zu uns.

Wie konnte ein Mann so verrucht gut in seiner Reitkleidung aussehen?
William beugte sich lächelnd zu mir herunter und küsste mich sanft.
"Ich mache einen Ausritt mit deinem Bruder." Erklärte Will.
Skeptisch sah ich zu Henry.
"Seit wann kannst du denn reiten?" Fragte ich schmunzelnd.
"Man lernt viel auf Reisen Schwesterchen." Antwortete er hochnäsig. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und sah den beiden Männern hinterher.

"Ich habe das Gefühl, dass der Cap hier nicht weg will." Murmelte John nachdenklich.

William

Henry und ich sattelten die Pferde und ritten in den nahegelegenen Wald, welcher zum Anwesen gehörte. Ich musste dringend mit ihm sprechen.
Hier waren wir weit genug weg von der restlichen Crew. Ich wusste nicht, wie es der ein oder andere auffassen würde.

"Du bist sehr ruhig und nachdenklich." Meinte Henry und sah zu mir.
"Ich muss mit dir reden." Erwiderte ich ernst.
In den letzten Tagen hatte ich mir viele Gedanken gemacht. Mir war bewusst, dass ich nun der Earl war.
Diesen Platz wollte ich nie einnehmen aber nun hatte ich eine wundervolle Frau an meiner Seite und auch wieder meine Schwester. Ich hatte Myra schon genügend Gefahren ausgesetzt. Außerdem war da noch der Brief meines Vaters, in welchem er mich aufrichtig um Vergebung bat.

"Du willst hier bleiben oder?" Sprach Henry meine Gedanken aus.
"Ich- es hat nichts mit dir oder der Crew zu tun. Ich möchte meine Ehefrau nicht noch mehr Gefahren aussetzen. Außerdem werden wir früher oder später eine Familie gründen.
Dann ist mein Vater auch noch gestorben und Rosalie ist wieder da.
Ich wollte es zwar nie aber die Zeiten haben sich geändert. Ich bin der neue Earl." Versuchte ich mich zu erklären.

"Ich möchte die Crew definitiv nicht hängen lassen. Meine Crew, meine zweite Familie werde ich nur jemanden sehr fähigen anvertrauen. Da kommt mir nur einer in den Sinn und das bist du." Henry hörte mir aufmerksam zu.
"Ich soll der neue Captain werden?" Fragte mein Schwager lächelnd.

"Ja genau. Ich weiß auch du hast deine Schwester erst wieder gefunden." Meinte ich nachdenklich.
"Du weißt genau das ich die Reisen und Abenteuer brauche. Ich bin nicht sesshaft. Ich werde sehr gerne deinen Platz als Captain einnehmen." Erklärte Henry lächelnd. Ich grinste zufrieden und ritt mit ihm weiter.

"Weiß es Myra schon?" Fragte mein Schwager und sah interessiert zu mir.
"Nein aber sie scheint es zu vermuten. Ich wollte erst mit dir reden. Es wäre also gut wenn du es noch etwas für dich behalten könntest." Er stimmte mir mit einem Nicken zu.
Wir ritten nach einer weiteren halben Stunde wieder zurück.
"Denkst du James kommt wieder mit an Board?" Hakte Henry nach.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Mit ihm muss ich wohl auch noch reden." Seufzte ich. Aber erst wäre Myra dran.

Myra

"My, darf ich dich kurz entführen?" Wollte William wissen.

Ich nickte lächelnd, entschuldigte mich bei Rose und folgte ihm ins Haus. Im Büro seines Vaters, oder wohl eher Wills, blieben wir stehen. William lehnte sich mit einer nachdenklichen Mine an den Schreibtisch. Ich blieb ein paar Schritte vor ihm stehen.

"Es geht um die Crew und deinen Posten als Captain. Habe ich recht?" Fragte ich vorsichtig. Will sah auf und nickte.
"Es tut mir leid das ich in den letzten Tagen so wenig Zeit für dich hatte. Ich musste mich um einige Angelegenheiten kümmern und mir über einiges Klar werden." Begann er zu sprechen.
William streckte seine Hand nach mir aus. Ich nahm sie an und wurde an ihn ran gezogen.

"Ich möchte dich nicht weiter in Gefahr bringen. Du musstest schon genug durchmachen. Außerdem ist Rosalie wieder aufgetaucht. Ich werde mich meiner neuen Aufgabe als Earl stellen. Henry wird der neue Captain des Schiffs." Erzählte William.

Seine Hände legte er an meine Taille. Ich fing an mit lächeln. Natürlich war das Leben als Piratin auch schön aber leider auch sehr gefährlich. Jeden Tag hatte ich mir Sorgen um meine liebsten gemacht.
Ich legte meine Hände lächelnd an Williams Wangen.

"Ich liebe dich." Flüsterte ich.
Sofort bemerkte ich, was ich gesagt hatte. Meine Augen wurden groß. Noch bevor ich etwas sagen konnte, lagen Wills Lippen auf meinen.

"Ich liebe dich auch. So sehr." Hauchte mein Ehemann gegen meine Lippen.
"Ich hätte es nie ertragen wenn du jemand anderen auf dem Schiff gewählt hättest. Deswegen war ich so egoistisch und wollte diese Hochzeit." Flüsterte William und zog mich näher an sich ran.
"Es hätte vielleicht auch geholfen wenn du mich einfach umworben hättest." Kicherte ich und strich durch seine Haare. William lächelte leicht.

"Ich hatte oft die Befürchtung oder eher gesagt die Vermutung das mir jemand anderes längst zuvor gekommen war." Vertraute mein Mann mir an.
"Du meinst John." Meinte ich.
William sagte nichts, doch sein Blick verriet alles.
"Ich hatte doch selbst nur Augen für dich. Für mich gab es auf dem Schiff keinen anderen Mann. Nur dich." Erklärte ich und sah in seine ozeanblauen Augen.

William lächelte nun etwas mehr und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte den Kuss sofort und schlang meine Arme um seinen Hals.

"Hat dir Rose etwas über sich und James erzählt?" Wollte Will wissen.
"Sie verstehen sich wohl sehr gut. Sie schwärmt viel von ihm." Antwortete ich. William nickte und lehnte seine Stirn gegen meine. Ich sah lächelnd in seine Augen.

"Weißt du wo James gerade ist? Ich möchte mit ihm nochmal sprechen bevor ich es der Crew verkünde."
Ich überlegte kurz.
"Bis eben war er draußen und hat sich mit einigen Crewmitgliedern unterhalten. Soll ich ihn holen und zu dir bringen?" Schlug ich vor.
"Nein schon gut. Ich komme mit dir."

Wir lösten uns voneinander und verließen das Büro. Gemeinsam liefen wir durch die Flure des Anwesens.
Unserem neuen Zuhause.