Ich hatte Kopfschmerzen, was wahrscheinlich daran lag, dass ich die ganze Nacht nicht mit schlafen, sondern damit verbracht hatte, mir den Kopf über Hoseok zu zerbrechen. Anscheinend war er immer noch das Arschloch von damals, das mich in der Schule bloß ausgenutzt und dann allen gesagt hatte, dass ich schwul wäre und ihn zu einer Beziehung gezwungen hatte.
Natürlich schlief ich seit vorgestern wieder auf dem Sofa. Hoseok hätte mich ja nicht schon wieder dabei haben wollen, wenn er mit diesem Typen Sex hatte. Verständlich.
Ich seufzte schwer und versuchte, mich auf das Fernsehen zu konzentrieren, um das Gestöhne aus Hoseoks Zimmer zu übertönen. Es war mir egal, was er mit seinem Liebhaber trieb, solange er mich damit in Ruhe ließ. Aber irgendwie schaffte er es immer wieder, mir unter die Haut zu gehen.
Ich hatte versucht, alles zu vergessen, hatte versucht, unsere Vergangenheit hinter mir zu lassen und einen Neuanfang zu machen. Aber Hoseok schien immer wieder einen Weg zu finden, um mich zu verletzen. Vielleicht war ich nur ein Spielzeug für ihn, eine Möglichkeit, sich über mich lustig zu machen.
Ein bitteres Lachen entfuhr meiner Kehle, als ich mich auf dem Sofa zusammenrollte. Ich hatte das Gefühl, dass ich es nie richtig machen konnte, dass ich nie gut genug war, um seine Anerkennung zu bekommen.
Plötzlich verstummten die Geräusche abrupt und Stille breitete sich im Raum aus. Ein paar Sekunden später hörte ich leise Schritte, die sich der Tür näherten, und mein Herz begann schneller zu schlagen.
Die Tür wurde aufgerissen und Hoseok stand im Türrahmen, seine Augen funkelten böse vor Wut. "Was zum Teufel?", schrie er und starrte mich an, als wäre ich der Grund für all seine Probleme.
Ich starrte zurück, meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich seine wütende Miene sah. "Was willst du, Hoseok?", knurrte ich, meine Stimme gefährlich leise.
Er trat einen Schritt näher, seine Hände zu Fäusten geballt. "Du verdammter Bastard! Du denkst wohl, du kannst einfach hier bleiben und meine ganze Wohnung ruinieren?", brüllte er, seine Stimme mit Zorn gefüllt.
Ich sprang vom Sofa auf und trat ihm entgegen, meine eigenen Augen vor Wut flammend. "Ich habe hier genauso viel Recht wie du! Und wenn du denkst, dass du mich so behandeln kannst, dann hast du dich getäuscht!", schrie ich zurück, meine Stimme voller Zorn und Entschlossenheit.
Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Wange, gefolgt von einem dumpfen Aufprall, als Hoseoks Faust mein Gesicht traf. Ich taumelte zurück, meine Hand flog reflexartig zu meiner Wange, während ich schockiert auf Hoseok starrte, der mich wütend anstarrte.
"Verpiss dich aus meiner Wohnung, du elender Bastard! Ich will dich hier nie wieder sehen!", brüllte er, seine Stimme von Zorn erfüllt, und stieß mich grob in Richtung der Tür.
Ich taumelte rückwärts, mein Kopf wirbelte vor Schmerz und Verwirrung. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die Tür erreichte und hinausstolperte. Ich lief durch die dunklen Gassen davon, weg von dem Mann, der mir einmal wichtig war und es immer noch ist.
Ich hatte nicht einmal meine Wohnung. Die hatte ich gekündigt und die wenigen Klamotten und persönlichen Gegenstände in Hoseoks Wohnung geräumt, weil ich gedacht hatte, dass alles zwischen uns gut werden würde. Aber jetzt wollte er mich nicht einmal haben.
Als ich endlich das Restaurant erreichte, wo ich als Essenslieferant arbeitete, wurde ich von der Hektik und dem Lärm des geschäftigen Treibens um mich herum überwältigt. Menschen hasteten hin und her, Bestellungen wurden aufgegeben und überall roch es nach Essen. Zum ersten Mal störte mich dieser Trubel hier nicht.
Ich hatte keine andere Wahl. Ich brauchte dieses Geld, um zu überleben, um irgendwie weiterzumachen.
Als ich meine Lieferungen erhielt, packte ich sie ohne viel Nachdenken in meine Tasche und machte mich auf den Weg.
Gegen Abend bekam ich meine letzte Lieferung und fuhr zu dem Haus. Als ich vor dem Haus parkte und klingelte, wusste ich schon genau, wer die Bestellung aufgegeben hatte.
Das Summen ertönte und ich betrat das Haus. Ich stiefelte in die dritte Etage und wurde von einem überraschten Jimin begrüßt. Sein Blick verwandelte sich jedoch schnell in Besorgnis, als er auf meine Wange sah. "Yoongi, was-"
Ich unterbrach ihn und reichte ihm die drei Pizzakartons. "Guten Appetit", sagte ich und nahm sein Geld entgegen.
"Warte! Ich komme mit dir", entschied Jimin und zog sich schnell Schuhe an. Die Pizzakartons drückte er Taehyung in die Hand, der verdattert hinter ihm aufgetaucht war.
Jimin und ich gingen nebeneinander die Treppen hinunter. "Seit wann hast du diesen Job?", fragte er mich.
"Seit einigen Tagen erst", antwortete ich und hielt ihm die Tür auf.
"Warum denn?"
"Ich muss die Reparatur für Hobi- Hoseoks Tablet bezahlen, weil ich es kaputt gemacht habe", sagte ich und reichte ihm meinen Helm. Ich hatte nur einen und mir war es egal, was mit mir passieren würde, falls wir einen Unfall hatten.
Jimin schnaubte wütend. "Hat er dir auch das Essen verboten?" Er zog sich den Helm an und schien wohl nicht zu merken, dass ich nun keinen hatte. Besser so. Ich hatte echt keine Luft auf Diskussionen.
"Hmm", stimmte ich zu und schwang mich auf das Motorrad. Jimin setzte sich hinter mich und umklammerte meine Hüfte.
"Merkt man, aber das macht er immer, wenn er einen seiner Wutausbrüche hat", murmelte er, während ich den Motor startete und losfuhr. Ein wenig erleichterte es mich schon, dass Hoseok auch Wutausbrüche in der Gegenwart anderer Leute hatte. Vielleicht war ich doch nicht das Hauptproblem.
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»𝟑𝟎 𝐓𝐚𝐠𝐞« ˢᵒᵖᵉ ✓
Fanfiction✓𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯✓ Yoongi und Hoseok hassen sich. Deswegen arrangieren ihre Freunde ein Experiment und sperren die beiden für 30 Tage in Hoseoks Wohnung ein. So schnell kann aus Hass Liebe werden.