Tag 21

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TW: Suizidversuch, Depressionen

"Du sollst nicht rauchen", ertönte Hoseoks Stimme hinter mir.

"Sagt wer?", antwortet ich und nahm einen weiteren Zug von meiner Zigarette.

"Dein Arzt." Hoseok setzte sich neben mich auf die Bank auf seinem Balkon und starrte hinaus in die Nacht.

"Der sagt auch, dass ich Antidepressiva nehmen soll. Trotzdem höre ich nicht auf ihn", murmelte ich schulterzuckend.

Hoseok seufzte leise und ließ seinen Blick über die dunkle Stadt schweifen. "Yoongi...", sagte er nur leise.

Ich zog noch einmal an meiner Zigarette und starrte auf den glühenden Zigarettenstummel zwischen meinen Fingern. "Manchmal ist es das Einzige, was den Schmerz lindert", sagte ich leise, mehr zu mir selbst als zu Hoseok.

"Hast du schon einmal darüber nachgedacht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?", fragte Hoseok schließlich, seine Stimme sanft.

Ich lachte bitter auf und wandte den Blick von der Zigarette ab. "Ich war schon bei unzähligen Therapeuten. Es hat nie wirklich etwas gebracht. Ich weiß nicht, ob ich jemals wirklich darüber hinwegkommen werde."

"Über was genau hinwegkommen?", fragte Hoseok neugierig und sah mich an.

Ich spürte, wie mein Herz einen Moment lang stehen blieb, als Hoseok diese Frage stellte. Es war eine Frage, die ich jahrelang vermieden hatte, eine Frage, die eine dunkle Ecke meiner Vergangenheit berührte, die ich lieber verschlossen hielt. Doch ich wusste, dass ich Hoseok die Wahrheit schuldig war, nach allem, was zwischen uns passiert war.

"Ich... meine Eltern haben mich zur Adoption freigegeben, als ich ein Kind war", begann ich zögernd, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Ich habe keine Ahnung, warum. Vielleicht konnten sie sich einfach nicht um mich kümmern, vielleicht hatten sie andere Pläne für ihr Leben. Aber sie haben mich einfach weggegeben, als ich am meisten jemanden gebraucht hätte."

Hoseoks Miene wurde mitfühlend, und er legte sanft eine Hand auf meine Schulter. "Yoongi, das tut mir so leid. Ich wusste nicht..."

Ich schüttelte den Kopf und unterbrach ihn. "Es ist okay, Hobi. Das ist Vergangenheit." Doch in Wahrheit war es nicht okay. Die Narben dieser Vergangenheit brannten noch immer in mir, und ich wusste nicht, ob ich jemals darüber hinwegkommen würde.

"Aber das ist nicht alles", fuhr ich fort, und mein Blick wanderte erneut hinaus in die Nacht. "In der Schule warst du mein einziger Freund. Unzertrennlich waren wir. Wir haben zusammen gelacht, zusammen geweint, zusammen geträumt. Wir waren sogar... zusammen..."

Die Worte blieben mir im Hals stecken, als die Erinnerungen an diese Zeit mich überfluteten. Die Zeiten, in denen Hoseok und ich mehr waren als nur Freunde, als wir uns gegenseitig Halt gaben in einer Welt, die uns nicht verstand. Doch dann kam der Tag, an dem alles zerbrach.

"Aber dann... dann hast du angefangen, Lügen über mich zu verbreiten", sagte ich mit bebender Stimme, und die Worte schnitten wie Messer durch die Dunkelheit. "Du hast Gerüchte über mich verbreitet, die... die mein Leben zur Hölle gemacht haben. Und plötzlich war ich allein. Niemand war mehr für mich da, außer der Dunkelheit und meinen eigenen Gedanken." Tränen stiegen mir in die Augen, während ich die Worte aussprach, die so lange in mir gewesen waren.

"Yoongi, es tut mir so leid", flüsterte er, und seine Stimme brach. "Ich... ich war ein Idiot. Ich hätte dir niemals wehtun sollen. Ich... ich liebe dich, Yoongi. Und ich... ich bereue jeden einzelnen Tag, an dem ich dich verletzt habe."

"Warum hast du es getan?", fragte ich und wischte mir eine Träne aus dem Augenwinkel.

"Was?"

"Diese Lügen über mich erzählt. Ich habe dich nicht gezwungen, mit mir zusammen zu sein und mit mir Sex zu haben..."

»𝟑𝟎 𝐓𝐚𝐠𝐞« ˢᵒᵖᵉ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt