"Ugh", stöhnte ich und drehte mich auf die Seite. Ich hatte furchtbare Rückenschmerzen, weil Hoseoks Ledersofa nicht gerade der ideale Ort zum Schlafen war. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits kurz vor Mitternacht war. 23:43 Uhr um genau zu sein. Ich hatte immer noch nicht geschlafen.
Mit langsamen Schritten machte ich mich auf den Weg zur Küche. Vielleicht würde mir ein Glas Wasser helfen, mich etwas zu beruhigen und vielleicht sogar ein wenig zur Ruhe zu kommen. Doch als ich die Küche betrat, stellte ich fest, dass ich nicht allein war.
Hoseok saß am Küchentisch, eine Tasse Tee vor sich, und starrte in Gedanken versunken auf den dampfenden Becher. Sein Gesichtsausdruck wirkte nachdenklich, beinahe betrübt, und für einen Moment war er nicht der gleiche selbstsichere Hoseok, den ich kannte. Ich blieb unschlüssig in der Tür stehen, unsicher, ob ich zurück in mein Zimmer gehen oder bleiben und mit ihm reden sollte.
Schließlich entschied ich mich dafür, einen Schritt näher zu treten. "Hast du auch Schlafprobleme?", fragte ich leise, und Hoseok zuckte leicht zusammen, als er bemerkte, dass ich da war.
Er hob den Blick und sah mich an, ein Hauch von Überraschung in seinen Augen, gefolgt von einer Spur von Zögern. "Yoongi... ich dachte nicht, dass du noch wach bist."
Ich zuckte mit den Schultern und trat näher an den Tisch heran. "Ich könnte dasselbe von dir sagen. Also... was hält dich wach?"
Plötzlich sprang Hoseok auf und zog mich in eine feste Umarmung. Perplex verharrte ich steif in meiner Bewegung und ließ es einfach über mich ergehen. Es war lange her, dass ich eine Umarmung bekommen hatte. Alle dachten immer, dass ich sie sofort umbringen würde, wenn sie mich umarmten. Die Wahrheit aber ist, dass ich Umarmungen liebe. Zugeben würde ich es allerdings nie.
"Es tut mir so leid, Yoongi", sagte Hoseok und riss mich somit aus meinen Gedanken. "Gott, es war so dumm von mir, dich einfach hungern zu lassen. Du bist schon so dünn und dann... dann verweigere ich dir auch noch das Essen", fuhr er fort.
"Es ist okay", murmelte ich schließlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Die Entschuldigung kam so unerwartet, dass ich nicht wusste, wie ich darauf reagieren sollte.
Hoseok löste die Umarmung und trat einen Schritt zurück, seine Augen suchten meine, als ob er nach meiner Reaktion suchte. "Nein, es ist nicht okay. Ich hätte das nicht tun sollen. Es war egoistisch und unfair von mir", sagte er ernst und ich konnte sehen, dass er es ernst meinte.
Ich nickte langsam, unfähig, etwas zu erwidern. Ein Teil von mir wollte immer noch wütend auf ihn sein, aber ein anderer Teil war erleichtert über seine Ehrlichkeit und seine Entschuldigung.
"Warum bist du denn wach? Du siehst nicht so aus als hättest du schon geschlafen", stellte Hoseok mit einem Blick auf mich fest.
"Ach das... ist nicht so schlimm. Dein Sofa ist nur etwas unbequem", antwortete ich und winkte ab.
Hoseok runzelte die Stirn, als er meine Antwort hörte, und trat näher zu mir. "Du könntest doch zu mir ins Bett kommen, weißt du? Es wäre viel bequemer als dieses alte Sofa."
Ich zögerte, unschlüssig darüber, wie ich darauf reagieren sollte. Einerseits hatte er Recht – sein Bett wäre sicherlich bequemer als das Sofa. Aber andererseits fühlte ich mich immer noch unwohl bei dem Gedanken, neben Hoseok zu schlafen, besonders nach allem, was zwischen uns passiert war.
"Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", murmelte ich schließlich und wandte den Blick ab.
Hoseok schüttelte den Kopf, als ob er meine Antwort nicht akzeptieren würde. "Nun, das ist nicht fair. Du hättest ins Bett kommen sollen. Wir teilen uns schließlich eine Wohnung."
Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog, als mir bewusst wurde, wohin diese Unterhaltung führen würde. "Es ist in Ordnung, wirklich. Das Sofa war bequem genug."
Hoseok jedoch schien nicht nachgeben zu wollen. Er kam näher und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Yoongi, du musst nicht auf dem Sofa schlafen. Ich weiß, dass wir unsere Differenzen haben, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht in einem Bett schlafen können."
Ich zog mich leicht von seiner Berührung zurück und vermied es, ihm in die Augen zu sehen. "Ich weiß nicht, Hoseok. Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist."
Hoseok seufzte und ließ seine Hand sinken. "Yoongi, ich weiß, aber ich denke, es wäre besser für uns beide, wenn wir versuchen würden, uns zu verstehen. Und vielleicht ist das ein guter Anfang."
Ich schluckte schwer, als ich seine Worte hörte. Ich wollte ihm nicht zu nahe kommen, nicht nach allem, was passiert war. Aber andererseits... vielleicht hatte er recht. Vielleicht war es an der Zeit, unseren Hass zu beseitigen und einen Neuanfang zu machen.
"Okay", sagte ich schließlich und sah Hoseok direkt in die Augen. "Aber nur für diese Nacht. Und ich muss mir noch etwas anziehen. Ganz sicher schlafe ich nicht halbnackt mit dir!"
Auf Hoseoks Gesicht erschien ein Grinsen. "Normalerweise schläft man nackt miteinander."
Ich schnaubte und schüttelte den Kopf. "Nicht mit dir, Hoseok. Das steht fest." Ich stand auf und machte mich auf den Weg zum Sofa, um nach einem T-Shirt zu suchen, denn ganz sicher schlief ich nicht in Hoseoks Nähe, wenn ich nicht mehr als Boxershorts trug. Während ich in meiner Tasche kramte, hörte ich Hoseoks leises Lachen hinter mir. "Du bist so verklemmt, Yoongi. Du weißt schon, dass wir beide Männer sind, oder?"
Ich schnappte mir ein T-Shirt und zog es über meinen Kopf, bevor ich mich zu ihm umdrehte. "Ja, und deshalb will ich auch nicht halbnackt mit dir im Bett liegen. Das hat nichts mit Verklemmtheit zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand."
Hoseok hob die Hände in einer Geste der Kapitulation. "Okay, okay, ich werde mich benehmen. Keine Sorge, ich werde dich nicht verführen." Ein freches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ich konnte nicht anders, als mit den Augen zu rollen.
"Ich meine es ernst, Hoseok. Keine Spielchen", betonte ich und trat näher an ihn heran. "Ich versuche, dir eine Chance zu geben, also bitte vermassel das nicht."
Hoseok hob spielerisch eine Augenbraue. "Oh, aber Spielchen machen doch so viel Spaß. Du wirst sehen, Yoongi, nach heute Nacht wirst du mich nicht mehr so hassen."
Ich unterdrückte ein Seufzen und zwang mich, nicht auf seine Provokationen einzugehen. "Träum weiter, Hoseok. Ich werde dich immer hassen."
Hoseok lachte und warf mir einen neckischen Blick zu. "Hass ist nur Liebe mit viel Widerstand, Yoongi. Gib es zu, du kannst nicht genug von mir bekommen."
Ich schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen, während ich mich auf das Bett setzte. "Das hättest du wohl gerne... Wehe du fasst mich an."
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»𝟑𝟎 𝐓𝐚𝐠𝐞« ˢᵒᵖᵉ ✓
Fanfiction✓𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯✓ Yoongi und Hoseok hassen sich. Deswegen arrangieren ihre Freunde ein Experiment und sperren die beiden für 30 Tage in Hoseoks Wohnung ein. So schnell kann aus Hass Liebe werden.