Schwarzer Besuch

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„Schlaf mit mir, dann lass ich dich am Leben!", flüsterte er mir bedrohlich ins Ohr.

Ich verkrampfte mich merklich und fauchte wütend: "Dann bring mich doch lieber um!!!"

„Ok, wie du willst."

Er öffnete erneut seinen Mund. Ich hingegen kniff ängstlich die Augen zusammen. Angst vor den schrecklichen Schmerzen und Strapazen die mich jetzt erwarten würden. Ich war bereit für meine endgültige Erlösung! Doch es passierte nichts.

Warum biss er denn nicht endlich zu? Wie lange wollte er denn noch warten?

Ich öffnete zaghaft die Augen und reckte meinen Kopf nach rechts. Als er mein verwirrten Blick bemerkte, wurde sein Grinsen nur noch breiter.

„Hast du ernsthaft geglaubt ich würde dich töten?" Er fing an zu lachen und ließ mich los. „Ich kann dich beruhigen. Ich habe keinerlei Interesse an deinem Blut. Wie soll ich's denn am besten formulieren...ach ja! Du bist mir einfach zu unappetitlich."

Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verließ anschließend das Zimmer. Ich sah ihm ungläubig hinter her und wusste nichts mit mir anzufangen.

Was sollte das denn jetzt? Hatte er vorhin nicht noch etwas ganz anderes behauptet? Das mein köstliches Blut jetzt ihm gehöre und all so ein Scheiß? Ich weiß, eigentlich sollte ich erleichtert sein. Aber irgendwie verletzte es mich schon.

Ich ließ mich aufs Bett fallen und spürte wie das Adrenalin langsam aus meinem Körper wisch und die Erschöpfung die Oberhand über mich gewann. Mein Kopf dröhnte gegen meine Schläfen und ich fühlte mich müde und ausgepowert. Da ich auf der Bettdecke lag und zu faul war, mich auch nur einen klitzekleinen Cm zu bewegen, schlief ich heute Nacht ohne Decke ein. Ich weiß nicht mehr genau wann ich einschlief und wie viel Zeit in der zwischen Zeit verstrichen war. Aber das was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Links von mir, stand eine schwarze Gestalt auf dem Balkon, die mich mit ihren eisblauen Augen anstarrte.

Die Balkontür war abgeschlossen. Glaubt mir, ich kam schon auf den Gedanken einfach aus dem Fenster zu springen. Aber ich befand mich gut knapp 4 Meter über dem Erdboden. Ich würde mir nur unnötig die Rippen brechen.

"Ein Pädophiler!", schoss es mir durch den Kopf. "Moment mal, nein warte, das wäre wirklich unlogisch. Er musste auch ein Vampir sein, anders konnte ich mir diese ganze Sache nicht erklären. Obwohl man beide Arten in einen Topf werfen konnte! Ein Pädophiler Vampir. Aber warum beobachtete dieser jemand mich? Was hatte er hier zu suchen?

War es vielleicht David, der mir Angst einjagen wollte? Aber David hatte keine eisblauen Augen, seine Pupillen war von einer dunkelblauen Iris umrahmt!

Ich zog mir die Decke bis über die Nase, behielt aber die Person genau im Auge.
"Wie lange will der denn da noch stehen, muss der nicht langsam mal ins Bett?"

Mein Puls war auf 180. Die Luft wurde immer knapper und mein Magen verkrampfte sich merklich. Ich konnte jetzt echt keine Panikattacke gebrauchen! Also versucht ich mich an einem ruhigen Atem, was aber nicht wirklich half, das machte es nur noch schlimmer! Ich japste verzweifelt nach Luft, doch kein Lüftchen gelange auch nur im Entferntesten in meine Lunge. Ein lautes Knallen ertönte. Der Typ auf dem Balkon flog weg und David stand im Türrahmen, gefolgt von dem Kerl im Anzug.

Sie sahen zuerst mich an, dann wanderte ihr Blick zum Fenster und dann wieder zurück zu mir.

„Was ist los?", David kam auf mich zu gerannt und sah mich eindringlich an. Ich wollte etwas sagen, doch mein Hals war wie zugeschnürt. Verzweifelt rang ich nach Luft, windete mich und griff um meinen Hals, um David zu zeigen, dass ich drohte zu ersticken. Tränen stiegen mir in die Augen und schwarze Flecken machten sich in meinem Sichtfeld bemerkbar. David erkannte meine Atemnot. Er packte mich an der Schulter und rollte mich auf den Rücken. Er presste seine Lippen fest auf meine, mit seinem Daumen und Zeigefinger hielt er mir die Nase zu. David erfühlte mich sogleich mit frischer Luft und ich sog dankbar die Luft ein. Immer wieder strömte frische Luft in meine Lunge und jedes Mal war ich dankbar für jedes kleine Lüftchen, dass ich bekam. Nach einer Weile drückte ich David schwach von mir. Mein Körper zitterte.

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt