Nach Hause

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Starke Arme umschlangen mein Hüfte und drückten mich an meinen Verfolger.

"Nein!", schrie ich panisch. "Lass mich los! Hilf- mh mhm." Eine schwere Hand legte sich auf meinen Mund und drückte ihn zu.

"Pssst, ich bin's doch nur!", erklärte die Gestalt energisch.

Ich brauchte nicht lange um zu erkennen, das es sich bei meinem Verfolger um Marshall Lee handelte. Sein französischer Akzent verriet ihn. Wütend packte ich seinen Arm und drehte mich schnell aus seinen Griff.

"Sag mal spinnst du? Weißt du überhaupt, was für eine scheiß Angst ich hatte?", brüllte ich ihn an und brachte meine Wut deutlich zum Ausdruck. Ich legte eine Hand auf meine Brust, um meinen Herzschlag zu fühlen, der vor Schreck in die Schnelle geschossen war.

Marshall Lee sah mich amüsiert an, es schien ihm zu gefallen, dass ich mich über ihn aufregte und das machte mich nur noch wütender!

"Hör auf zu Lachen, Blödmann! Das ist-" Seine Hand legte sich blitzschnell auf meinen Mund, mit der anderen packte er mein Oberarm und zog mich ins Gebüsch.

"Mhhhh!"

Marshall Lee hatte mich fest an seine Brust gedrückt und flüsterte mir ins Ohr, dass ich ruhig sein soll. Ich wollte ihm diesen Gefallen nicht tun und wehrte mich. Wütend schlug ich ihm mein Hinterkopf ins Gesicht. Der Schlag lenkte Marshall Lee für einen kurzen Moment ab und ich hatte Zeit mich von ihm zu befreien. Schnell krabbelte ich aus dem Gebüsch. Doch mein Vorhaben wurde vereitelt, denn Marshall Lee hatte mich schon wieder im Griff und zog mich an seine harte Brust zurück.

"Lass mich los!", schrie ich fassungslos und schaute ihn mehr als nur einmal anklagend an.

"Jetzt halt doch endlich mal die Klappe! Wenn uns jemand bemerkt, bekomme ich mörderlichen Ärger!", meckerte Marshall Lee leise, sodass ich es gerade so verstand. "Ich will dir nur helfen!"

Jetzt wurde ich hellhörig und sah ihn neugierig an. Dabei musste ich meinen Kopf in eine vorteilhaftere Position bringen, was gar nicht so einfach war. "Helfen?", fragte ich ihn mit einen Ausdruck in den Augen, der Bände sprach. Wollte er mir endlich hier raus helfen?

"Ich hatte dir doch das Versprechen gegeben, dich zu deinen Eltern zubringen, damit du dich von ihnen verabschieden kannst.", erklärte Marshall Lee in gedämpfter Lautstärke.

Stimmt, das hatte ich total vergessen. Aber warum verabschieden? Wenn Marshall Lee glaubte, dass ich wieder mit ihm zurückkam, hatte er sich aber geirrt!

Ich stimmte Marshall Lee zu und beschloss mir währenddessen einen Plan auszudenken, wie ich ihn am besten los wurde. Ein Pfall ins Herz wäre keine schlechte Idee, aber das würde ihn töten und das wollte ich nun wirklich nicht. Marshall Lee war kein schlechter Vampir, auch wenn er mit mir geschlafen hatte, obwohl er wusste, dass ich nicht klar bei Verstand war!
Naja, wenigstens hatte er sein Versprechen gehalten! Wie konnte ich also einen Vampir los werden, ohne ihn zu verletzten?

Wir liefen gerade über die Wiese, als eine Gruppe von Schülern auf uns zukam. Verzweifelt sah ich mich nach einem Versteck um. Ich sah die eigene Hand vor Augen nicht mehr. Der Gesamte Campus stand im Dunkeln. Vor 15 Minuten wurden die Lichter ausgeknipst und ich musste mich an Marshall Lee klammern um nicht den Halt zu verlieren. Doch jetzt hatte ich meinen Blindenhund verloren und stand ganz alleine da.

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt