Geschockt starrte ich Carter und seinen Leuten hinterher. Vor mir erbot sich ein traumatisierendes Szenario.
Carter ging zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Ich konnte sehen, wie die anderen vor ihm wegwichen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Seine Körperhaltung veränderte sich. Sie verformte sich!
Im Wald hatte ich wieder das Gefühl, Herr meiner Sinne zu sein. Stöhnend reckte ich meinen Kopf über die Schulter, um meinen Entführer genauer unter die Luppe zu nehmen. Als ich meinen Entführer erkannte, verkrampfte ich mich merklich.
Knurrend versuchte ich mich aus seinem Griff zubefreien. Doch er verstärkte seinen Griff um einiges.
"Lass mich los!", blaffte ich.
"Vergiss es! Du rennst mir nur wieder davon!", entgegnete Eric bestimmt.
"Nein, ich schwör's!"
Er schüttelte lachend den Kopf und joggte weiter den Waldweg entlang.
"Ok, dann nehme wenigstens deine Hand von meinem Arsch!", sagte ich scharf und verdrehte die Augen, als ich ein leises Lachen vernahm. Mit Überraschung stellte ich fest, das er meiner Bedingung Folge leistete.
Gelangweilt beobachtete ich die Umgebung. Ich hatte gar nicht bemerkt, das die Bäume schon ihre Blätter verloren hatten. Der Himmel war bewölkt. Es sah mal wieder nach Regen aus. Einige Tiere zogen sich, wegen des anstehenden Gewitters in ihren Höhlen zurück. Der Wald um uns herum, wurde plötzlich ganz still. Es war schon fast beängstigend.
Ohne Vorwarnung wurde ich ins nasse Gras geschleudert. Empört sah ich zu Eric auf, der mit verschränkte Armen vor mir stand. Seine Gesichtszüge verrieten, dass er gerade nicht die beste Laune hatte. Aber ich wäre ja nicht ich, wenn mich das von einer spitzen Bemerkung abhalten würde. Ganz im Gegenteil.
"Danke für die sanfte Landung! Mein Körper musste ja diese Wochen nicht schon genug ertragen. Da wäre vielleicht ein wenig Rücksicht angebracht!"
Eric warf mir einen genervten Blick zu. "Halt die Klappe Jane und steh endlich auf!"
Ich sah ihn überrascht und zugleich fassungslos an. So hatte ich Eric noch nie erlebt. Normalerweise achtete er auf seine Wortwahl, auch wenn er ein echter Perversling war.
Ob sie sich wohl Sorgen gemacht hatten? Oder hatten sie einfach nur Angst vor der Strafe, die der Rat über sie verhängen würde. Ich seufzte leise. Ja, das musste es wohl sein!
Angepisst rappelte ich mich auf und klopfte mir den Dreck von den Sachen. Doch das Resultat war zum Kotzen. Durch den Dreck, den ich an den Händen hatte, waren meine Sachen jetzt noch schmutziger als vorher. Verdammt! Naja egal, ich wollte sowieso duschen gehen.
Wortlos, noch immer sauer auf mich und die gottverdammte Welt, betrat ich unser Wohnheim, wo Marshall Lee auch schon ungeduldig auf uns wartete. Er zog mich sofort in eine kräftige Umarmung, sodass ich keine Chance hatte auszuweichen.
"Ma Belle, dir ist nichts passiert!", hörte ich ihn sagen. Sein französischer Akzent war stärker als zuvor. Sein süßer, leicht würziger Geruch kitzelte mir in der Nase und ich bemerkte zum aller ersten Mal, wie gut er doch roch.
"Eh jaa", war das einzige was ich rausbrachte.
Marshall Lee hielt mich eine Armlänge von sich gestreckt, um mich genauer betrachten zu können. Ich konnte Verwirrung in seinen Augen wiederspiegeln sehen. Er machte den Anschein etwas sagen zu wollen, tat es jedoch nicht.
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Verführerisches Blut
VampireDiese Geschichte wurde überarbeitet, siehe Bio „Verführerisches Blut (Upgrade) Die 16-jährige Jane ist kein normales Mädchen. Sie ist ein Mensch und doch sehnt sie sich nach dem köstlichen Geschmack von Blut. Als sie eines Tages blutverschmiert in...