"Jane!" Rens Stimme versuchte zu mir durchzudringen. Da keine Antwort von mir kam, zogen die beiden mich mit vereinten Kräften auf die Beine. "Jane, rede mit uns!"
Langsam kam ich wieder zur Besinnung. Ich wollte etwas sagen, doch als ich meinen Mund öffnete, kam kein Ton heraus.
„Wir müssen sie aufs Bett legen!", hörte ich Rens Stimme befehligen.
Gemeinsam hievenden mich die Jungs auf das Bett. Dort schloss ich kurz die Augen um meine Gedanken zu sammeln. Mein Kopf war völlig durcheinander. Als hätten die zurückgewonnenen Erinnerungsfetzen mein Gehirn zerstört.
Rens kühle Hand fuhr mir über die Stirn. „Sie ist ganz heiß.", stellte er fest.
Die Tür ging leise auf und Marshall lee kam herein. „Wie geht es ihr?" Besorgnis schwang in seiner Stimme mit und prompt setzte das schlechte Gewissen ein. Ich bereitete den Jungs nur Schwierigkeiten.
„Hast du keine Augen im Kopf?", fuhr ihn David an. Sein Verhalten verschlimmerte mein Zustand nur noch mehr. Kann der sich nicht einmal benehmen? Wie in Trance massierte ich mir die Schläfen.
„Normalerweise braucht ein Mensch 4 bis 6 Stunden um sich zu verwandeln.", erklärte Ren. „Aber aus irgendeinem Grund dauert der Prozess bei ihr länger."
„Vielleicht liegt es daran, dass sie eine Reinblüterin ist. Diese Wesen sind von Geburt an unsterblich. Aber in Janes Fall ist es anders. Wir wissen nicht, wie sich ihr menschlicher Körper bei einer außergewöhnlichen Verwandlung wie dieser verhält." Marshall Lee sprach die Gedanken aller aus. Es herrschte kurz Stille.
„Ich schau mal ob ich was in der Bücherei finden kann." Mit diesen Worten drehte Ren sich um und steuerte auf den Flur zu. Auf dem Absatz warf er David einen fragenden Blick zu. „Kommst du?"
David schien zu zögern, als wollte er mich nicht alleine mit Lee lassen. Doch dann drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und lief grummelnd zur Tür. Meine Augen waren immer noch geschlossen. Plötzlich berührten kräftige Finger meine Haut und strichen mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht ma Belle!" Das Bett knarrte, als Marshall Lee sich über mich beugte. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und sein würziger Geruch kitzelte mir in der Nase. Ich öffnete meine Augen und blinzelte in zwei rabenschwarze Augen. Mein Blick fiel auf Lees Lippen, die sich zu einem Schmunzeln verzogen.
„Hey", flüsterte ich mit rauer Stimme. Marshall Lee antwortete ebenfalls mit einem zaghaften „Hey". Er reichte mir eine Tasse. Ich starrte sie an, als würde er mir eine Knarre in die Hand drücken wollen. Ich wusste, dass er mir kein normalen Tee anbot. „Du musst Durst haben."
Zunächst sträubte ich mich gegen den Gedanken, Blut zu trinken. Ich musste jedoch einsehen, dass jede Faser meines Körpers danach schrie. Wiederwillig nahm ich die Porzellantasse entgegen. Ich zögerte kurz und betrachte die rote Flüssigkeit eine Weile.
„Was ist?"
Zögernd sprach ich meine Bedenken aus und gab meine Angst zu erkennen. „Was ist, wenn ich nicht mehr aufhören kann? Wohlmöglich werde ich noch verrückt!"
Lee legte mir beruhigend seine Hand auf den Kopf. „Du brauchst keine Angst haben! Kann sein dass du in den ersten drei Jahren nach mehr verlangst, aber das ist völlig normal!"
„Jahre?"
„Ja, aber wir sind für dich da und zeigen dir, wie du dich zu kontrollieren weißt." Er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Außerdem ist es ja nicht dein erstes Mal. Du hast schon vorher Blut getrunken, nur nicht in solchen Mengen."
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Verführerisches Blut
VampirosDiese Geschichte wurde überarbeitet, siehe Bio „Verführerisches Blut (Upgrade) Die 16-jährige Jane ist kein normales Mädchen. Sie ist ein Mensch und doch sehnt sie sich nach dem köstlichen Geschmack von Blut. Als sie eines Tages blutverschmiert in...