Hilf mir Lee

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Weinend lag ich in Davids Armen. Der Schock saß immer noch tief in meinen Knochen. Was passierte nur mit mir? War ich wirklich verrückt geworden? David streichelte mir behutsam über den Kopf, bis ich endlich eingeschlafen war. Auch wenn ich ihn dafür hasste, was er mir angetan hatte, konnte ich es nicht leugnen, dass ich mich in seiner Nähe wohl fühlte. Schnell verflüchtigten sich alle Emotionen und ich fand in den Schlaf.

Ich werde dich bald holen kommen!", flüsterte mir eine tiefe Stimme ins Ohr. „Dann sind wir endlich wieder vereint!"

Ich schreckte auf und suchte das Bett mit meinen Augen ab. David lag nicht mehr neben mir. Er hatte mich einfach alleine gelassen!

„Hab keine Angst Printesa. Bald wirst du nicht mehr alleine sein!" Eine schwere Hand legte sich auf meine Schulter. Mir stockte der Atem, mein Magen drehte sich um 180 Grad und mein Herz pumpte plötzlich doppelte so viel Blut. Zögernd schielte ich auf die Hand, die immer noch auf meiner Schulter lag.

„Du benutzt immer noch das gleiche Parfüm. Ich muss sagen, das beruhigt mich ein wenig. Du hast dich nicht verändert, Liebste."

„Was?!" Ich fuhr erschrocken rum. In der Hoffnung jemanden zu sehen den ich kannte. Doch der Anblick dieser Gestalt jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich konnte nicht viel in der Dunkelheit erkennen. Doch was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Diese Gestalt war jene, die mich in meinen Träumen verfolgt hatte. Sie trug den gleichen Umhang mit der tiefhängenden Kapuze.

Natürlich war mir das schon vorher in den Sinn gekommen, dass es wieder dieser Typ war, der mich belästigte. Aber ich hatte gehofft, mich vom Gegenteil überzeugen zu können. Jetzt bestätigte sich meine Theorie und das machte mir nur noch mehr Angst!

Er funkelte mich mit seinen hellblauen Augen an. Es schien als könnte er mit seinen Blick, Leute zu Eis erstarren lassen. So wie Elsa, nur das sie dazu ihre Finger benötigte.

Plötzlich packte mich die Gestalt am Oberarm und riss mich herum. Ich starrte dem Mann ängstlich in die Augen. Ich konnte mich nicht bewegen, war wie gelähmt. Er holte einen Dolch hervor und hob ihn in die Höhe. Mein Herz war zum platzen Gespannt.

„Keine Sorge, es wird nur kurz weh tun!", säuselte der Mann. Ein unnatürlich, breites Grinsen erschien auf seinen Lippen und sein irrer Blick durchbohrte förmlich meine Haut! Sein Arm schoss runter. In letzter Sekunde konnte ich mich vor der tödlichen Klinge in acht nehmen. Ich rollte mich auf die Seite und sprang schnell aus dem Bett. Leider dauerte es nicht lange bis er mich wieder eingeholt hatte. Fluchend jagte mein Angreifer hinter mir her und schnitt mir den Weg zur Tür ab.

„Tz tz tz", tadelte er mich und hob dabei den Finger. „Wie kann man nur so stur sein!", Schnellen Schrittes kam er auf mich zu. „Stirb endlich!"

Mir gelang es ein zweites Mal seinem Angriff auszuweichen, stolperte aber dabei über meine eigenen Füße. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden.

Scheiße!

Die Gestalt lachte spöttisch. Tränen traten mir  in die Augen. Es war zwecklos. Ich hatte keine Chance gegen diesen Typ. Er war einfach um einiges schneller als ich! Ich war immer die Schwächste. Ich hatte kein Bock mehr auf diese übernatürlichen Dinge.

Hektisch rappeltet ich mich wieder auf und rannte zum Balkon. Hoffentlich war er diesmal nicht abgeschlossen! Ich riss die Glastür auf und schloss sie schnell hinter mir. Mit meinen Händen umklammerte ich den Türgriff und stemmte einen Fuß gegen die Wand.

„Du kannst die Tür nicht ewig halten. So oder so werde ich dich kriegen! Gib einfach auf!", brüllte der Mann wütend. Mit seiner Faust zerschlug er das Glas. Ich taumelte zurück und sah mich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch es war zu spät. Er legte seine Hände um meinen Hals und drückte mich über das Geländer. Ich schrie auf und schlug verzweifelt um mich. Mir wurde ganz schwummrig, als ich die Entfernung zwischen Balkon und Boden sah.

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt