Krank vor Sorge

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Genervt trampelte ich ins Lager zurück. Mit meinen Augen suchte ich die Männergruppen ab, die sich während meines nächtlichen Ausfluges gebildet hatten. Wenn ich Paul in die Finger kriege, reiße ich ihm die Eier ab!

Ich steuerte auf sieben Männer zu. Als sie mich bemerkten, fingen sie an zu lachen.

"Was, schon fertig mit planschen?", fragte einer der Männer. Er hatte schwarzes, struppiges Haar. Eine kleine Narbe zierte seine Wange unter dem linken Auge. "Hättest uns ruhig Bescheid sagen können, wären gerne mitgekommen." Er grinste frech.

Ich versuchte ihn zu ignorieren, doch das ließ er nicht auf sich beruhen und schlug mir mit der flachen Hand auf den Hintern.

"Schöner Arsch. Schon mal über Kinder nachgedacht? Ich kann dir welche machen."

"Du hast ihn noch nicht nackt gesehen", rief eine Stimme neben mir. Ich wand meinen Kopf  zur Seite. Ich warf Paul einen bösen Blick zu und fauchte: "Halt die Klappe! Dich knöpfe ich mir später noch vor!"

"Ach ja? Und was willst du dann mit mir anstellen?" fragte er schelmisch und trat vor mich. Mit seinem langen Zeigefinger hob er meinen Kopf an und blickte mir grinsend in die Augen. "Du hast keine Chance!"

"Paul hör auf die Kleine zu ärgern, sie ist unser Gast!", befahl Carter und schob sich durch die Männergruppe. "Komm Jane. Ich zeige dir wo du heute Nacht schlafen kannst." Er hielt mir seine Hand hin und ich ergriff sie dankbar. Als wir außerhalb ihrer Reichweite waren, ließ Carter meine Hand wieder los.
"Keine Sorge, die tun dir nichts. Das sind nur dumme Sprüche, die sich jede Frau anhören muss.", versuchte Carter das Verhalten seiner Freunde zu rechtfertigen.

"Mh...Ich frage mich immer wieder, warum ihr so frauenfeindlich seid.", sprach ich meine Gedanken aus und wartete gespannt auf seine Antwort.

"Wir sind nicht frauenfeindlich!"

"Was seid ihr dann?"

"Jane...wir sind eine reine Männergruppe. Was willst du von uns erwarten? Viele von meinen Leuten wissen nicht, wie man eine Frau richtig behandelt.", erklärte mir Carter sachlich und sah mich schief von der Seite an. Ich zuckte mit den Schultern, als Zeichen das es mir egal war.

Am Lagerfeuer waren fünf Felldecken ausgebreitet. Der Panther neben mir, wies mir einen Schlafplatz zu, der sich neben einen großen Stein befand. Ich machte es mir darauf bequem und beobachtete Carter dabei, wie er sich ebenfalls auf die große Decke fallen ließ.

War ja klar. Wer sollte denn auch sonst neben mir schlafen?

Als Carter meinen Blick bemerkte zuckte er nur ungerührt mit den Schultern. "Keine Angst. Ich habe keine bösen Absichten. Ich will einfach nur in Ruhe schlafen."

Als ich eine Augenbraue skeptisch hochzog, fuhr er seufzend fort: "Wir können jederzeit angegriffen werden und da ist es nur logisch, dass der Stärkste in deiner Nähe bleibt."

"Aha und du sollst also der Stärkste sein?"

Seine Mundwinkel zuckten und ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er lächelte selten, um so schöner war es dann auch, wenn er es tat.

Die Nacht war kalt und ich zitterte am ganzen Körper, trotz der dicken Felldecke. Beim Ausatmen stiegen weiße Rauchwolken aus meiner Nase. Ich hatte kein Gefühl mehr in den Gliedern. Mir tat alles weh und wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, stank es auch noch bestialisch im Lager. Nach Schweiß und Pisse. Das Feuer flackerte nur noch schwach und ich befürchtete, dass es bald ausgehen würde.

"Ist dir kalt?", flüsterte mein Nachbar mit tiefer Stimme. Ich nickte leicht und spürte kurze Zeit später, seine warmen Arme um meinen Körper. Carter rückte noch ein Stück näher, sodass er seinen Oberkörper an meinen pressen konnte. Wäre es nicht so kalt gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich weggestoßen. Aber dem war nicht so, also schloss ich zufrieden die Augen. Carter roch überraschend gut und um der ekligen Luft zu umgehen, presste ich meine Nase gegen Carter's Unterarm.

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt