Geschenk ohne Absender

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Der Schulball rückte immer Näher und ich konnte immer noch nicht tanzen, geschweige denn hatte ich ein passendes Kleid für den Abend. Auch wenn ich keine Lust auf diesen blöden Ball hatte, wollte ich dennoch nicht wie der letzte Trampel dort aufkreuzen. Außerdem würde das nur unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen und darauf hatte ich echt keinen Bock.

Es war Viertel nach zwei und die Mittagspause hatte begonnen. Ich schlenderte an den Gemälden vom Vorjahr vorbei. Meine Schulbücher hatte ich mir fest unter den Arm geklemmt. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache, ganz alleine durch die Schule zu laufen. Dieser Vorfall mit Castiel hatte wahrscheinlich mein ganzes Leben gezeichnet.

Ich blieb kurz stehen und musste mich an der Wand abstützen, um nicht den Halt zu verlieren. Ich fühlte mich heute schon den ganzen Tag etwas schwach. Mein Magen windete sich wie ein Wurm in allen Richtungen und ich hatte das drängende Bedürfnis mich zu übergeben.

Ich legte meine Bücher in den Spint, schloss ihn hinter mir und lief schwer atmen weiter. Ich bog links um die Ecke. Vorsichtig betrat ich die Cafeteria. Es roch verführerisch nach Broiler, in jeder normalen Situation wäre mir bei diesem Geruch das Wasser im Mund zusammen gelaufen, doch ich hatte keinen Hunger. Ich setzte mich an den runden Tisch, an dem die Jungs schon gemeinsam aßen.

"Ist alles ok?", fragte Ren.

Natürlich war er der erste, dem mein Unwohlsein auffiel. Schließlich war Medizin sowas wie ein Hobby für ihn.
Ich sah Ren lächelnd an. Wir verstanden uns alle wieder und redeten wieder miteinander. Alle außer David. Der blöde Sack schob immer noch eine Welle wegen meines nächtlichen Ausfluges. Warum auch immer. Ich meine so schlimm war es nun auch wieder nicht.

"Mir ist nur ein wenig schlecht", erklärte ich Ren und winkte ab.

"Ein wenig schlecht sagst du? Für mich sieht das aus, als würdest du etwas ausbrüten"

Ich zuckte mit dem Schultern. "Und wenn schon"

"Gabe?"

"Ja?", meldete sich Gabe zu Wort und sah von seinem Essen auf.

"Bring Jane zur Schulärztin, sie soll sie sich mal ansehen!"
"Und du", fügte er an mich gewand hinzu. "Ruhst dich eine wenig aus! Mit Fieber ist nicht zu spaßen"

"Wer sagt denn das ich Fieber habe?"

Er lächelte siegessicher und erklärte dann: "Deine Wangen sind leicht gerötet, das ist ein Zeichen für erhöhte Temperatur. Außerdem kann ich es riechen"

Ich sah ihn verständnislos an. Können Vampire jetzt auch noch Krankheiten eriechen? Was können die denn noch alles? Sich die Reißzähne putzen ohne dabei die Hände zu verwenden?

Ren seufzte leise als er begriff, dass ich es immer noch nicht geschnallt hatte. "Ich rieche deinen Schweiß, Jane"

Mit anderen Worten ich stank! Empört zog ich die Luft ein. Verflucht seit ihr Vampire mit euren guten Nasen!

Bevor ich noch was drauf erwiedern konnte, stand Gabe auf. Ich tat es ihm gleich und nickte den Jungs zum Abschied zu. Mein Blick fiel auf David, der weiter auf sein Essen starrte und mich keines Blickes würdigte. Arrogantes Arschloch! Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie verletzte es mich schon ein wenig, dass er mich so ignorierte.

Was war bloß los mit ihm? Sollte ich vielleicht das Gespräch mit ihm suchen? Ach quatsch, der Blödmann kann selber angekrochen kommen. Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächs!

"Kommst du?", unterbrach Gabes Stimme meinen Gedankenfluss.

"Eh ja!"

Gabe wies mir einen Platz vor dem Krankenzimmer zu und bedeutete mir, dass ich kurz warten soll. Er verschwand in dem Zimmer und kam kurze Zeit später mit der Schulärztin wieder heraus. Sie hatte kupferrotes Haar, das sich sanft um ihr Gesicht ringelte. Sie war ein wenig üppiger als die anderen Lehrer, die ich bisher kennengelernt hatte. Was nicht heißen soll, dass sie dick war. Nein, ganz im Gegenteil. Die Frau hatte richtige Kurven! Als erstes fiel mein Blick auf ihr Dekollete, das einem einen entzückenden Einblick gewährte. Von ihrem Hintern will ich erst gar nicht Anfangen. Sie sah wie eine dieser Ärztinen aus, wie man sie aus Pornos kannte. Irgendwie überkam mich ein Anflug von Neid. Ich besaß zwar auch ein schönes C- Körbchen, aber gegen ihres, sah meins irgenwie unspektakulär aus. An Po fehlte es mir auch. Die Welt war ungerecht!

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt