Verzweifelter Fluchtversuch

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"Was zur Hölle...", stieß Ren hervor, doch David brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.

"Ein Mensch der Blut trinkt?", er musterte mich entgeistert, als könnte er es nicht fassen. Nach kurzem Schweigen, fing er an zu lachen. "Ein besseres Spielzeug könnte ich mir echt nicht vorstellen!"

Ich sah ihn böse an. "Was redest du da für einen Stuss? Ich bin nicht dein Spielzeug! Ich bin doch kein Ding, was man mit sich herum tragen kann. Ich bin ein ganz normales Mädchen, das ihre Familie vermisst und Morgen wieder zur Schule muss!", stellte ich wütend klar.

Ich fühlte mich total unwohl in meiner Haut. Ich wusste das ich nicht ganz normal war und ich hasste es! Ich dachte ich hätte es im Griff.

"Ein ganz normales Mädchen?", David fing erneut an zu Lachen und sah mich verständnislos an. "Ich wusste gar nicht, das normale Mädchen Blut trinken!?" Er wurde wieder ernster. "Und wegen der Schule mach dir da mal keine Sorgen, denn du wirst von nun an bei uns im Internat leben. Also fühl dich ruhig wie zu Hause!"

"Was? Aber ich muss doch nach Hause! Ich kann und will nicht hier bleiben! Vor allem nicht bei so einem Arschgesicht!", brüllte ich.

Wutentbrannt rannte ich aus dem Krankenzimmer. Mit klopfenden Herzen raste ich den hellen Flur entlang.

"Du kannst nicht entkommen! Es ist sinnlos!", schrie David mir nach. Ich konnte schon sein zufriedenes Grinsen vor mir sehen.

"Ich muss hier raus und zwar sofort!", dachte ich panisch.

Ich bog rechts ab und rannte in jemanden hinein. Unsanft fiel ich zu Boden. Zähneknirschend rieb ich mir den Allerwertesten.

"Arr, verflixt aber auch! Hast du keine Augen im Kopf?", blaffte ich meinen Gegenüberstehenden an. Ich wollte mich gerade aufrappeln, als er mir seine Hand entgegenstreckte.

"Das tut mir leid. Ich hoffe du hast dich nicht verletzt! Komm ich helfe dir!"

Vor mir stand ein hübscher Junge. Er begrüßte mich mit seinem schönsten Zahnpasta-Lächeln. Seine Haare waren schulterlang und hatten einen angenehmen Braunton. Sie fielen ihm in leichten Wellen über die Ohren. Der Junge hatte schöne Haut, einen Cappuccinofarbigen Teint und ein frisches, gesundes Aussehen. Mit seinen graugrünen Augen musterte er mich lüstern.

"Danke.", brabbelte ich unsicher und ergriff seine Hand.

Ich beschloss mir nichts anmerken zu lassen. Er sollte ja nicht mitbekommen, dass ich gerade dabei war zu fliehen!

"Was hat so ein hübsches Menschenmädchen wie du in unserem Internat zu suchen?", fragte der Junge mit einem roten Schimmern in den Augen. Es war das gleiche Schimmern, was ich schon zuvor in Davids Augen gesehen hatte.

"Ehm, ich war zu Besuch, aber ich wollte jetzt wieder gehen!"

Ich wollte mich an ihm vorbei schlängeln, aber er drückte mich an die Wand und stützte sich über mir ab.

"So leicht entkommst du mir nicht!", hauchte er mir bedrohlich ins Ohr. "Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt!"

Panik stieg in mir auf. "Ja ich weiß. Ich würde mich auch noch liebend gern weiter mit dir unterhalten, ganz ehrlich aber ich muss jetzt wirklich nach Hause!"

"Nach Hause? Du kannst nicht mehr nach Hause. Hat man dir das nicht gesagt? Wie wäre es, wenn du deine Zeit nicht länger mit unnötigen Fluchtversuchen verschwendest und mir stattdessen ein wenig von deinem Blut abgibst?", schlug er vor und leckte sich pikant über die Lippen. "Du musst wissen, ich hatte heute noch nichts vernünftiges zu Essen und dein Blut riecht wirklich besonders köstlich!"

Ich erschauderte bei seinen Worten.
"Nein!", schrie ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. "Lass mich entlich los!" Mit einem kräftigen Ruck, stieß ich ihn von mir weg und rannte schnell weiter.

Ich muss hier raus und zwar sofort!

Ich hätte vor Glück aufschreien können, als ich eine große dunkelbraune, mit Gold verzierte Tür erblickte. Das musste die Tür in die Freiheit sein! Mein Magen verkrampfte sich vor Anspannung und mein Atem kam nur noch stoßweise.

Jetzt nicht schlapp machen! Du hast es gleich geschafft!

Mit vollen Körpergewischt, stämmte ich mich gegen die Tür. Fassungslos musterte ich die Tür. Sie ließ sich nicht öffnen!!!

Nein, das darf doch jetzt nicht war sein! Ich betrachtete panisch die Tür von allen Seiten und fand beim genauerem Betrachten, ein Schild mit dem schwarzen Aufdruck "Bitte ziehen!".

Ich bekam beinah eine Panikattacke, weil die scheiß Tür nicht auf ging und dann hätte ich bloß ziehen brauchen?

Knurrend zog ich an der Tür. Ohne mich noch einmal umzusehen, rannte ich so schnell ich konnte den gepflasterten Fußweg entlang. Es war schon dunkel. Der ganze Hof wimmelte von diesen Gestalten, die mich mit ihren rotglühenden Augen anstarrten. Sie lachten schelmisch und versuchten mich zu packen.

Ich schrie verzweifelt nach Hilfe, rannte aber dennoch weiter. Meine Kehle brannte und Tränen bahnten sich ihren Weg über meine Wangen. Womit hatte ich das bloß verdient? Schwarze Flecke machten sich in meinem Sichtfeld bemerkbar und ich verspürte ein leichtes Schwindelgefühl. Deshalb realisierte ich erst zu spät, dass ich einem Vampir genau in die Arme rannte.

"Hopla!", kicherte dieser und drückte mich an sich. "Du hast es aber eilig Kleine! Kann ich dir vielleicht helfen?"

"Pack mich nicht an!", schrie ich weinend und trat im zwischen die Beine. Er fiel keuchend auf die Knie. Ich rannte ohne zu zögern weiter. Ich war mir die Konsequenzen nicht bewusst. Ich wollte einfach nur noch nach Hause!

"Du bist wirklich ein sehr unhöfliches Mädchen!", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir und packte mich am Arm. Mein Körper wurde herumgerissen und achtlos auf den Boden geworfen. "Hast du überhaupt eine Ahnung was du gerade getan hast?", knurrte der Kerl. Sein Gesicht war wutverzerrt.

Ich rappelte mich halb auf und hielt mir den Kopf. Blut lief mir übers linke Auge und hinterließ eine kleine dunkelrote Pfütze auf meiner Kleidung, die eh schon voller Blut war. Stöhnend hielt ich mir den Kopf und starrte meinen Gegenüberstehenden ängstlich an.

Der Junge packte mich an den Haaren und zog mich wieder auf die Beine. Dann biss er mir in den Hals, dass es wehtat und mir die Luft wegblieb. Ich schrie auf und versuchte mich verzweifelt aus seinem Griff zu winden. Ich schlug und trat um mich, doch es half alles nichts!!! Ich war zu schwach. Gegen so einen Kerl kam ich nicht an! Ich hatte einfach nicht genügend Kraft! Nach ner Zeit verebte der Schmerz, die Tränen rollten mir über die Wange, meine Lider fielen zu und dann spürte ich gar nicht mehr. Nur unendliche Leere und Dunkelheit. Ich war einfach nur noch erleichtert, dass es endlich vorbei war...
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So ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Wenn ja, würde ich mich wirklich über einen netten Kommentar und einen Like freuen.

LG Josi :*

Verführerisches BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt