5. Kapitel

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Vern spannte sich an um los zu stürmen und die Herde in Bewegung zu versetzen, die panisch vor ihr davonlaufen würde. Doch zuerst war ich dran. Es war wesentlich leichter ein Tier zu erlegen, dass bereits verletzt war. Und mit meinem Bogen konnte ich problemlos, ohne mich in Gefahr zu begeben, mitten in die Herde schießen.

Leider hatte diese Methode auch Nachteile. Ich musste das Tier auswählen dass wir jagen würden und da ich, im Gegensatz zu den Löwen, nicht instinktiv spürte, welches Tier verletzt, alt, krank oder schwach war, musste ich mich allein auf meine Augen verlassen. Und es war äußerst schwer ein Humpeln, oder ein abgebrochenes Horn zu bemerken, wenn alle durch einander liefen und sich eine graue Wand aus wogenden Körpern bildete.

Außerdem war ich nicht besonders gut im Zielen und traf häufig nicht das Tier was ich ursprünglich treffen wollte. Und ein Pfeil der nur die Schwanzkruppe oder das Ohr traf, nütze auch nicht viel. Am besten wäre es, ich würde den Hals oder die Beine treffen. Durch Fehlschüsse hatte ich schon einige Pfeile verloren, und es war für mich fast unmöglich diese zu ersetzen.

Vorsichtig linste ich zwischen den Gräsern durch. Auch deren Bewegungen machte das zielen schwer. Ein Stück außerhalb der Herde stand ein Gnu mit schon deutliche ergrautem Fell. Es zog sich in struppigen Büscheln über die hervorstechenden Schultern. Narben zogen sich über den Körper und seine Beine wirkten zu dünn um es wirklich zu tragen, als müsste es jeden Augenblick umfallen.Ich wendete meinen Blick ab. Es wäre zwar leichte Beute, aber es war viel zu abgemagert als dass es wirklich etwas gebracht hätte. Außerdem könnte es krank sein.

Die Gnus begannen unruhig zu werden. Shelva war aufgestanden, aber sie machte keinerlei Anstalten die Herde an zu greifen. Die Tiere fingen an zu merken dass etwas nicht stimmte. Unruhig liefen sie umher und drängten sich zusammen. Das machte es mir noch schwerer, aber mir blieben nur noch Sekunden um zu schießen, bevor irgendeines der Gnus panisch davon rannte und die ganze Herde mit sich zog.

Ich erhob mich ruckartig und spannte den Bogen bis zum Anschlag an. Einen winzigen Augenblick lang zielte ich, dass schoss ich ab. Der Pfeil schnellte davon und drehte sich Flug um die eigene Achse. Ein Sirren begleitete ihn, während er durch die Luft pfiff und zielgenau auf ein stämmiges Gnu mit kurzen Beinen zuhielt.Die Plötzliche Bewegung schreckte die Herde auf und panisch wandten sie sich zur Flucht. Das Gnu drehte sich auf der Hinterhand um, doch es war nicht schnell genug. Mit einem dumpfen Schlag bohrte sich der Pfeil in den Oberschenkel und blieb zitternd stecken, während das Gnu einknickte.

Das war das Zeichen für Vern, Shelva und die anderen. Anori, Shelva und Vern würden die Herde vom verletzten Tier wegtreiben, damit sie es nicht beschützen konnte und Naruna, Inkani und Fayi würden es zu Fall bringen und dann töten.

Vern sprintete los. In weiten Sprüngen fegte sie durch das Gras auf die Herde zu. Jeder einzige ihrer Mächtigen Schultermuskeln war deutlich zu sehen während sie davon jagte. Ein silberner Schatten huschte an mir vorbei, dann noch einer. Inkani und Naruna hetzte auf das verletzte Gnu zu. Es war hinter der Herde zurückgefallen, holte aber auf. Die Löwinnen überholten Vern und rannten zwischen der Herde und dem Gnu um es weiter zu isolieren.

Ich rannte hinter ihnen her um ihnen zu helfen und um den Pfeil wieder zu bekommen. Der rote Schaft leuchtete in der Sonne auf, als das Gnu mit den Hinterbeinen nach Fayi ausschlug. Die Löwin sprang fauchend nach hinten. Kindscha nutzte die Gelegenheit und sprang an der Seite des Gnus hoch um ihre Reißzähne in die Wirbelsäule zu bohren und es so zu lähmen. Mit dem Gewicht einer ausgewachsenen Löwin die an ihm dran hing, konnte sich das Gnu längst nicht mehr so gut wehren, doch es schnappte nach Inkani und trat sie in die Seite.

Die Löwin ließ los. Zu dritt umkreisten sie das Gnu. Schaum tropfte aus dem Maul des Tieres und sein Brustkorb hob und senkte sich heftig. In einiger Entfernung konnte ich die Treiberinnen ausmachen die zurückkehrten um zu helfen. Dahinter verdeckte eine gewaltige Staubwolke den Horizont und zeigte an dass sich die Büffelherde noch immer in Bewegung befand.Naruna und Inkani fauchten und versuchten an die verletzte Hinterhand zu kommen, doch das Gnu trat immer wieder nach den Löwinnen aus und sie musste Abstand halten. Fayi hielt sich im Hintergrund. Sie war noch jung und unerfahren und noch lange nicht so kräftig wie Inkani und Naruna.

Anori kam dazu und das Gnu verdrehte die Augen, stieg und versuchte aus dem Kreis, den die Löwinnen um es herum gebildet hatten, aus zu brechen. Knurrend versperrte Naruna den Weg und als das Gnu mit gesenktem Kopf auf sie zu kam, stieg sie auf die Hinterbeine und schlug fauchend nach dem Nacken des Tieres. Ihre Krallen funkelten auf doch das Gnu hob blitzschnell seinen Kopf und ihre Pfoten schlugen durch leeren Raum. Naruna fiel auf den Boden und schnappte nach den Beinen des Gnus, dass jetzt wo die Löwin direkt neben ihm auf dem Boden lag eine Chance witterte zu entkommen.

Doch Kindscha sprang an seiner Rückhand hoch und krallte sich in die Kruppe des Tieres, während sie ihre Fangzähne in die Wirbelsäule bohrte. Diesmal gelang es. Das Gnu, blieb stockend stehen. Seine Beine zitterten. Dann knickte es ein. Es schrie als es auf den Boden auftraf und seine Augen verdrehten sich. Sofort war Naruna an seiner Kehle und erstickte es. Hinter Anori tauchten auch Vern und Shelva auf. Die beiden Löwinnen waren unverletzt, genau wie der Rest. Kindscha fing bereits an zu fressen.

Ich zog den Pfeil aus der Hinterhand und säuberte die Spitze an dem Fell. Dann steckte ich ihn zurück in den Köcher. Die Pfeile klapperten darin. Es waren einige verloren gegangen im Laufe der Zeit und das Klappern erinnerte mich jedes Mal an den leeren Raum im Köcher und an die fehlenden Pfeile.

Ein Brüllen ertönte. Kurz schreckte ich auf, aber dann merkte ich dass es Tao war, der auf uns zutrabte und seinen Anteil an der Beute haben wollte. Fauchend und Knurrend überließen die Löwinnen ihm den Platz. Anders als beim Löwen war beim Gnu nicht genug Platz, als dass alle nebeneinander fressen konnten und so wurde um die besten Plätze gerangelt. Kindscha schaffte es sich einen Platz an der Schulter zu sichern, obwohl Vern größer und stärker war als sie.

Fayi und ich mussten warten. Genau wie die Jungen die in der Ferne an gestolpert waren. Dann als Tao fertig war und sich eine Schwanzlängen entfernt niederließ um sich zu putzen und auch die anderen langsam satt waren konnte ich auch essen.
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Die. Hitze. Bringt. Mich. Um!
Es ist hier ungefähr so heiß wie in einem Backofen und dass heißt mein Tagesaublauf besteht aus verschlafen, rum liegen weil es zu heiß ist sich zu bewegen, sich an den Computer schleppen und wegen der Hitze nicht einschlafen können. -.-
Und mir gehen langsam die Löwenbilder aus. -.-
Und ich bin drei Wochen nicht da. >·<

Am Montag sind wir weg.
Aber bis dahin bekommt ihr ein tägliches Update.
Versprochen.

Wer mich sucht: bin im Kühlschrank.

Rote Sonne Die Löwen von AkanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt