4. Kapitel

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Langsam, Tropfen für Tropfen versiegte der Regen. Die Wolken lichteten sich und helles Sonnlicht erreichte in schillerden, goldenen Säulen die feuchte Ebene. Kleine Bäche rannen über den glitschigen Felsen und ich musste sehr aufpassen nicht aus zu rutschen. Es war noch kühl und Feuchtigkeit hing in der Luft als ich die Höhle erreichte. Es roch nach nasser Erde, Regen, frischem Graß und Tausend andere Gräsern und Kräutern die die nasse Erde durchstoßen hatten. Ich fröstelte leicht. Das Fell an meiner Brust und meiner Hüfte war komplett durchweicht und meine Haare hingen mir in verfiltzten, nassen Strähnen über den Schultern. Die Löwen waren trocken. Sie mochten Regen nicht und sahen daher keinen Grund nach draußen zu treten wenn es nass wurde. Nach dem Regen war es allerdings unmöglich sie daran zu hindern.
Fayi schoss an mir vorbei und genoss das Gefühl des feuchten Steines unter ihren Pfoten. Sie rieb sich an den Felsen und schnupperte aufgeregt umher. Inkani umarmte mich stürmisch als ich mich vor die Höhle hockte um meine Haare aus zu wringen und lief zu den Felsen um zur Ebene zu kommen. Die anderen folgten ihr. Shelvas Maul stand weit offen um besser riechen zu können und Keon streckte sich ausführlich nachde er so lange in der Höhle gewesen war. Ich sprang hinter ihm her. Inkani strich durch die hohen Gräser und krallte sich in die Erde, als wollte sie den Regen daran hintern zu versickern.
Die Ebene blühte vor Leben. Wo vorher kahle, verbrannte Stellen gewesen waren, spross frisches Grün und unzählige Blumen öffenten ihre Blätter.
Die Löwen genossen das Gefühl der feuchten Erde unter den Pfoten und Rhodon schleckte Wasser aus einer der unzähligen Pfützen.
Die Sonnenstrahlen wärmten mich und ließen die unzähligen Wassertropfen an den Graßhalmen funkeln wie Diamanten.
Ich lächelte und fuhr mit den Fingern durch das Graß. Es fühlte sich glatter und biegsamer an. Nicht so trocken und steif wie vor dem Regen.
Die Nässe lockte unzählige Insekten aus ihren verstecken. Vielleicht konnte ich ein Erdmännchen erlegen dass sich die Feuchtigkeit zu nutze machte und auf Käfer lauerte. Mein Magen knurrte. Anders als die Löwen musste ich häufiger aber weniger Essen um bei Kräften zu bleiben. Und das letzte Mal hatte ich eindeutig zu wenig gegessen.
Ich lief zurück zur Höhle und suchte nach den Bogen. Erdmännchen waren zu flink um sie mit bloßen Händen zu erwischen. Wenn ich mich nah genug heranschlich konnte ich vielleicht den Aufpasser erwischen. Aber es war sehr schwer und selten von Erfolg gekrönt da die Erdmännchen gut aufpassten und beim kleinsten Anzeichen von Gefahr in ihren Tunneln verschwanden. Endlich fand ich die Hülle aus Fischhaut die ich um den Köcher und den Bogen gewickelt hatte um ihn vor Feuchtigkeit und den anderen zu Schutzen und packte ihn aus.
Das dunkle Holz mit der feinen Maserung schmiegte sich perpeckt in meine Hand und ich packte den Köcher aus Gazellenfell fester.
Inkani sah mich an als ich wieder auf die Ebene trat und fragte: "Erdmännchen?" ich nickte.
Sie gähnte demonstrativ und wandte mir den Rücken zu. Ich ging eh lieber alleine auf die Jagt.
Ich lief über die Ebene bis ich in einiger Entfernung eine Baumgruppe ausmachen konnte. Die Bäume waren von dem Regen vollkommen unverändert. Nur die Stämme gläntzten dunkel vor Nässe. Ich wurde langsamer. Hier irgendwo lebte eine Erdmännchenkolonie. Wenn ich sie auf mich aufmerksam machte, hatte ich verloren. Ich sank auf die Knie und schlich durchs Gras. Die langen Halme kitzelten mich. Ich ignorierte es und schlängelte mich nahezu lautlos an die kahlen Bäume heran.
Dann erstarrte ich. Unter einem Baum sah ich typische Erdmännchenlöcher. Aber auf dem Baum hockten wie dunkle Geister, Paviane. Ich mohte keine Paviane. Sie waren aggressiv und laut. Sie stanken und wenn man sie erlegte war es eine magere Bäute da ihr Fell sehr lang, ihre Gliedmaßen sehnig und ihre Knochen zu hart zum Knacken waren. Und man musste erst alle anderen Paviane vertreiben, bevor man endlich an die Beute gehen konnte. Ein Pavian würde nie einen Löwen angreifen. Aber ich war kein Löwe. Langsam schlich ich nach hinten während ich mich aufrichtete. Von ihrem erhöhten Sitzplatz hatten sie mich eh schon entdeckt, und in der Hocke konnte ich meinen Bogen nicht benutzen. Langsam, ganz langsam um jede plötzliche Bewegung zu vermeiden zog ich einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. Ich wünschte mir einen langen Stock herbei. Mit dem wäre es viel einfacher die Affen von mir fern zu halten wenn es zum Kampf kam, als mit dem Bogen, den ich eh nur schlecht benutzen konnte, oder wenn ich sehr lange zielte.
Die Affen regten sich nicht. Die helln Sonnenstrahlen legten einen bläulichen Glanz auf das schwarze Fell. Ich ging weiter rückwäts bis die Affen und mich eine relativ lange Strecke trennte, dann drehte ich mich um und marschierte auf den Dschungel zu, um irgendetwas Kleines auf zu treiben.
Vielleicht fand sich ja ein Vogel oder ähnliches. Wirklich großes gab es im Dschungel nicht. Nur Raubkatzen. Aber die wagten sich normalerweise nicht an das Löwengebiet heran. Trotzdem musste man vorsichtig sein. Der Dschungel war erfüllt von giftigen Pflanzen und Tieren. Besonders vor Schlangen musste man sich in acht nehmen. Und mit Krokodielen die gerne an Flussufern herumliegen und kaum zu entdecken waren, war auch nicht zu spaßen. Der Dschungel hatte sich nicht verändert. Nur ein paar abgebrochene Äste mit noch frischen Splittern lagen herum. Der Regen drang nicht bis zum.Boden und nur die höher gelegenen Regionen der Urwalds waren betroffen.
Das Moos unter meinen Füßen fühlte sich weich an. Vorsichtig schlängelte ich mich durch das Unterholz. Man musste jeden Schritt genau kontrollieren, damit man nicht auf etwas trat was sich rächen konnte. Beispielsweise ein giftiger Frosch. Ich hielt mich immer am Rand der Dschungels um bei Gefahr auf die Ebene flüchten zu können. Die wenigsten Tiere wagten sich auf solch ein ungeschüztes Terrain. Besonders da dort ein Löwenrudel lebte. Nach einer Weile sah ich eine Bananenstaude. Mindestens Zwanzig hingen an einem Baum. Hier würde sicher irgendetwas auftauchen was ich erlegen konnte. Ich würde selber auch ein paar essen. Im gegensatz zu den Löwen mochte ich Früchte. Aber ich aß nur selten welche. Zu groß war die Gefahr dass sie giftig oder verdorben waren. Bei Tieren merkte man es aber Früchten sah man nicht immer an, dass sie verdorben waren.
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Hier ist das neue Kapitel.
Es passiert irgendwie nichts. Ich versuchte wieder häufiger zu uploaden, am Donnerstag sind die Arbeiten für dieses Schuljahr beendet. Schönen (setzte hier den aktuellen Wochentag ein) :D

Rote Sonne Die Löwen von AkanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt