4. Kapitel

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Obwohl seit dem Brüllen einige Zeit vergangen war, blieb die Stimmung angespannt. Vern und Shelva knurrten sich an. Es würde vermutlich nicht sehr lange dauern bis sie anfingen zu kämpfen. Das Rudel war es nicht gewohnt gegen Fremde ihr Revier zu verteidigen. Löwen kamen selten vorbei, und verschwanden entweder ohne unser Teritorium zu betreten, oder nach kurzen Rauferreien die sich ohne Verletzungen zuzogen. Bis her war nur ein kleines Rudel vorbei gekommen. In der ganzen Zeit an die ich mich erinnern konnte. Drei Löwinnen und zwei Junge. Sie hatten einige Zeit am Fluss verbracht, uns aber nicht gestört, oder Beute gejagt. 

Im grunde ging unser Gebit bis zum Fluss. Es kamen genug Beutetiere vorbei und wasser waren nur ein paar Schritte entfernt. Die Ebene wurde bis zum Fluss auf der einen Seite vom Dschungel begrenzt. Ein ideales Hindernis, denn Löwen gingen nicht gerne durch den Urwald. Auf der anderen Seit erstreckte sich der Dschungel nicht ganz so weit, aber auch von dort kamen selten Löwen. Alles was hinter dem Fluss lag, war zu schwer zu verteidigen und lohnte sich nicht.

Ich verließ die Höhle. Ich hatte keine Lust mich mit irgendjemandem auseinander zu setzten. Das Mondlicht legte einen silbernen Glanz auf alles und ich kletterte auf die südliche Kralle. Es schien mir ewigkeiten her zu sein, seit ich das letzte mal hier gesessen hatte, dabei waren es nur ein paar Tage. Seitdem war unheimlich viel passiert.

Der unglaublich heiße Tag, an dem wir zum Fluss gewandert waren, die Jagt, Die Fremden, der Kampf, Akonos Tod...eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus als ich an das durchdringende Brüllen dachte. Es war eine deutliche Warnung gewesen. Sie würden hierbleiben. Sie wollten unser Territorium. Und sie wollten das Rudel übernehmen.

Ich seufzte. Es gab viele Dinge um die ich mir sorgen machte. An erster Stelle die Fremden. An zweiter die drohende Trockenzeit. Ich fragte mich ob der Tag an dem die Fremden aufgetaucht waren sich wiederholen würde. Würde es wieder so heiß werden? In nächster Zeit? Normalerweise gab es solche Hitze nur am Höhepunkt des Winters. Es war beunruhigend dass es so früh so heiß geworden war.

Nach einiger Zeit merkte ich wie ich die Augen kaum noch aufhalten konnte. Meine Gedanken schweiften ab und hinterließen eine angenehme Leere.

Du kannst hier nicht einschlafen...war das Letzte was ich dachte.



Rote Sonne Die Löwen von AkanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt