9. Kapitel

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Meine Beine begannen zu brennen. Ich merkte das mein Mund trocken war. Es war mir zuvor nicht aufgefallen.
Ich suchte nach Fußspuren. Sie würden mir die Richtng weisen. Für mich sah hier abgesehen von meinen markierten Bäumen noch immer alles gleich aus. Und ich hatte zu viel auf den Boden geachtet um zu erkennen von wo ich gekommen war. Ein gutes Gedächtnis für Einzelheiten war nicht unbedingt meine Stärke.
Endlich fand ich einen. Es konnte sich nur um Sekunden gehandelt haben, aber jeder Augenblick der mich von meinem Rudel trennte, kam mir zu lang vor.
Ich ging los. Mittlerweile griff ich wieder auf meine letzten Kraftreserven zurück. Inzwischen war ich es beinahe gewöhnt. Es war immer noch besser nur Schmerzen zu spüren anstatt über alles nachdenken zu müssen. Der Schmerz verdrängte die Gedanken.
Ich orientierte mich an den markierten Bäumen. Jetzt wusste ich ja die Richtung. Es wurde immer dunkler. Das helle, wegweisende Holz schimmerte im Zweilicht wie Glühwürmchen in der Savanne. Erinnerungen kamen hoch und ein seltsames Gefühl, halb trauer, halb sehnen, überkam mich. Früher in den lauen Nächten hatte das gesamte Rudel.auf dem Felsen gelegen, alle nebeneinander und einfach nur beobachtet. Die Sterne, die Wolken, den Mond, in stiller eintracht. Diese Nächte waren selten. Es hatte beinahe immer spannungen im Rudel gegeben. Vern und Inkani waren sehr eigenwillig. Tao verstand sich nicht allzugut mit Kosar. Das Rudel hatte hunger. Eine der Löwinnen war trächtig, es gab unzählige Gründe die die Harmonie des Rudels zerstörten.
Meine Füße streiften eine Wurzel. Ich musste besser aufpassen. Beinahe wäre ich gestolpert. Ich knurrte.
"Das kann doch nicht so lange dauern." murmelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dann stand ich auf der Lichtung. Vor mir der Bach. Anori und Inkani die träge den Ko.pf hoben.
Ich ließ die Antilope fallen. Endlich. Mit einem dumpfen Geräusch kam sie auf dem Boden auf. Sofort fühlte ich mich leichter. Mein Rücken knackte als ich mich vollständig wieder aufrichtete. Inkani kam auf mich zu. Ihre Augen waren dunkel. Noch war genug Licht um sie gut zu erkennen. Hier kamen die letzten Goldenen Sonnenstrahlen hin. Sie rieb ihren Kopf an mir und ich stolperte nach hinten. Auch Anori erhob sich. Aber weitaus mühsamer. Sie rief leise nach ihre Augen auf die Beute gerichtet. Ihr Schwanz strich an meinen Beinen entlang und leckte mir über die Hand. Dann begann sie zu fressen.
Oder sie wollte es.
Ein Knurren durchschnitt die Lichtung. Kosar. Seine Mähne hatte in dem Licht einen goldenen Schein. Sein Maul stand offen und er hechelte stark als er auf uns zutappte. Aber seine Augen waren feindselig. Er war deutlich geschwächt. Und er wollte Fleisch. Automatish rückte ih nach hinten. Er war der Anführer. Er konnte zuerst fressen. Inkani knurrte. Seine Schnauze Kräuselte sich. Er hob den Kopf. Ein dunkles Grollen drang aus seiner Kehle. Anori schlich fauchend um die Beute sodass sie zwischen ihr und Kosar lag. Sie hatte die Krallen ihrer Rechten Pfote in die Seite der Gazelle gegraben. Ihr Schweif peitschte hin und her.
Hinter Kosar näherte sie Keon. Auch er knurrte. Aber er hielt sich zurück. Er war noch schwächer als Kosar.
Der Knurrte noch immer. Ohne Inkani aus den Augen zu lassen trat er auf die Gazelle zu. Anori knurrte lauter. Dann zog sie sich noch ein Stück zurück. Inkani fuhr die Krallen aus und spannte die Muskeln an. Ihr knurren war bedrohlich. Ich wich weiter zurück. Auch ich hatte hunger. Und es war meine Beute. Aber ich wollte auf gar keinen Fall in diese Situation verwickelt werden.
Inkani trat einen Schritt auf die Antilope zu. Kosar stürzte sih auf sie und presste sie zu Boden. Es gab ein brüllendes Gerangel aus Fell, dann verpasste Inkani Kosar ein heftige Orfeige und befreite sich aus seinem griff. Sie sprang davon und hockte sich mit funkelnden Augen unter einen Busch. Die Zähne gefletscht und ein drohendes Grollen ausstoßend. Kosar brüllte noch einmal und hob die Pfote. Dann drehte er sich um, strich mit den Hinterbeinen über die Erde um sein Revier zu markieren und wandte sich zur Antilope. Anori hatte ihre Chance genutzt. Ein Hinterbein Fehlte. Es war brutal abgerissen worden. Ich konnte Knochen erkennen. Grollend begann Kosar zu fressen. Die Anderen Rudelmitglieder hielt er auf abstand. Nicht einmal Keon oder Tao durften sich der Beute nähern. Tao versuchte es. Handelte sich aber einen Schlag auf die Schnauze und ausgerissene Fellbüschel ein. Kosar würde die Beute nicht teilen.
Er fraß die Halbe antilope, dann lies er ab. Tao stürzte sich auf die Reste und erkämpfte sich gegenüber Keon einen Teil der Beute.
Wir anderen konnten nur zusehen. Mein Magen knurrte heftig. Vern hatte einen fetzen Haut und den Huf von Anori abbekommen. Es war alles was sie erwischen konnte, dann hatte die Löwin ihre Beute einen umgestürzten Baumstamm hochgeschleppt sodass niemand dran kam. In dieser Hinsicht verhielt sie sich wie ein Leopard.
Inkani schritt ruhelos auf und ab. Vern knurrte. Shelva fixierte die Beute. Kosar lag neben dem Bach und beobachtete alles. Er war satt. Ich hatte gejagt und war hungrig. Ich fand es schon früher ziemlich unfair, dass die Männchen zuerst fressen durften. Aber es war eben so. Ich konnte eh nichts machen.
Keon und Tao knurrten sich beinahe ununterbrochen an. Die Spannung stieg mit jeder Sekunde. Das Fleisch schwand rasend schnell.
Ich verzog mich. Ih wollte nicht mitansehen wie sich Shelva und Inkani nur noch um Knochen stritten. Es war mein Rudel. Was war nur daraus geworden.
Ich begann auf einen Stamm zu schießen. Ich musste üben. Mechanisch schoss ich Pfeil um.Pfeil. Es hielt die Gedanken ab.
Ich hatte großes Glück gehabt. Darauf konnte ich mich nicht verlassen. Ich musste besser werden.
Hinter mir ertönte eine Abfolge von Knurrlauten, dann das Brechen von Zweigen.
Ich wandte den Kopf ab als würde es helfen. Warscheinlich war nichts mehr von der Beute übrig. Kosar war satt, Tao und Keon vielleicht auch. Anori hatte ebenfalls etwas abbekommen. Und der Rest?
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Irgendwann, wenn ich Zeit hab, werde ich alles überarbeiten müssen. Insbesondere diesen Teil.
Ich habe festgestellt, dass, wenn es in diesem Tempo weitergeht, bin ich in spätestens einem halben Jahr fertig. Also an weihnachten XD

Allerdings sind das auch "nur" noch so zwanzig Wochen, also zwanzig Teile. Das heist, dass ich ab jetzt jeden Donnerstag einen weiteren Teil hochlade.
Liebe Grüße

Rote Sonne Die Löwen von AkanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt