7. Kapitel

194 13 8
                                    

Als das eiskalte Wasser ihr Fell traf, ruckte Verns Kopf hoch und sie riss das Maul auf. Ihre fingerlangen Zähne krachten nur eine Handbreit vom Köcher entfernt zusammen. Ihre Pupillen waren winzig und ihre Augen so weit aufgerissen, dass man das Weiße darin erkennen konnte.

Ich zuckte zurück, und Inkanis Nasenrücken kräuselte sich kurz, dann leckte sie der dunklen Löwin beruhigend über die Ohren.

Speichel sammelte sich in Verns lefzen. Ihre Krallen gruben sich in den moosigen Boden. Ihre Schultern zitterten. Unregelmäßige Atemzüge ließen ihre Flanken sich ruckartig auf und ab bewegen.
Sie brauchte Wasser. Dringend.

Inkani stupste sie vorsichtig in die Seite um sie zum aufstehen zu animieren. Vern drehte lediglich den Kopf zur seite. Ihre Pupillen weiteten sich und passten sich den dunklen sichtverhältnissen im Dschungel an.

Es waren nur noch ein paar Pfotenschritte bis zum Wasser. Ich konnte nicht die ganze Zeit mit dem Köcher Wasser hin und her schleppen, ich musste mich auch um die anderen Löwen kümmern.

"Vern, ein paar Schritte noch." Mein Gesichtausdruck war zugleich flehend und traurig. Wie weit war es mit diesem Rudel nur gekommen. Mein Rudel war das Mächtigste hier gwesen. Als meine Arme gerade einmal bis Kosars Ohr reichten, hatten Shelva und Tao mir Geschichten erzählt. Über Kämpfe und Wanderungen, bis mein Rudel schlussendlich diesen Ort erreicht hatte. Nur besiedelt von Hyänen, Wildhunden und Geparden. Andere Löwen hielten sich von diesem Ort hier fern, mein Rudel war stark und hatte alle vertrieben die versucht hatten, hier ihr Revier zu besitzen. Außer meinen Rudelmitgliedern, hatte ich bisher kaum Andere Löwen gesehen. Am besten erinnerte ich mich an eine Löwin die sich mit ihren Jungen einige Tage auf der anderen Seite des Flusses aufhielt, sie hatte einige Bisswunden und Shelva meinte, dass sie mit ihren Jungen geflohen war um einem fremden Löwen zu entkommen der ihr Rudel übernommen hatte und die Jungen getötet hätte. Ich hatte sie nur einmal von weitem gesehen, als sie versucht hatte alleine einen Büffel zu erlegen. Ich wusste nicht ob sie oder die Jungen überlebt hatten oder nicht. Keon und Kosar hatten ein anderes mal ein junges streunendes Männchen aus dem Dschungel vertrieben, dieses hatte ich nie zu Gesicht bekommenu nd es wäre auch viel zu gefährlich für mich einem fremden Löwen zu begegnen. Selbst ein Büffel oder ein Gepard war gefährlich. Auch Hyänen, wenn es mehr als zwei waren.

Vern rappelte sich mühsam auf. Ihre Schultern zitterten stark. Sie wankte die paar Schritte bis zum Bach und brach dann ein weiteres Mal zusammen. Zitternd fing sie an Wasser zu trinken. Inkani leckte ihr ermutigend die Ohren. Dann drehte sie sich zu mir um. Vern war hier. Und die anderen Löwen mussten ebenfalls hier her gebracht werden.

Als wir aus dem Dschungel heraustraten, stand Shelva, am Rand des kleinen Flecken Schattens der sich über die Felsen streckte. Naruna lehte sich an sie. Die silberne Löwin rief leise nach uns, Shelva leckte ihr sanft über den Hals. Naruna ging es nur wenig besser als Vern, doch sie hatte sich bereits deutlich besser erholt, seit sie sich in den Schatten gelegt hatte. Inkani sprang über die immer heißer werdenden Steinezu den beiden Löwinnen und stützte Naruna von der anderen Seite.

Auch wenn ich noch halb im angenehm kühlen Dschungel war, erreichte mich die brennende Hitze. Die Lüft fühlte sich an wie warmer Schlamm, das Atmen war unerträglich und meine Haut fühlte sich so gummiartig wie manche Blätter im Urwald an. Kleine Punke tanzten vor meinen Augen, als ich wieder in das Grün des Urwalds trat. Ich brauchte etwas zu essen. Die Bananen die noch immer iben in der Nebenhöhle lagen, waren mitlerweile vermutlich auch nicht mehr essbar, bei der Hitze würden sie schnell verfaulen, zudem konnte ich mir nicht vorstellen über die glühend heißen Felsen zu klettern. Bis ich oben wäre, wäre ich an einem Hitzeschlag gestorben.

Was hat diese Hitze so früh nur zu bedeuten? Es war bereits der zweite Tag in diesem Herbst, an dem es derartig Heiß war, wenn nicht noch heißer als der letzte. Das Gewitter am danachfolgenden Tag, hatte mich glauben lassen, es sei vorbei, es war nur noch ein ferne Erinnerung, bald hätte ich es vergessen, doch nun? Meine Sorgen keimten erneut auf. Es wäre katasthrophal für das Rudel, wenn es derartig heiß bleiben würde. Es war viel zu heiß um auch nur daran zu denken, hinaus auf das offene Grasland zu gehen, geschweige denn den langen Marsch bis zum Fluss. Zudem war das Rudel noch viel zu geschwächt, aufgrund der Angriffe der Fremden. Jetzt jagen zu müssen...ich verbot mir weiterzudenken. Es war nicht die Art von Löwen über Kommendes oder Vergangenes nachzudenken. Und es würde wieder kälter werden. Es war erst früher Herbst. Warme Tage waren normal und morgen würde das Rudel wieder jagen gehen können.

Selbst für mich klangen meine Worte hohl.

Ich schöpfte Wasser aus dem Köcher und trank selber etwas. Dann stand ich auf. Auch hier im Dschungel machte die Hitze sich bemerkbar. Ein leichter Schweißfilm bildete sich auf meiner Haut und die Feuchtigkeit ließ die Luft dicker werden und kleine Tropfen bildeten sich langsam auf den Tiefgrünen Blättern der wächsernen Pflanze neben mir. Vern trank noch immer. Ihre AUgen waren klarer geworden und sie atmete nicht mehr derartig heftig wie noch vor wenigen Augenblicken. Ihre Wunde hatte noch immer nicht aufgehört zu bluten. Dunkle Rinnsale aus getroknetem Blut bedeckten ihr Fell. Die dunkle Löwin schüttelte einmal ihren Kopf um die Fliegen zu vertreiben. Vosichtig kniete ich mich neben sie und schöpfte Wasser in meine Hände. Der Dreck und das getroknete Blut mussten da weg, sonst bestand keine Chance, dass die Wunde richtig heilen würde. Eigentlich hätte sie sich auch schon längst schließen sollen. Venr knurrte unwillig als ich ihr Gesicht berührte. Ihr Grollen wurde lauter als ich mich ihrer Wunde näherte, aber sie ließ mich gewähren. Das Fell war verkrustet und fühlte sich stachelig an. Hautfetzen hienegn überall und zerstörtes Gewebe war zu erkennen. Ich schauderte. Vern musste große Schmerzen haben, auch an ihren Bisswunden. Die Löwin leckte sich ein paar Mal über ihre Vorderpfoten während ich vorsichtig die Ränder der Wunde von Blut unf Dreck befreite. Fellbüschel und Schmut hatten sich zwischen ihren Krallen und ihren Pfotenballen verfangen.
_____________________________________
Es kommt diesmal ein wenig früher, da ich die nächste Woche ab Morgen nicht mehr da bin.
Es kann sein, dass nächste Woche ein Update oder mehrere kommen, kann aber nichts versprechen. Danach ist wieder normal :)
Liebe Grüße und schreibt weiterso liebe Kommentare, ich freue mich über jeden einzelnen :D

Edit: ich habe erst heute gemerkt, dass das mit dem uploaden nicht so funktioniert hat. Sorry, dass ihr jetzt drei Wochen lang nichts hattet.

Rote Sonne Die Löwen von AkanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt