Eskalation

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Triggerwarnung: Häusliche Gewalt
POV Ju

Einige Tage passierte nichts. Ich ging jeden Tag bei Rezos und Mexis gemeinsamer Wohnung vorbei, wie ich es versprochen hatte. Jeden Morgen und jeden Abend sah ich mich nach Mexis Notfallsignal um aber nichts passierte.
Dennoch war seit dem Treffen mein ungutes Gefühl immer stärker geworden. Und so entschied ich einen Versuch zu starten. Ich wollte heraus finden ob es wirklich nicht Mexi war der mir schreibt. Ich brauchte hundert prozentige Sicherheit. Ich musste es einfach wissen.
Und so verfasste ich heute eine Nachricht an Mexis Handy: 'Hey Mexi. Ich vermisse dich echt. Ich weiß du hast viel zu tun und so aber ich würde echt gerne mal wieder was mit dir machen. Erinnerst du dich an den einen Abend wo wir nur zu zweit durch die Ponte gezogen sind und in jedem Club einfach wie die bekloppten getanzt haben und es uns egal war was die anderen dachten? Ich hätte gerne einfach mal wieder einen so unbeschwerten Abend mit dir.'
Wie ich mit dieser Nachricht heraus finden sollte ob es Mexi war oder nicht war ganz einfach. Diesen Abend hatte es so nie gegeben. Mexi wüsste das, Rezo hingegen nicht.
Die Antwort folgte wenige Stunden später. 'Hey, tut mir echt Leid. Ich hab echt viel zu viel zu tun momentan aber irgendwann wiederholen wir das bestimmt mal.'
Und da hatte ich meine Gewissheit. Nie im Leben war diese Nachricht von Mexi. Er hätte mich mit Sicherheit verwirrt gefragt von welchem Abend ich da bitte sprach. Nein, Mexi schrieb da nicht mit mir.

Und so saß ich Stunden später aufgebracht im Haus und wartete. Worauf? Rezo würde gleich zur Hobbylos Aufnahme kommen und ich hatte vor ihn zu konfrontieren. So konnte es einfach nicht weiter gehen.
Als es klingelte ging ich sofort zur Tür uns ließ Rezo rein. Zunächst blieb ich ruhig aber nur so lange bis wir auf den Sesseln im Aufnahmezimmer Platz genommen hatten.
"Alles ok bei dir und Mexi?" fragte ich zunächst nach. Gab Rezo noch die Möglichkeit von sich aus was zu sagen. Aber diesen Versuch hatte ich schon etliche Male gestartet und wie immer sagte er das gleiche. "Klar alles super."
Und dann war es aber auch vorbei mit meinem Geduldsfaden. "Ok, Rezo. Ich sag es dir jetzt ganz direkt weil wir befreundet sind. Ich glaube nicht das bei dir und Mexi alles ok ist. Seit er bei dir wohnt ist Mexi nur ein einziges Mal zusammen mit dir lang gekommen und ansonsten nie. Selbst als er noch auf Madeira gewohnt hat ist er öfter lang gekommen. Und erzähl mir nicht er hat nur viel zu tun. Mexi hatte schon immer viel zu tun und dennoch hat er sich Zeit genommen für seine Freunde. Aber seit Monaten besucht er niemanden mehr. Und die Nachrichten die von seinem Handy kommen ganz ehrlich die schreibst du oder nicht? Das ist nicht Mexi der da mit mir schreibt. Und als ich bei euch war vor ein paar Tagen hatte Mexi auch offensichtlich Schmerzen als ich ihn umarmt habe. Also was zum Teufel ist da los?" sagte ich wütend und auch etwas laut. Schnell atmete ich noch einmal durch bevor ich wieder ansetzte zu reden. "Bitte Rezo, sag mir was bei euch los ist. Lass mich euch doch helfen."
Rezo hingegen sah mich mit jedem Wort das ich sagte wütender an. "Was sollen diese ganzen Vorwürfe Ju? Ich dachte echt wir wären Freunde aber du hast nichts besseres zu tun als mich als Schläger und Missbrauchstäter darzustellen. Was fällt dir ein? Bei mir und Mexi ist alles super. Und wenn er dich nicht mehr sehen will dann solltest du dich vielleicht mal Fragen ob es nicht vielleicht an dir liegt. Junge du hast sie echt nicht mehr alle. Ich gehe. Das muss ich mir nicht bieten lassen." schrie Rezo mich an und verließ dann schnell das Zimmer.
Ich folgte ihm sofort. "Ich will dir gar nichts vorwerfen. Ich mach mir doch nur Sorgen, verdammt. Und es ist ja nicht nur ich sondern er hält sich ja von allen fern." versuchte ich Rezo wieder zur Vernunft zu bringen. Dieser allerdings zog sich konsequent weiter die Schuhe an und als er damit fertig war sah er mich nochmal böse an und packte mich dann kurzerhand am Shirt und hielt mich bedrohlich fest.
"Vielleicht solltest du dich einfach raus halten wenn du keine Ahnung hast. Wenn ich dir sage alles ist ok dann ist alles ok. Und wenn du mir nicht glaubst dann bist du einfach kein guter Freund. Also lass mich in Zukunft in Ruhe." und damit ließ er mich wieder los und verließ das Haus.

POV Mexi

Rezo kam früher als erwartet zurück dachte ich mir als ich den Schlüssel hörte. Heute war doch noch Hobbylos Aufnahme. Also was machte er schon hier?
"Dieses verfluchte Arschloch. Was fällt ihm ein?" hörte ich Rezo fluchen kaum das er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Und dann als nächstes: "Mexi komm sofort her" und so lief ich wie automatisch so schnell wie möglich zu Rezo und blieb vor ihm stehen. Unsicher was ich tun sollte. Ich hatte Angst wenn ich was sagen würde könnte ihm das gar nicht gefallen und ich würde es nur schlimmer machen und so blieb ich still.
"Hast du Ju irgendwas gesagt?" "Was? Nein, wann sollte ich den?" fragte ich sofort nach. Ich hatte nichts zu Ju gesagt. Ich war doch auch nie mit Ju alleine. "Lüg mich nicht an. Ju weiß irgendwas und von wem außer von dir sollte er was wissen?" "Nein, Rezo wirklich. Ich hab ihm nichts gesagt." beteurte ich. So langsam hatte ich Angst. Wenn Rezo mir nicht glauben würde was würde er dann tun?
"Irgendwie musst du hier raus gekommen sein oder irgendwie Zugang zu Kommunikation bekommen haben um ihm was zu sagen." dachte Rezo jetzt laut nach. "Nein, wirklich ich hab ihm nichts gesagt. Bitte glaube mir doch." versuchte ich es erneut flehentlich.
Aber im nächsten Moment sah mich Rezo nur bitterböse an, packte meinen Arm und zog mich mit sich ins Schlafzimmer. Als er mich gewaltsam zu Boden warf schloss ich die Augen. Ich wollte nicht sehen was er tat. Ich wollte einfach nur wo anders hin mit meinem Kopf. Warum? Ich hatte doch nichts getan. Ich hatte nichts falsch gemacht. Ich hatte doch alles so gemacht wie er wollte.
Im nächsten Moment hörte ich ein klirrendes Geräusch und spürte einen leichten Druck am Handgelenk. Widerwillig öffnete ich meine Augen und sah auf mein Handgelenk. Handschellen, Rezo hatte an mein rechtes Handgelenk eine Handschelle angebracht und diese an der Heizung befestigt.
"So, wenn du nicht hörst dann müssen wir halt mehr tun. Von hier aus kannst du nichts mehr Ju sagen. Also wirst du jetzt angekettet dort sitzen damit du keinen Blödsinn mehr machst." erklärte er sein Handeln. "Aber Rezo ich habe wirklich nichts gesagt. Warum sollte ich den etwas sagen?" versuchte ich es erneut. Doch dieses Mal packte Rezo mich an der Kehle und drückte zu. "Setz meine Geduld nicht aufs Spiel mit deinen Lügen."
Ich spürte wie ich immer weniger Luft bekam. Mein Kopf fühlte sich benebelt an, alles um mich herum verschwamm und wurde schließlich schwarz.

Schmerzhafte BeziehungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt