Schmerzhafte Beziehung

Letzter Abend

Triggerwarnung unter dem Kapitel weil ziemlicher Spoiler

POV Rezo

Am darauffolgenden Tag hatte ich viel vor. Ich hatte einiges vorzubereiten. Ich hatte so vieles zu tun. So viele wichtige Dinge. Und so war ich erst spät Abends fertig mit allem und hatte alles für den morgigen Tag vorbereitet. Meinen letzten Tag in Freiheit.
An diesem traff ich mich mit allen Menschen, die mich noch sehen wollten. Also nur meinen Eltern und ein paar wenigen Freunden, die Mexi nicht wirklich kannten. Alle anderen hatten sich von mir abgewendet.
Und dann war es soweit, der letzte Abend. Und ich saß da auf einer Brücke und sah dem reißenden Fluss unter mir zu während ich einen Gin trank.
Irgendwie hatte ich das Gefühl damit Ju näher zu sein. Eigentlich hatte ich nie sonderlich gerne Gin getrunken aber Ju liebte das Zeug und so hatte ich dennoch ab und an mit Ju Gin getrunken und dadurch verband ich das irgendwie mit Ju.
Ich vermisste ihn und Mexi natürlich auch. Ich hatte meinen besten Freund und festen Freund gleichzeitig verloren.
Ich sah in den Sternenhimmel hinauf. So ein schöner Abend, wunderschönes Wetter und klarer Himmel. Es war perfekt.
Langsam zog ich mein Handy hervor. Es war an der Zeit. Ich tippte auf Mexis Kontakt und rief ihn damit an. Hoffte das er wenigstens wieder ran gehen würde.
Und das tat er auch nach einiger Zeit.

POV Mexi

Ich lag gerade mit Ju zusammen im Bett und wir kuschelten entspannt während jeder seinen Gedanken nachging als mein Handy klingelte. Rezo sagte mir mein Handy als ich darauf sah.
"Du willst doch nicht ehrlich ran gehen?" fragte Ju mich. "Ju er scheint seine Erinnerungen verloren zu haben. Außerdem ist das sein letzter Abend in Freiheit. Er war ein Arsch aber ich werde ihm wenigstens die Möglichkeit geben heute nochmal mit mir zu reden um die alten Zeit willen. Um den alten Rezo Willen." "Ok, wie du meinst." sagte Ju dann und nickte mir zu.
Und ich ging ran. "Hi Mexi" "Hi Rezo. Letzter Abend heute was?" sagte ich weil ich nicht genau wusste was ich sonst sagen sollte. "Ja, so kann man das sagen." "Was möchtest du den?" "Ich wollte deine Stimme nochmal hören bevor... Naja du weißt schon. Letzter Abend und so. Und ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen. Das was ich dir angetan hab hat kein Mensch verdient. Es tut mir so Leid." "Rezo ich würde jetzt gerne sagen ich verzeihe dir aber das wäre gelogen. Das ist etwas was mich mein Leben lang verfolgen wird und deshalb kann ich dir auch nicht einfach so verzeihen." "Ist ok, Mexi. Ist es wirklich. Du bist mir nichts schuldig. Allein das du dran gegangen bist ist mehr als ich verdiene."
"Willst du auch nochmal kurz mit Ju reden?" fragte ich mit einem Blick zu Ju nach. Dieser schüttelte zwar zunächst den Kopf aber nahm dann dennoch das Handy an nachdem ich von Rezo eine Bestätigung gehört hatte.
Ju sagte nichts sondern hielt sich einfach nur das Telefon ans Ohr.

POV Rezo

Ju sagte nichts. Er wollte sicher eigentlich gar nicht mit mir reden. "Ju es tut mir so Leid. Das was ich dir und Mexi angetan hab ist unverzeihlich. Ich weiß du willst nicht mit mir sprechen. Deshalb bleibt mir nur noch eines zu sagen. Bitte pass auf Mexi auf. Bitte pass auf ihn auf wenn ich nicht mehr da bin." sagte ich und spürte wie mir die erste Träne runter lief.
Und obwohl ich schon damit gerechnet hatte, dass Ju einfach auflegen würde hörte ich dann doch noch seine Stimme. "Das werde ich, versprochen."
Und dann hörte ich das Tuten, das mir signalisierte das aufgelegt wurde. Jetzt brachen endgültig alle Dämme und ich weinte drauf los.
Aber es war egal. Der Schmerz den ich fühlte war egal. Das alles war egal. Das einzige was zählte war, dass Ju auf Mexi aufpassen würde. Das alles soweit geregelt war. Ja, es war alles bereit. Ich sollte nicht mehr zögern.
Und so stand ich nun auf, trank die Ginflasche noch schnell leer und kletterte dann vorsichtig über das Geländer. Unter mir sah ich den reißenden Fluss und die scharfkantigen Steine direkt unter der Wasseroberfläche. Nur noch ein Schritt und es ist vorbei. Mexi könnte endlich wieder ohne Angst leben. Ohne Angst vor mir. Und Ju würde auf ihn aufpassen.
Es gab nichts mehr in dieser Welt für mich. Ich hatte ohnehin so gut wie alles und alle verloren.
Mach es gut Mexi, es tut mir Leid. Ich werde dich immer lieben.
Das waren meine letzten Gedanken bevor ich nach vorne ins Nichts trat und von der Strömung mitgerissen wurde.

Triggerwarnung: Suizid