Schmerzhafte Beziehung

Unterschiede der Trauer

POV Mexi

"Ok pass auf du bist eher so hier" meinte Ju und drückte eine Taste auf dem Klavier. "Aber du müsstest eher so hier sein." meinte Ju und drückte eine andere Taste. "Ju dir ist schon klar, dass ich keinen Plan von Musik habe und keinen Plan habe was du mir damit sagen willst?"
"Hast Recht, sorry. Ähm also du müsstest ein bisschen höher. Nur minimal." versuchte er es nochmal für mich verständlich zu erklären. "Ok ich versuchs" sagte ich und sang erneut meinen Teil.
"Besser besser" murmelte Ju vor sich hin als ich wieder aus der Booth kam und schien schon einige Sachen hin und her zu schieben damit es trotz meiner eher semi guten Gesangskünste dennoch gut klang.
"Meinst du wirklich du kriegst es hin, dass meine Stimme gut klingt?" "Natürlich krieg ich das hin. Was denkst du mit wem du hier sprichst?" meinte Ju ironisch. "Aber nein krieg ich wirklich hin. Mach dir keine Sorgen darum." sagte er dann nochmal Ernst und sah immer noch konzentriert auf den Bildschirm vor sich.
"Gib mir ein paar Minuten dann ist es soweit fertig, dass es nur noch abgemischt werden muss" sagte Ju dann noch. "Dann können wir es uns schon mal anhören. Dann bekommst du ein Gefühl davon wie es dann etwa klingt."
"Ok, soll ich dir in der Zeit was zu trinken bringen?" fragte ich weil ich mich ziemlich nutzlos fühlte. "Ein Kaffee wäre super wenn du so lieb wärst." "Sonst hätte ich es nicht angeboten. Und du nimmst dir schließlich auch den halben Tag Zeit um dich um etwas für mich zu kümmern. Das ist das mindeste." sagte ich und machte mich dann schnell auf den Weg nach unten bevor Ju widersprechen konnte. Den ich wusste er hätte ansonsten gesagt, dass er keine Gegenleistung dafür erwartete.
"Ach hey Mexi" sagte Thomas als ich unten ankam. "Hey" erwiederte ich schlicht und trat an die Kaffemaschine heran. "Seit wann trinkst du Kaffee?" "Gar nicht. Ist für Ju" "Ach hat er jemand neuen zum Kaffee machen gefunden?" meinte Thomas dann. "Naja er nimmt sich heute so viel Zeit für mich. Das ist das mindeste." "Mexi du weißt, dass du ihm nichts zurück geben musst oder? Er tut das weil er dich liebt. Nicht weil er eine Gegenleistung erwartet." "Dennoch fühle ich mich so nutzlos wenn er so viel für mich tut und ich nichts für ihn." "Weißt du was dein Problem ist? Du siehst einfach nur nicht was du alles für ihn tust." "Ach ja? Was tu ich den?" fragte ich nach.
Ich sah wie Thomas sofort begann zu lächeln. "Weißt du wie oft Ju uns vorschwärmt wie toll du bist? Er hätte sich lange nicht mehr so gesund und gleichzeitig lecker ernährt. Wie entspannt er durch dich ist. Du tust ihm so gut." "Wirklich?" "Ja, wirklich" "Aber in letzter Zeit ..." "Mexi hey. Jeder weiß, dass es schwer für dich ist seit Rezos Tod. Und er hat Verständnis dafür. Ihm ging es doch selber furchtbar damit." "Ihm ging es furchtbar damit?" fragte ich nach. Er hatte vor mir nie gezeigt, dass es ihm schlecht ging. Er hatte nie vor mir geweint oder hatte sonst irgendwie doll traurig gewirkt.
"Ja, er hat sich ständig ins Hobbylos Aufnahme Zimmer zurück gezogen und sich in die Decke eingekuschelt die Rezo ihm mal geschenkt hatte. Teilweise hat er dort Stunden verbracht. Wir haben ihn dann immer sein lassen. Er wollte seine Ruhe. Und irgendwann ist er immer von selber wieder raus gekommen und hat so getan als wäre nichts. Wahrscheinlich hat er vor dir auch so getan." "Ich hätte das merken sollen." meinte ich sofort. "Er wollte nicht, dass du es merkst. Er wollte für dich stark sein. Weil es dir noch schlechter ging. Und für ihn hat es so funktioniert. Es war seine Art damit umzugehen. Sprich ihn bitte nicht drauf an. Er wäre sauer wenn er wüsste, dass ich dir das gesagt habe." "Ok" sagte ich, packte mir den inzwischen fertig durchgelaufenen Kaffee und schlenderte wieder nach oben.
Ich war so auf mich selber fokussiert gewesen, dass ich äbersehen hatte, dass es Ju natürlich auch schlecht ging. Ich bin so ein beschießener Freund. Ich hab ihm sogar nur noch mehr Sorgen bereitet durch meinen Zustand.
"Ah perfekt. Du kommst genau zum richtigen Zeitpunkt." meinte Ju als ich wieder rein kam. "So Kopfhörer auf und dann hör es dir an." meinte er und ich setzte die Kopfhörer auf.
Als ich meinen Teil hörte musste ich schon sagen, dass er es erstaunlich gut hinbekommen hatte mich gut klingen zu lassen.
Als ich gerade davon ausging der Song müsste enden hörte ich plötzlich Jus Stimme. Einen dritten Teil, der mir nach den ebigen Worten von Thomas nochmal anders das Herz zerrieß.
Ju beobachtete mich interessiert von der Seite und ich konnte nicht anders. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Rezo auch so sehr vermisst?" fragte ich nach. "Nun was hätte es mir den gebracht? Du warst schon so fertig. Ich wollte für dich da sein. Außerdem ist das Halt so meine Art. Mich ein paar Stunden am Tag meiner Trauer hingeben und den restlichen Tag das ganze einfach verdrängen. So funktioniert es für mich am besten." "Aber..." "Kein Aber Dinolein. Mach dir keine Vorwürfe. Es ist alles ok. Ich wollte nicht das du es siehst also hast du es nicht gesehen. Es ist in Ordnung so. Und dieser Song hilft uns vielleicht beiden endlich einigermaßen abzuschließen. Ich bin dir dankbar für die Idee eine Vollversion daraus zu machen. Es hat mir geholfen."  sagte Ju und zog mich in seine Arme und strich mir sanft über den Rücken.
"Ich will für dich genauso da sein wie du für mich." "Aber Mexi. Du bist doch für mich da. Die ganze Zeit. Auf eine andere Weise vielleicht. Aber auf eine Art und Weise wie es perfekt für mich ist." "Sicher?" "Ich bin mir ganz sicher." erwiederte Ju.
"Also zurück zum Song. Ist es ok so oder soll mein Part raus?" fragte Ju nach einigen Minuten in denen wir einfach nur Arm in Arm da saßen. "Es ist perfekt so." sagte ich leise. "Aber sie werden wissen, dass wir zusammen sind nach dem Text. Es ist doch Recht offensichtlich." meinte Ju. "Und wenn schon. Dann sollen sie es Halt wissen." "Ok, gut. Dann also diese Songversion. Curly und ich machen uns nachher noch daran es fertig zu stellen und dann schick ich ihn dir nochmal. Am Ende musst du ihn abnehmen."