Erschrocken stellte ich mich aufrecht hin. Natascha stand ein paar Meter von uns entfernt und starrte mich völlig perplex an.
"Nach was sieht es denn aus Natascha? Wir kuscheln ein bisschen", grinste Clint.
Wegen dieser Bemerkung trat ich ihm gegen sein linkes Bein, wobei ich einen leicht verärgerten Blick von ihm kassierte.
"Er hat mir etwas geklaut und will es mir nicht wieder geben!", antwortete ich.
"Und was gibt er dir nicht?", fragte Natascha misstrauisch.
"Das hier!", meldete sich Clint und hielt das Magazin hoch.
Sofort schnappte ich es mir und steckte es ein.
"Was ist das?", fragte Natascha.
"Nichts was dich angeht!", antwortete ich kühl.
Jetzt, wo ich das Magazin wieder hatte, wollte ich gehen, aber Natascha stellte sich mir in den Weg. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich skeptisch an.
"Was?", fragte ich genervt.
"Was ist das blau leuchtende Ding in deiner Tasche?"
"Wie schon gesagt, dass geht dich nichts an!"
"Anscheinend doch!", erwiderte Natascha.
"Wenn das hier in einem Zickenkrieg enden soll, dann solltest du dir besser Feuerfeste Kleidung anziehen!", drohte ich.
"Hey, hey, hey. Hier wir nichts abgefackelt!", mischte sich jemand ein.
Tony schob uns zwei auseinander. Verwirrt schaute er zwischen mir und Natascha hin und her.
"Was ist hier los?", fragte er dann.
"Nichts!", murrte ich.
Als ich zum zweiten mal versuchen wollte zu gehen, packte mich Tony an meinem rechten Arm.
"Loslassen!", knurrte ich.
"Was wenn nicht?", fragte er herausfordernd.
Ich musste mich stark zusammenreißen, um Tony nicht die Hand zu verbrennen. Mein ganzer Körper spannte sich an. Ich war wirklich kurz davor zu eskalieren, wäre Steve nicht gekommen. Er zog mich ein paar Meter von Tony weg und legte seine Hände an meine Wangen. Somit zwang er mich regelrecht ihn anzuschauen.
"Leila, beruhig dich! Es ist alles in Ordnung!", redete er ruhig auf mich ein.
Ich nahm seine Hände von meinem Gesicht und schaute ihn in seine blauen Augen.
"Nichts ist in Ordnung!", murmelte ich, bevor ich mich dann rasch von der Gruppe entfernte.
Statt in mein Zimmer zu gehen, fuhr ich mit dem Lift aufs Dach. Es regnete noch, was gut war, denn so konnte ich durch das kalte Wasser etwas runter kommen. Oben angekommen setzte ich mich in den nassen Kies, winkelte meine Beine an und legte meinen Kopf auf meine Knie. Das kalte Wasser half wirklich gut, um gegen meine Kräfte anzukämpfen. In manchen Situationen waren sie wirklich nützlich, aber jetzt wäre es einfach nur eine Katastrophe gewesen. Lange blieb ich hier oben und ließ meinen Blick über das verregnete Manhattan schweifen.
"Ich hätte nie gedacht, dass jemand Starks Dramaszenen übertrumpfen könnte!", sagte Steve.
Ich hatte ihn nicht kommen hören, weshalb ich mich etwas erschrocken zu ihm umdrehte.
"Steve, wenn du hier bist, um mir eine Standpauke zu halten, dann such dir einen anderen Moment. Es tut mir leid, dass ich fast ausgerastet bin und deine Freunde fast abgefackelt habe, aber mein Tag hat beschissen angefangen", erklärte ich ohne ihn anzusehen.
"Schon gut! Clint hat mir alles erzählt. Natascha ist nicht wirklich freundlich gegenüber Leuten, die sie nicht kennt. Und Tony...na ja, er kommt eben ganz nach seinem Vater."
Ich musste lächeln. Tony war wirklich wie Howard. Nett und wirklich sympathisch, aber er konnte auch in Fettnäpfchen treten.
"Natascha kann ich verstehen. Und Tony ist wirklich ein Trottel!", lächelte ich.
Ich konnte Steve leise lachen hören.
"Komm, gehen wir wieder rein!", schlug er vor.
"In Ordnung!", murmelte ich und stand auf.
Steve war, obwohl er noch nicht lange hier draußen stand, völlig durchnässt. Zusammen stiegen wir wieder in den Lift ein. Er drückte den Knopf für meine Etage. Es war doch keine so tolle Idee sich in den Regen zu setzten, denn mir war wieder eiskalt. Fröstelnd fuhr ich über meine Arme.
"Ich würde dir gerne meine Jacke geben, aber die ist leider durchnässt!", sagte Steve etwas verlegen.
"Kein Problem!", winkte ich ab.
Ich ließ eine Hitzewelle durch meinen Körper fließen, weshalb meine Kleidung schnell trocken war. "So was würde ich auch gern können", erwiderte Steve erstaunt.
"Nicht unbedingt!", murmelte ich eher zu mir selbst.
Als der Lift in meiner Etage hielt, wollte ich ihn nicht klatschnass hier stehen lassen.
"Komm mit rein! Ich will dich hier nicht durchnässt stehen lassen", bot ich ihm an.
Er nickte und folgte mir in mein Zimmer. Ich gab ihm ein Handtuch, damit er sich irgendwie abtrocknen konnte. Auf einmal klingelte mein Handy. Sofort schnappte ich es und ging nach draußen, wo ich dann ran ging. Ich traute Steve, aber ich wollte ihn nicht mit meinem Gespräch langweilen.
"Smoke!", meldete ich mich am Handy.
"Hey, Leila! Hier ist Selma! Ich soll dir etwas von Derek ausrichten. Ich soll dir sagen..."
Sie brach ab. Es fiel ihr schwer Worte zu finden. Mir war klar, was sie mir sagen wollte, aber ich musste es erst hören, bevor ich es glaubte.
"Du...du bist gefeuert worden! Es...es tut mir so leid!", stammelte sie.
"Nein! Schon gut! Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Irgendwie bin ich ja selbst dran schuld, dass ich gefeuert wurde!", versuchte ich so ruhig wie möglich zu sagen.
"Ok, ähm...wir sehen uns!", sagte sie schnell und legte dann auf.
Ich legte ebenfalls auf und steckte etwas benommen mein Handy ein. Mir war es von vornherein klar, dass ich gefeuert werde, aber ich konnte es dennoch kaum glauben. Noch etwas benommen ging ich zurück ins Zimmer. Ich setzte mich aufs Bett und starrte auf den Boden.
"Ist was passiert?", fragte Steve auf einmal.
Stimmt ja, er war ja auch noch da.
"Heute ist nicht mein Tag!", sagte ich leicht niedergeschlagen.
"Warum?"
"Na ja...erst vergesse ich, dass ich gestern Nacht eine Schicht hatte. Dann lege ich mich halber mit deinen Freunden an und dann werde ich noch gefeuert, was mir mein Chef nicht mal selbst sagen kann. Noch schlimmer kann es nicht werden!", regte ich mich auf.
"Wieso wurdest du gefeuert?"
"Weil ich...statt arbeiten zu gehen, mit dir aus war. Es war leider nicht das erste mal, dass ich eine Schicht ausließ. Ich kann es verstehen, doch weiß ich jetzt nicht, was ich tun soll. Ohne Job kann ich mir die Wohnung nicht mehr leisten und ich will nicht auf Kosten von Tony hier wohnen", erklärte ich.
"Glaub mir, Stark macht es nichts aus, wenn du hier wohnst. Ich glaube, er wäre sogar ganz froh, denn dann hätte er jemanden, bei dem er prahlen könnte, wie klug und reich er doch sei", schmunzelte Steve.
"Ein eher schwacher Trost, nach dem, was da vorhin vorgefallen war", schnaubte ich.
"Ach was! Die hatten schon schlimmeres gehabt", winkte er ab, "ich sollte aber langsam los!"
Er stand auf und wollte gehen, aber ich sprang auf, packte seine Hand und drehte ihn zu mir um. Fragend schaute er mich an.
"Ich kann dich doch nicht so nass gehen lassen!", lächelte ich.
Ich legte meine Hände auf seine Brust und schloss meine Augen. Ich konzentrierte mich darauf, alles Wasser in seiner Kleidung verdampfen zu lassen. Als ich wieder die Augen öffnete, waren alle seine Klamotten trocken.
"Danke! Netter Trick!", sagte er etwas erstaunt.
"Ich hatte genug Zeit, um so was zu üben", lächelte ich.
Wir schauten uns in die Augen. Ich verlor mich wieder in seinen blauen Augen. Langsam kamen wir uns näher, bis unsere Lippen sich berührten. Es war leider nur ein kurzer Kuss. Sanft legte er seine linke Hand an meine Wange.
"Ich muss jetzt wirklich gehen", flüsterte er.
"Ok!", flüsterte ich zurück.
Dann ging Steve. Es war irgendwie Schade, aber wenn er los musste. Ich legte mich dann lächelnd aufs Bett und döste irgendwann ein.
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Back in War (Avengers FF)
FanfictionLeila ist nun seit mehr als 70 Jahren auf der Flucht. Vor wem? Das weiß sie selbst nicht so genau. Um nicht geschnappt zu werden, reiste sie von Stadt zu Stadt. In manchen Städten konnte sie länger bleiben, in anderen nicht. Eines Tages kommt sie na...