Heilung

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Zwanzig Minuten wartete ich hier. Niemand kam. Ich wartete nochmal zehn Minuten. Es kam immer noch keiner. Nach nochmal fünf Minuten warten wollte ich gehen, doch es setzte sich Scott endlich neben mich auf die Bank. Er hatte sich verändert. Als ich ihn das letzte mal gesehen hatte, hatte er einen Bart und sah ganz schön abgemagert aus. Seine braunen Haare waren damals auch etwas länger und verfilzt. Doch heute sah er viel gepflegter aus, was auch viel besser an ihm aussah.
"Was hat da solang gedauert?", zischte ich.
"Tut mir leid, aber es ist nicht leicht, sich einfach mal aus den Shield Laboren zu schleichen, ohne dass es jemand merkt. Aber jetzt bin ich ja hier. Was ist also dieser Gefallen um den du mich bitten willst?"
Ich holte die zwei Phiolen aus meiner Tasche und hielt sie ihm hin.
"Die eine Blutprobe ist mit Gift versetzt. Die andere ist mein Blut. Ich bitte dich darum herausfinden, ob mein Blut die Giftzellen in dem anderen zerstören kann, ohne weiteren Schaden zu machen."
"Was?! Dafür könnte ich ärger bekommen! Ist dir das klar?"
"Ja, ist es! Aber ich würde dich nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre."
"Gut ich mache es! Doch von wem ist die andere Blutprobe?"
"Steve Rogers!", murmelte ich leise.
"Was?!", entfuhr es ihm entsetzt.
Kurz war Schweigen. Ich hatte die Befürchtung er würde sich umentscheiden, doch er tat es nicht. Er verabschiedete sich schnell und versprach mir, mich sofort anzurufen, wenn er was herausgefunden hat. Erleichtert atmete ich aus und wollte gehen, als sich jemand anderes neben mich setzte. Es war Sam, der mich verwirrt und gleichzeitig vorwurfsvoll anschaute. Genervt seufzte ich, da es mir auf die nerven ging, ständig kontrolliert zu werden.
"Was willst du?", fragte ich.
"Traust du Banner nicht, oder warum bittest du jemand anderen um Hilfe und stiehlst sogar Blutproben?"
"Ich traue Banner, aber ich glaube, dass er es nicht rechtzeitig schafft ein Gegenmittel zu finden", antwortete ich ruhig.
"Und du glaubst dein Freund schafft das?", fragte er nicht überzeugt von meiner Erklärung.
"Ja!"
Eigentlich war ich selbst nicht wirklich davon überzeugt, dass Banner oder Scott es rechtzeitig schaffen könnten, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
"Am besten gehen wir zurück in den Tower. Steve hat schon nach dir gefragt", sagte Sam nach einer Weile.
Ich nickte. Zusammen gingen wir dann zurück zum Tower. In der Lobby wurden wir von Tony abgefangen. Nach seinem Blick zu urteilen hatte jemand was angestellt.
"Wo sind die zwei Phiolen Blut?", fragte er verärgert.
Ich musste hart schlucken, da mir klar war, dass ich noch ganz schön ärger bekommen werde.
"Na los! Spucks aus! Wo sind die Phiolen?", knurrte er diesmal.
Jetzt war ich echt angeschmiert.
Was mach ich jetzt?
Mir fiel keine passende ausrede ein, weshalb ich ahnungslos mit den Schultern zuckte.
"Jetzt tu nicht so! Sag es!", knurrte er wieder.
Genau in dem Moment kam Bruce in die Lobby. Für einen kurzen Moment setzte mein Herz einen Schlag aus.
"Geht es Steve gut?", platzte es aus mir heraus.
"Sein zustand ist unverändert. Doch würde ich ebenfalls gern wissen, wo die Phiolen sind!", entgegnete Banner.
Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Mir wollte einfach keine ausrede einfallen.
Mist! Warum fällt mir nichts ein?
"Ich habe die Blutproben mitgenommen und einem Freund gegeben!", meldete sich Sam zu Wort.
Überrascht drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn fassungslos an.
"Leila hat mich dabei erwischt und wollte mich zur Vernunft bringen, aber mein Freund war mit den Blutproben schon weg", log er.
Meine Augen weiteten sich vor Unglauben. Er log tatsächlich für mich.
Wieso tut er das?
"Stimmt das?", fragte Tony kritisch.
Ich drehte mich wieder zu Bruce und Tony, die Sam's Geschichte nicht ganz glaubten.
"J...ja!", bestätigte ich.
Beide schienen nicht ganz überzeugt zu sein, zuckten dennoch mit den Schultern.
"Kommen Sie mit. Steve hat schon nach Ihnen gefragt", meinte Bruce dann.
Etwas verlegen kratzte ich mich am Kopf. Irgendwie süß, dass er nach mir fragt, obwohl ich mich eigentlich nach ihm erkundigen sollte. Ich folgte Bruce in den Lift und wir fuhren zurück zur Krankenstation. Etwas zögerlich ging ich in Steves Zimmer. Er war wieder wach und sah etwas besser aus. Doch mich schmerzte es dennoch ihn so krank zu sehen.
"Hey du! Wie geht es dir?", fragte Steve schwach.
"Ganz gut! Und dir?"
"Es geht! Aber du siehst so aus, als ob du etwas Schlaf bräuchtest."
"Wenn man auch nur geschätzte drei Stunden auf einem Stuhl schläft, dann sieht man eben auch nicht ausgeschlafen aus", lächelte ich matt.
"Komm her! Schlaf noch ein bisschen", meinte er und deutete mir, mich zu ihm zu legen.
Lächelnd schüttelte ich den Kopf.
"Wenn du nicht kommst, dann steh ich auf", forderte er mich heraus.
"Das glaub ich dir nicht!"
"Ach ja? Gut, dann...", er ließ den unbeendet und wollte aufstehen.
Gerade als er sich aufgesetzt hatte, kniff er vor Schmerz die Augen zusammen. Sofort eilte ich zu ihm und drückte ihn sanft wieder ins Bett.
"Bleib besser liegen, in Ordnung?"
"Jetzt bist du doch hier!", lächelte er.
"Echt jetzt?! Deswegen bist du jetzt aufgestanden? Du bist so ein Idiot!"
"Ein Idiot, der will, dass du etwas schläfst!", murmelte er leise.
"Ok!", gab ich nach.
Er machte etwas Platz. Ich zog meine Schuhe aus und legte mich zu ihm. Es war irgendwie angenehm seine Nähe zu spüren. Nicht nur, dass er einfach hier war, sondern neben ihm zu liegen. Seine wärme zu spüren. Dennoch hatte ich Angst um ihn. Das Gift wird ihn immer weiter Schwächen, bis es ihn umbringt. Hoffentlich schafft Scott es rechtzeitig.
"Über was machst du dir Sorgen?", holte er mich aus meinen Gedanken.
Gerade als ich antworten wollte, klingelte mein Handy.
"Tut mir leid, aber ich muss da ran gehen!", murmelte ich und ging hastig nach draußen.
"Smoke!", meldete ich mich.
"Hier ist Scott. Ich muss dir sagen, dein Blut ist echt unglaublich! Damit könnte man alle Krankheiten heilen! Und außerdem..."
"Scott, weißt du, ob ich ihn heilen kann?", unterbrach ich ihn rüde.
"Ähm...ja! Ja dein Blut kann ihn heilen, ohne das etwas passiert."
"Bist du sicher?", hakte ich nach.
"Ja, ganz sicher! Ich sehe doch die Ergebnisse vor mir. Sein Blut zeigt keine Spuren des Gifts und deins Baut sich nach und nach ab. Nach einem Tag müsste es aus seinem Organismus raus sein", erklärte er.
"Danke für deine Hilfe! Und wehe..."
"Schon gut, schon gut! Ich habe beide Proben zerstört!", versicherte er mir und legte dann auf.
"Ok, jetzt brauche ich nur noch eine Spritze", murmelte ich zu mir selbst.
Ich ging in den Raum, wo ich vorhin mit Bruce geredet habe. Ich durchsuchte jede Schublade. Erst in der letzten Schublade, die ich durchsucht hatte, fand ich endlich eine. Dann nahm ich mir eine Nadel, die ich ebenfalls gefunden hatte. Ich brauchte drein Anläufe, um die Vene in meiner Ellenbeuge zu treffen. Als ich die Vene endlich traf, nahm ich mir 100ml Blut ab. Dann ging ich zurück zu Steve. Als ich den Raum betrat, erbrach Steve plötzlich Blut. Erschrocken lief ich auf ihn zu. Er sah wieder schlimmer aus. Er war wieder so bleich. Seine Haut schien durchsichtig zu sein, denn ich konnte seine Adern durch seine Haut erkennen. Er war gerade dabei wieder wegzudämmern, doch ich rüttelte an ihm und versuchte so ihn wach zu halten.
"Steve, bitte bleib wach! Bitte!", wimmerte ich.
Mir liefen heiße Tränen über meine Wangen. Er wurde immer schwächer.
Jetzt oder nie!
Ich nahm seinen rechten Arm und suchte eine passende Vene.
"Was machst du da?", flüsterte er.
"Traust du mir?", fragte ich.
Schwach nickte er. Ich spritzte ihm dann das Blut, in der Hoffnung, dass es wirkt. Auf einmal hörte er auf zu atmen. Im ersten Moment war ich wie in einer schockstarre. Dann rüttelte ich an ihm und rief mehrmals seinen Namen. Gerade als ich die Hoffnung aufgab, setzte er sich keuchend auf. Erleichtert fiel ich ihm um den Hals. Ich vergrub meine Finger in seinem Shirt und fing an vor Erleichterung zu weinen. Etwas zögerlich erwiderte er meine Umarmung.
"Es ist alles in Ordnung! Mir geht es gut!", murmelte er.
Nachdem ich wahrscheinlich sein ganzes Shirt durchnässt hatte löste ich mich von ihm. Er sah wieder ganz Gesund aus, so als ob nichts passiert wäre.
"Was ist passiert?", fragte auf einmal jemand völlig verwirrt.
Ich drehte mich zu einem völlig entsetzt dreinblickenden Tony.
"Wir können das erklären!", meinte Steve.
"Gott sei Dank! Dir geht es gut!", stellte Tony freudig fest.
"Ja! Dank Leila!", sagte er.
Ich spürte auf einmal so eine Müdigkeit.
"Ich glaube, jetzt könnte ich ein bisschen Schlaf gebrauchen", lächelte ich matt.
"Dann bringe ich dich zu deinem Zimmer, wenn es dir nichts ausmacht?", fragte Steve vorsichtig.
"Ich hab auch nichts dagegen, falls ihr das wissen wollt", mischte Tony sich ein.
Steve stand also auf und zusammen gingen wir dann zu meinem Zimmer. Die ganze Zeit über war schweigen, bis wir an meinem Zimmer ankamen.
"Also, dann Schlaf gut!", sagte er.
"Ähm... vielleicht solltest du auch etwas schlafen. Du siehst auch müde aus. Bleib doch hier!", meinte ich.
"Nein! Ich sollte nach Hause gehen!", lehnte er ab.
Ich trat näher an ihn heran und küsste ihn. Kurz versteifte er sich, doch dann ließ er es zu. Als ich mich von ihm löste, schaute ich ihm in seine blauen Augen und lächelte.
"Willst du immer noch gehen?", fragte ich.
"Jetzt nicht mehr!", murmelte er.
Ich nahm seine Hand und zog ihn mit in mein Zimmer. Dort legten wir uns in mein Bett und ich war in ein paar Sekunden eingeschlafen.
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Hallo ihr Lieben,
tut mir leid das die Kapitel im Moment so unregelmäßig kommen, aber Momentan ist es ein bisschen stressig in der Schule. Aber bald habe ich Sommerferien und dann werden die Kapitel wieder regelmäßiger kommen.
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Ich wünsche euch einen schönen Tag/Abend etc.
LG Aiko

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