Das Ende

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Die Luke des Jets öffnete sich und gab den Blick auf eine leere Landebahn frei. Was mich an diesem Bild störte war wirklich dieser Menschenleere Platz.
"Wo ist das Begrüßungskomitee?", fragte Clint sarkastisch.
"Keine Ahnung! Aber ich bin froh das es nicht da ist!", murmelte ich.
Ich konzentrierte mich auf mein Gehör, um heraus zu finden, wie viele Soldaten hier sind, aber ich hörte nichts außer Musik. Es war Musik aus den vierzigern, die jeden einzelnen Flur beschallte und es mir somit unmöglich machte herauszufinden wie viele Soldaten hier waren.
"Was hörst du?", fragte Steve.
"Musik!", antwortete ich.
"Musik?", fragte Tony.
"Jap! Man will nicht, dass ich etwas höre!", antwortete ich.
"Bruce und Tony, ihr beiden bleibt hier beim Jet, der Rest kommt mit!", teilte ich das Team so ein bisschen ein.
Überraschenderweiße stimmte Tony zu, denn eigentlich hatte ich erwartet, dass er widerspricht. Mit den anderen suchten wir die Tür, die in diesen Helicarrier führte. Natascha und Clint kannten sich hier besser aus, weshalb sie die Gruppe führten. Als wir im Carrier waren, ging die Musik plötzlich aus und das Licht wurde dunkler. Nirgends waren Fenster, weshalb man kaum die Hand vor Augen erkennen konnte.
"Was hat der Typ vor?", fragte Clint misstrauisch.
Ich konnte nicht mehr antworten, da ich plötzlich gepackt wurde und gegen eine Wand geschleudert wurde. Sofort ging das Licht wieder an. Ich ignorierte so gut es ging die Schmerzen, die durch den Aufprall aufkamen und versuchte aufzustehen. Ich wurde auf einmal am Hals gepackt und hochgezogen. Ich berührte nur noch mit den Zehenspitzen den Boden, aber wenigstens konnte ich einen Blick auf die anderen erhaschen. Ein Kraftfeld trennte den Gang. Ich schaute mir meinen Angreifer nun genauer an. Er war fast zwei Meter groß und sah echt schrecklich aus. Seine linke Gesichtshälfte war stark vernarbt.
"Du bist wohl ein ganz großer was?", krächzte ich schmerzverzerrt.
"Lewis hat befohlen, dich nicht zu töten, aber ich glaube, wenn ich dir Schmerzen zufüge geht das wohl in Ordnung!", grinste er.
"Bist du Feuerfest?", fragte ich.
Sein grinsen verschwand und ein großes Fragezeichen bildete sich auf seinem Gesicht ab. Ich ließ meinen Kräften freien lauf. Sofort erhitzte sich mein Körper und er ließ mich los. Hustend versuchte ich mein Gleichgewicht zu halten, während mein Angreifer entsetzt auf seine Hand starrte, die stark verbrannt war.
"Du Miststück!", schrie er wütend und wollte mich schlagen, doch ich wich seinen Schlag aus und seine Faust traf die Wand.
Ich konnte ein lautes knacken hören, was wahrscheinlich von dem Kerl kam. Doch seine gebrochene Hand brachte ihn nicht aus seiner Rage. Wieder griff er mich an, doch diesmal blockte ich seinen Schlag ab und schlug ihn dann mit aller Kraft ins Gesicht. Er taumelte benommen zurück. Ich nahm Anlauf und einen Meter von ihm entfernt sprang ich ab. Ich winkelte mein rechtes Knie an und traf mit voller Wucht seine Brust. Keuchend sackte er zusammen. Mit dem letzten Schlag in sein Gesicht knockte ich ihn dann aus. Nachdem ich mich versichert hatte, dass er tatsächlich bewusstlos war, ging ich zu dem Kraftfeld.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich die anderen.
"Wenn du jetzt den Gang nach rechts gehst und ihm immer weiter folgst, kommst du zur Brücke. Wir nehmen einen anderen Weg und treffen dich dann dort!", erklärte Natascha mir den Weg.
"Ok, dann bis gleich!", verabschiedete ich mich.
"Leila!", rief Steve.
Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm um.
"Pass auf dich auf!", sagte er.
"Mach ich!", murmelte ich und lief los.
Wie Natascha mir erklärt hatte, biegte ich rechts ab und folgte dem Gang. Irgendwann vernahm ich plötzlich ein flüstern. Ich blieb stehen und konzentrierte mich auf mein Gehör. Ich konnte nicht wirklich verstehen was die Stimmen sagten, aber ich konnte hören aus welcher Richtung sie kamen. Auch wenn ich eigentlich zur Brücke gehen sollte, folgte ich dennoch den Stimmen. Ich folgte den Stimmen mehrere Gänge entlang, bis zu einem hellem, von Sonnenlicht durchfluteten Raum. Er war wie eine umgedrehte Kuppel, durch den sich eine lange Brücke zog. In der Mitte stand die Bombe. Sie schimmerte, wie wenn die Sonne auf eine Wasserfläche scheint. Langsam ging ich zur Bombe, zu fasziniert um den Blick abzuwenden. Das Flüstern wurde auch immer lauter und langsam verstand ich auch, was sie sagten.
"Komm!", flüsterten sie, "Spüre unsere Macht!"
Ich wollte meine rechte Hand auf die Oberfläche der Bombe legen, doch etwas in meinem inneren schrie mich an, es nicht zu tun. Unsägliche schmerzen durchzogen plötzlich meinen Körper. Die Stimmen wurden immer lauter und schmerzten in meinen Ohren.
"Hört auf!", wimmerte ich unter den schmerzen.
Doch es wurde alles nur schlimmer. Lange würde ich das nicht mehr aushalten. Zusammengekrümmt und nach Luft japsend lag ich auf dem Boden. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte, damit das alles aufhört.
"Hört auf!", schrie ich mit letzter Kraft.
Tatsächlich hörte der Schmerz und die Stimmen auf. Alles war weg.
Was ist gerade passiert?
Noch etwas benommen versuchte ich aufzustehen, als mich jemand plötzlich am Kragen packte und mich hochzog. Lewis. Ich hatte ihn nicht kommen hören. Dieser drückte mich gegen die Bombe und funkelte mich wutentbrannt an.
"Was ist nur dein Problem, dass du immer auftauchen musst?", fauchte er.
"Karma?", fragte ich sarkastisch, da mir auch nichts besseres einfiel.
Er warf mich gegen das Geländer der Brücke.
"Au!", stöhnte ich.
Der Aufprall auf das Geländer hat mir keinen Knochen gebrochen, aber es tat dennoch höllisch weh.
"Weißt du, dass du wie eine Kakerlake bist? Du überlebst alles und jeden und bist dennoch stehts allein!", fuhr er fort, aber diesmal etwas ruhiger.
"Tut mir leid, aber ich mag kein Ungeziefer! Und allein bin ich auch nicht!", krächzte ich und versuchte mich am Geländer hochzuziehen.
"Egal! Du wirst so oder so fallen! Das hat mir der Tesseract gezeigt", sagte er.
"Der Tesseract? Man Lewis, du hast echt nen Sockenschuss!", sagte ich entnervt.
"Was ist bloß aus dir geworden? Damals hast du immer die richtigen Entscheidungen getroffen und warst auf der guten Seite. Und jetzt? Jetzt lächzt du nur nach Macht. Was würde deine Frau sagen?", versuchte ich ihn irgendwie zur Vernunft zu bringen.
"Meine Frau? Nun ja...hm...wie soll ich sagen? Die gab es nie! Schmidt wollte nur, dass du mir vertraust und weil du so ein mitfühlender Mensch bist habe ich mir das nur ausgedacht!", lächelte er kalt.
"Und die SSR?"
"Diese ignoranten Bürokraten? Was denkst du wer sie wohl auf die Idee gebracht hat, Wissenschaftler wie Zola zu rekrutieren?"
"Dann warst du schon die ganze Zeit ein Spion von HYDRA?", fragte ich entsetzt.
"Jaein! Eher ein Doppelagent, wenn du es so willst!", antwortete er.
Aus seinem Gürtel zog er auf einmal ein Messer, womit er auf mich zukam. Sofort wollte ich die Flucht ergreifen und als ich mich schon zum Ausgang drehte, stand er plötzlich vor mir und drückte das Messer gegen meinen Hals.
"Wer wird denn hier schon gleich gehen?", grinste er dreckig.
Er verstärkte den Druck auf das Messer weshalb ich zurückweichen musste, damit es mir nicht in die Haut schnitt. Mit dem Rücken zur Bombe, hatte ich nun keine Fluchtmöglichkeiten mehr.
"Ich verstehe so langsam warum Captain America dich so sehr liebt!", murmelte er.
Mit der Messerspitze ritzte er meine Wange ein wenig, was mich etwas zusammenzucken ließ.
"Hast du etwa Angst?", fragte er belustigt.
"Nein, aber du solltest welche haben!", fauchte ich.
Er fing an zu lachen und ließ von mir ab. Diese Gelegenheit nutzte ich aus und trat ihn mit voller Wucht in den Bauch. Er flog über das Geländer und landete unten auf dem Glas. Doch stand er im nächsten Moment wieder vor mir und verpasste mir eine. Ich taumelte einige Schritte nach hinten. Gerade als ich ich wieder gefasst hatte, schlug Lewis mich wieder, was mich völlig aus dem Gleichgewicht brachte und ich auf dem Boden landete. Er hob das Messer auf, was er bei seinem Sturz übers Geländer verloren hatte und kam damit auf mich zu. Sofort sprang ich auf und wich seinem Schlag gerade noch so aus. Plötzlich ertönte ein lauter Knall. Lewis taumelte einige Schritte zurück, bevor er dann um fiel. In seiner Brust hatte er eine Schusswunde. Erschrocken drehte ich mich um. Bucky stand einige Meter entfernt, wie angewurzelt da und zielte mit der Handfeuerwaffe weiterhin auf Lewis.
"Bucky?", fragte ich vorsichtig, da er sich nicht rührte.
Langsam ging ich zu ihm, ohne irgendwelche hektischen Bewegungen zu machen. Als ich vor ihm stand, griff ich langsam nach dem Lauf der Waffe und nahm diese dann an mich.
"Alles okay?", fragte ich etwas besorgt.
Er nickte nur. Langsam ging ich auf Lewis zu und fühlte seinen Puls. Nichts. Er war tot.
So einfach? Eine Kugel in die Brust und dann ist alles vorbei?
"Warum so skeptisch?", fragte Bucky.
Er schien wohl meine Skepsis bemerkt zu haben.
"Ich kann es einfach nicht glauben! Ich meine, eine Kugel in Brust und dann ist alles vorbei? Irgendwie kann ich das nicht glauben. Ich hatte mir das alles schwieriger vorgestellt", antwortete ich.
Als ich mich wieder zu Bucky wendete, schaute er mich etwas verwirrt an.
"Was ist? Hab ich was im Gesicht?", fragte ich irritiert.
"Nein, nicht direkt! Du hast an deiner Wange eine kleine Schramme!", sagte er.
Vorsichtig fuhr ich mit einem Finger über die Stelle, wo Lewis mich mit dem Messer geritzt hatte. Ein leichtes brennen ging von dieser Stelle aus. Irgendwie hatte dieses Messer mich verletzt. Gerade als ich mich umdrehte, stand Lewis plötzlich vor mir und rammte mir das Messer in die Brust. Ich spürte nichts, keinen Schmerz. Ich war wie in Trance. Ich bekam um mich herum nichts mehr mit. Meine Beine gaben unter mir nach und ich fiel auf die Knie. Mit tauben Fingern umklammerte ich den Griff des Messers und zog es mit einem ruck aus meiner Brust. Blut quoll in strömen aus der Wunde und färbte das Shirt rot. Bucky kniete auf einmal vor mir, rüttelte an mir und rief meinen Namen. Den ersten Schock hatte ich überstanden und langsam fing die Wunde an zu schmerzen. Doch durch den Blutverlust wurde ich immer benommener, sodass ich den Schmerz kaum spürte.
"Wo...wo ist Lewis?", fragte ich völlig benebelt.
"Weg! Und er hat die Bombe aktiviert!", sagte er gehetzt, "Warum heilt deine Wunde nicht?"
"Das Messer...Es muss wohl irgendwie vergiftet sein!", antwortete ich.
Ich konnte kaum noch die Augen aufhalten. Alles wurde so anstrengend. Das Reden, das atmen. Alles.
"Ich bringe dich zum Jet! Dort können sie dir helfen!", meinte Bucky hoffnungsvoll.
Er wollte mich hochheben, doch ich versuchte ihn irgendwie von mir wegzustoßen.
"Leila, was...?", wollte er ansetzen.
"Bevor wir den Jet erreichen wird...wird es zu spät sein. Lass...lass mich hier. Finde die... anderen und verschwindet von hier...bevor die Bombe hochgeht", murmelte ich schwach.
"Nein! Steve würde es nicht zulassen!"
"Dann...dann lüg ihn an. Oder sonst was. Hauptsache...er ist nicht mehr hier wenn...wenn die Bombe detoniert."
"Nein!", widersprach er.
"Bitte Bucky!", flehte ich, "Bitte, tu es für mich!"
Geschlagen nickte er. In seinen Augen konnte ich ablesen, wie sehr es ihm weh tat mich hier zu lassen. Doch ich konnte nicht zulassen, dass die anderen sterben. Bucky zog mich in eine Umarmung, die ich mit dem Rest kraft, die mir noch geblieben war, erwiderte. Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor er sich dann von mir löste und verschwand. Alles um mich herum fing an sich zu drehen. Meine Umgebung wurde langsam immer heller und der Schmerz verblasste vollkommen. Eine angenehme wärme umfing mich und ich hatte das Gefühl zu schweben. Irgendwann war das helle Licht verschwunden und Dunkelheit umgab mich. Es war endlich vorbei!
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Hallo ihr Lieben♡,
Ich habe endlich ein Ende gefunden. Das war für mich etwas schwierig gewesen zu schreiben und ich bin nicht wirklich zufrieden damit, aber ich will es euch nicht mehr vorenthalten. Als Entschädigung, weil das so lange gedauert hat, kommt auch sofort der Epilog.
Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag/Abend...
LG Aiko

Back in War (Avengers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt