Irgendwann wachte ich wegen hektischen Schritten und gerufe auf dem Gang auf. Total müde und mit verstrubbelten Haaren stand ich auf, öffnete die Tür und schaute nach was hier vor sich ging. Auf dem Gang rannten Soldaten und Männer in weißen Kitteln hektisch hin und her. Einige Soldaten sahen ziemlich angeschlagen aus. Viele hatten nur Schrammen im Gesicht, andere Schusswunden. Auf einmal kamen mehrere Männern in Kittel um die Ecke. Alle liefen um eine Liege herum, auf der ein schwer verwundeter Soldat lag. Sein rechtes Bein war gebrochen und der Knochen ragte aus der Wunde heraus. Auch sein Gesicht war zur Hälfte vebrannt. Er war kaum noch bei Bewusstsein, was bei diesen Verletzungen wohl das beste war. Rumlow kam an mir vorbei gerannt, den ich sofort aufhielt.
"Was ist passiert?", fragte ich.
"Die armen Schweine hat's auf den letzten Metern erwischt. Shield Agenten haben bei den Jets auf die Truppe gewartet. Einige sind nur mit ein paar Schrammen davon gekommen. Andere hatten weniger Glück, so wie er", erzählte Rumlow ruhig.
"Shield war das?"
Rumlow nickte.
"Die Armen!", murmelte ich leise.
Rumlow ging wieder und auch der Gang leerte sich so langsam. Ich wusste nicht wirklich was ich tun sollte. In meinem Quartier wollte ich nicht bleiben. Also machte ich meine Haare zu einem Zopf, wo es mir ziemlich egal, wie es aussah und lief etwas herum, bis ich wieder in dieser Trainingshalle von gestern ankam. Nur einer war hier in dieser Halle. Er stand bei den Boxsäcken und schlug auf einen ein, als ob dieser Boxsack ihm in die Suppe gespuckt hätte. Ich ging etwas näher zu ihm. Er stand mit dem Rücken zu mir, weshalb er mich nicht bemerkte. Sein linker Arm schimmerte silbern, als ob dieser aus Metall bestünde. Je näher ich zu ihm ging, desto mehr sah es so aus. Seine braunen, wahrscheinlich bis zu den Schultern gehenden Haare, hatte er sich zu einem Pferdeschwanz gebunden, aus dem sich ein paar Strähnen gelöst hatten. Zwei Meter von ihm entfernt blieb ich stehen. Ich traute mich nicht wirklich, näher an ihn heran zu treten.
"Hey!", grüßte ich ihn unsicher.
Er unterbrach seine Übung, oder was es auch war und drehte sich zu mir um. Emotionslos musterte er mich kurz, bevor er wieder auf den Boxsack einschlug.
"Gesprächig bist du wohl nicht, was?", murmelte ich leise zu mir.
Ich ließ ihn weiter trainieren, oder was das auch war und schaute mich weiter in dieser Halle um. In der Mitte der Halle war ein Boxring. Rechts davon ging eine Tür ab in einen Nebenraum, in den man hinein schauen konnte. Er war ungefähr fünfzehn Meter lang. Am Ende des Raumes waren Zielscheiben, die schon etwas durchlöchert waren. Eine Schießanlage. Unsicher ging ich rein. Es war mehr als nur eine Schießanlage. Hier waren auch Messer und andere Waffen, wo ich lieber nicht wissen wollte, was man damit macht. Ich nahm mir drei Messer von der Wand und legte diese auf den Tisch. Eins behielt ich in der Hand.
Es wird eh niemand sehen, außer vielleicht dieser Typ. Aber der ist eh damit beschäftigt seine Aggressionen los zu werden.
Ich stellte mich an eine markierte Linie, fünfzehn Meter von der Scheibe entfernt hin, atmete einmal tief ein und aus, zielte und warf dann das Messer. Es flog durch die Luft, aber es blieb nicht in der Scheibe stecken, sondern flog gegen die Wand, wo es einfach abprallte und dann klirrend auf dem Boden landete. Ich nahm mir das zweite Messer, atmete wieder einmal tief ein und aus, zielte und warf es. Wieder prallte es an der Wand ab und landete klirrend auf dem Boden. Etwas entmutigt nahm ich mir das dritte Messer. Diesmal warf ich es einfach so und wartete schon darauf, dass es klirrend auf dem Boden landete, aber es blieb in der Zielscheibe stecken. Nicht in der Mitte aber besser als nichts. Etwas stolz lächelte ich. Ich ging die drei Messer holen. Zuerst hob ich die zwei vom Boden auf. Dann zog ich das dritte aus der Scheibe, als plötzlich ein Messer direkt neben meinem Kopf in der Wand stecken blieb. Erschrocken sprang ich zur Seite und schaute in die Richtung aus der das Messer kam. Der Kerl, der auf den Boxsack eingeschlagen hatte, stand am anderen Ende des Raumes und musterte mich wieder so emotionslos.
"Du denkst zu viel nach!", stellte er fest.
"Und deswegen wirfst du ein Messer nach mir?", keifte ich ihn aufgebracht an.
Er zuckte einfach nur mit den Schulter und nahm sich ein zweites Messer. Der Typ deutete mir, zu ihm zu kommen, was ich etwas unsicher machte. Eigentlich konnte er mir nichts anhaben, weil ich laut Mr Pierce mich selbst heilen kann. Und dennoch traute ich dem Kerl nicht über den Weg. Vorne legte ich dann zwei Messer wieder auf den Tisch und behielt das dritte. Ich stellte mich wieder an Die Linie und wollte werfen, aber er nahm mein Handgelenk. Mit seinem Fuß zog er mein rechtes Bein ein kleines Stück nach hinten. Dann ließ er mein Handgelenk wieder los, was wohl bedeuten soll ich kann jetzt werfen. Also warf ich und traf die Scheibe nur knapp. Er gab mir das zweite Messer. Wieder warf ich es und traf diesmal sogar fast die Mitte. Aber nur fast. Er gab mir das dritte Messer. Ich warf es einfach so, ohne irgendwie zu zielen und traf tatsächlich die Mitte.
"Ich sag doch, du denkst zu viel nach", bemerkte der Kerl etwas überheblich.
Ich drehte mich zu ihm um und wollte ihn anschnautzen, dass nicht jeder so was gleich beim ersten mal kann, als plötzlich jemand klatschte. Es war Mr Pierce, der in der Tür stand und etwas lächelte.
"Nicht schlecht Miss Smoke!", lobte er.
Dankend nickte ich.
Wenigstens einer!
"Würden Sie kurz mitkommen?", fragte mich Mr Pierce dann.
"Natürlich!", gab ich knapp zurück und folgte Pierce dann, ohne mich nochmal zu dem Kerl umzudrehen.
Ganz gemütlich liefen wir durch die Halle.
"Haben Sie über mein Angebot nachgedacht?", fing er das Gespräch an.
Eigentlich noch nicht.
"Ja, habe ich!", log ich.
"Und?"
Kurz dachte ich nach. Da kam mir wieder das Bild mit diesem schwer verletzten Soldaten, der kaum noch bei Bewusstsein war. Und daran was Pierce mir über mich erzählt hatte. Dass Shield mich und meine Fähigkeiten missbrauchen wollten.
"Ich habe gesehen was Shield anrichtet. Wie schwer sie Leute verletzen können. Und mich wollten sie einfach benutzen. Ohne Ihre Hilfe wäre das sogar passiert. Ich werde für Sie arbeiten!", gab ich Mr Pierce meine Antwort.
"Nun gut! Dann will ich Sie bei HYDRA willkommen heißen!", lächelte er.
"Danke Sir!"
"Ihnen wird neue eine Ausrüstung auf Ihr Quartier gebracht. Und wenn Sie Agent Rumlow sehen, schicken Sie ihn bitte in mein Büro", beendete Mr Pierce das Gespräch. Ich nickte noch und ging dann in Richtung meines Quartiers. Leider hatte ich mich in den immer gleich aussehenden Gängen schnell verlaufen. Zum Glück traf ich auf Rumlow. Bevor ich ihm sagte, dass er von Pierce erwartet wird, fragte ich ihn, wo mein Quartier ist. Er sagte ich müsste nur den nächsten Gang rechts und dann wäre es die zweite Tür auf der linken Seite. Er machte sich dann auf den Weg zu Pierce' Büro und ich folgte seiner Anweisung und fand tatsächlich mein Quartier. Auf dem Bett lag schon neue Kleidung für mich.
Das ging ja schnell.
Sorgfältig legte ich die Sachen in den kleinen Schrank, der hier noch war. Darin entdeckte ich sogar noch zwei Handtücher. Aber ich hatte erst mal ein anderes Problem. Ich hatte auf einmal so fürchterlichen Hunger.
Wann ich wohl das letzte mal was gegessen habe?
Also ging ich wieder nach draußen und irrte durch die Gänge auf der Suche nach einer Cafeteria oder so ähnlich.
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Back in War (Avengers FF)
FanfictionLeila ist nun seit mehr als 70 Jahren auf der Flucht. Vor wem? Das weiß sie selbst nicht so genau. Um nicht geschnappt zu werden, reiste sie von Stadt zu Stadt. In manchen Städten konnte sie länger bleiben, in anderen nicht. Eines Tages kommt sie na...