Ich stehe mitten im Stadion auf dem Rasen und mich überkommt das unendliche Gefühl von Stolz. Ich lächle dümmlich, voller Ehre, hier sein zu dürfen und endlich ganz oben angekommen zu sein, umgeben von meiner neuen Mannschaft.
Kilian, der linke Mittelfeldstürmer, kommt auf mich zu. Wir verstehen uns nicht nur auf dem Platz sehr gut, ich denke, dass wir wirklich Freunde werden können.„Hi", grüßt er, wir schlagen kurz ein.
„Geht's dir gut?", frage ich. Er nickt knapp, deutet auf sein Knie.
„Es zickt wieder." Kilian ist ein fantastischer Fußballer, der leider seit neustem Probleme mit seinem Knie hat. Er ist etwas älter als ich, aber kleiner. Er hat sehr hellblonde Haare und beinahe türkise Augen, was mich immer sehr irritiert. Solche Augen habe ich nie zuvor gesehen.
„Scheiße", sage ich. Er nickt.
„Da sagst du was." Kilian kommt ebenfalls aus Aachen, war aber in einem anderen Bezirk auf der Schule, was erklärt, weshalb ich ihn nicht von früher kenne. Wir haben aber einige gemeinsame Bekannte. Aachen ist halt ein Dorf.
Gerade, als ich ihm irgendwas Aufbauendes sagen will, ruft unser Trainer nach ihm. Wir nicken uns kurz zu, dann lässt er mich wieder alleine stehen. Die anderen aus meiner Mannschaft beginnen sich warm zu laufen, weshalb ich mich ihnen schnell anschließe. Ich freue mich wirklich aufs Training heute. Die Sonne scheint, es geht ein kühler Wind.
Als das Training leider viel zu schnell vorbei ist, laufen Kilian und ich nebeneinander in die Kabine. Wie immer unterhalten wir uns über Fußball, unser Lieblingsthema. Offensichtlich.
Mit dem Duschen und Umziehen bin ich schneller fertig, als er.„Soll ich draußen auf dich warten?", frage ich. Keine Ahnung, warum ich das frage. Vielleicht geht heute Abend ja noch was, irgendeine Party oder so.
„Klar", sagt er. „Ich beeile mich."
Daraufhin schlendere ich los. In der Sonne angekommen, lehne ich mich mit dem Rücken an die Wand vor dem Stadion und schließe für einen kurzen Augenblick die Augen.
Im Hintergrund höre ich ein laut knallendes Auto anrollen, dann wird der Motor abgeschaltet und eine Tür öffnet sich.„Du hast mir gar nichts zu sagen!" Eine helle Stimme ertönt, eine weitere Autotür öffnet sich, eine wird zugeschlagen.
„Habe ich wohl!" Eine dunklere Stimme ertönt. Neugierig öffne ich wieder meine Augen. Auf dem Parkplatz vor dem Stadion steht eine hübsche Blondine, rückenlange Haare, die ihre Fäuste in die Hüften stemmt und gegenüber ein deutlich größerer, ebenso blonder Mann, der lächelnd die Arme vor der Brust verschränkt.
„Nein!" Ihre glockenhelle Stimme klingt viel zu süß.
„Doch!", sagt der Kerl, ich höre raus, dass er lachen muss.
„Arschloch!" Die Blondine stampft nun los, sie kommt direkt auf mich zu, obwohl ich so stehe, dass sie mich nicht sehen kann.
„Selber", ruft der Typ ihr hinterher. Sie stöhnt genervt auf, der Kerl lacht.
„Du bist so scheiße", sagt sie nun, ohne sich zu dem Kerl umzudrehen.
„Ich lasse dich trotzdem nicht zu dem Möchtegern." Mich beschleicht das Gefühl, dass es sich bei dem Paar um Geschwister handelt.
Sie kommt noch näher auf mich zu, sie trägt eine durchsichtige Brille auf ihrer kleinen Nase, ihre Augen sind graublau. Ihr Ausdruck ist grimmig, aber sie hat trotzdem Grübchen im Gesicht. Sie ist hübsch.
Ich überlege, was ich machen soll, um auf mich aufmerksam zu machen. Nicht, weil ich ihre Aufmerksamkeit will, sondern, weil ich nicht will, dass sie denkt, ich hätte sie belauscht oder beobachtet, sollte sie mich entdecken. Gerade, als ich mich räuspere, dreht sie sich von mir weg und geht zurück zu dem anderen Kerl.
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[Kai Havertz] Wer zuerst fällt
Fanfiction[2024] „Wieso müssen sich ausgerechnet unsere Wege immer wieder kreuzen?" Romina und Kai kennen sich schon länger. Aber Romina und Kai mögen sich nicht. Oder? „Es ist nicht ein einziger Moment, der dein Leben verändert. Es ist die Summe an Momente...