Kapitel 11

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Erleichtert über unseren Sieg, trinke ich an meinem Bier. Ich sollte kein Bier trinken, weiß ich. Ich mach's aber trotzdem. Schließlich habe ich allen Grund zu feiern.

Die Musik in dem Club ist ganz gut, Romina wird sie aber hassen, obwohl gerade ein Lied von AnnenMayKantereit läuft und sie sich zur Musik bewegt. Aber anstatt mit mir zu tanzen, steht sie gerade mit Leona an der Theke und die beiden lassen sich von so einem Typen ein Getränk ausgeben. Ich umschließe die Bierflasche in meiner Hand fester. Wieso ist sie nicht bei mir? Ich hab heute ein fantastisches Fußballspiel gemacht.

Gerade, als ich beschließe, dass sie das nächste Getränk definitiv von mir anstelle dieses Dahergelaufenen kriegen sollte, dreht sie sich zu mir um. Als ihre Augen auf meine treffen, erscheinen ihre Grübchen und ihr Lächeln versetzt meiner Brust ein Gefühl von Leichtigkeit. Ich lockere meinen Griff um die Flasche.
Rominas Haare hängen ihr in Wellen über die Schultern, sie trägt eine kurze Hose und ein bauchfreies Top, ihre wunderschöne Figur kommt perfekt zur Geltung. Allerdings hat sie mir eben noch besser gefallen, als sie während unseres Spiels mein Trikot anhatte. Das tut sie sonst nicht. Gerade trägt sie ihre Brille gar nicht und deshalb überkommt mich das Gefühl, dass sie vielleicht gar nicht mich anlächelt, weil sie mich gar nicht sehen kann. Leona wird von einem anderen Typen an der Theke abgelenkt, Romina lässt sich von dem Zwerg belabern. Ich sehe von hier, dass er spuckt beim Sprechen. Meine Hand packt die Flasche wieder fester. Was soll ich machen?
In diesem Augenblick löst sich Romina von ihm und kommt geradewegs mit einem weißen Cocktail in der Hand auf mich zu, nimmt mir somit sowohl meine Entscheidung, als auch das Bier ab.

„Du machst es noch kaputt", sagt sie und guckt mich vorwurfsvoll an.

„Sorry", brumme ich, dann nehme ich die Flasche zurück und trinke mir einen großen Schluck Mut an. Romina dreht ihren Kopf wieder von mir weg, vermutlich sucht sie nach dem Typen.

„Findest du diesen Typen ernsthaft gut?", frage ich sie. Keine Ahnung, warum ich das frage. Ich will die Wahrheit doch gar nicht hören.

„Klar", sie kichert. Wenn sie kichert, ist sie irgendwie süß. Aber die Antwort ist nicht süß.

„Der ist nichts für dich", sage ich und werfe mich unauffällig in Pose. Sie kichert erneut. Das ist doch nicht lustig.

„Wer denn dann?", fragt sie und sieht sich im Club vorwitzig um. Haha

„Manchmal hat man das Glück direkt vor seiner Nase und sieht es einfach nicht", sage ich. Nun sieht wieder zu mir. Ihre hellblauen Augen bohren sich in meine fest. Ich halt's nicht aus, sie ist so schön.

„Meinst du?", fragt sie und ihre Stimme ist plötzlich viel weicher. Sie kommt nochmal einen Schritt näher. Sie riecht wie Piña Colada. Ich nicke vorsichtig, dann fängt sie an zu grinsen.

„Dann muss ich wohl wieder meine Brille anziehen." Ich lächle zu ihr hinab, gehe dabei einen Schritt auf sie zu. Wenn sie mich noch länger anstarrt, kann ich für nichts mehr garantieren.

„Aber mich siehst du, oder?", frage ich. Sie grinst nur noch breiter und nickt vorsichtig.

„Du bist ja nicht zu übersehen", sagt sie grinsend. Ihre Worte sorgen für noch größeren Stolz in meiner Brust. „Außerdem habe ich schon den ganzen Tag nur Augen für dich. Du hast wirklich gut gespielt."

„Lag daran, dass mein Glücksbringer da war", sage ich und lächle zu ihr hinab. Sie schmunzelt verlegen. Sie weiß genau, was sie tut.

„Lass das Kilian nicht hören", sagt sie. Mein bester Freund würde mich umbringen, wenn er hört, dass ich mit seiner Schwester flirte. Für ihn bin ich wie ein Bruder, er würde es nicht verstehen.

[Kai Havertz] Wer zuerst fälltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt