»Das freut mich so sehr für dich, Daddy.«

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Hallo zusammen.
Ich weiß gar nicht, ob hier überhaupt noch jemand aktiv liest, aber ich habe noch ein paar Kapitel auf Vorrat und mir auch fest vorgenommen, die Geschichte zu beenden.
Eigentlich dachte ich, dass ich wieder aktiver werde als Schreiberin, aber man kennt das Leben und das Leben ist manchmal gemein.
Sei's drum - ich wünsche euch jetzt erst einmal viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Alles Liebe.
Anonyma

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»Und du fühlst dich erholt, Papa?«, das Lächeln auf den Lippen, seit ich den eingehenden Anruf von Papa auf meinem Display entdeckt hatte, verschwand nicht. Es war, als wären meine Lippen fest getackert, als würde es keine andere Mimik mehr in meinem Gesicht geben. Ich war froh, ihn endlich mal wieder zu hören, seine Stimme und die Wärme rüber geschickt zu bekommen. Die Zeit in Freiburg über Silvester schien ihm wirklich gut getan zu haben.
»Total, Livi.«, Papa grinste, das spürte ich. »Es war schön mit deiner Mutter endlich mal wieder so viel Zeit zu verbringen, ohne dass ich mir Gedanken über irgendwas zu machen.«
Seine Laune steckte an und sofort war ich beflügelt. Wo ich eben noch mein Handy zwischen Wange und Schulter gehalten hatte, um nebenbei das restliche Geschirr vom Abwasch wegzuräumen, weil Basti jeden Moment nach Hause kommen müsste, hielt ich jetzt inne. Ich lehnte mich mit meinem Po gegen die Arbeitsplatte und klammerte mein Handy mit der Hand fest. Ich musste mich voll auf das Gespräch konzentrieren, weil ich jegliche Emotionen aufsaugen wollte. So unbeschwert hatte ich meinen Vater monatelang nicht mehr sprechen hören.
»Das freut mich so sehr für dich, Daddy.«, gestand ich ihm. Und das meinte ich so, mit jeder Emotion, mit jedem Stück Gefühl, das in jeder Silbe, in jedem Buchstaben steckte.
»Livi, ich glaube, es war echt an der Zeit, dass du mich so auf den Pott gesetzt hast Weihnachten.«, sah mein Vater ein. Endlich. Er war noch nie der Mensch, der gerne seine Fehler zugab. Auch, wenn er schon immer viel von meiner Meinung gehalten hatte und schätzte, was ich ihm sagte, war es trotzdem selten zu einem dieser Momente gekommen, in denen er sich so etwas eingestand. »Ich sollte mir Zeit nehmen. Für mich, für mein Leben, für deine Mutter. Und natürlich für dich. Ich sollte die Zeit im Restaurant verringern und das kann ich auch. Ich habe ein super Team im Rücken und wenn es sein muss, dann stelle ich eben noch jemanden ein. Aber du hattest recht – so kann es nicht weitergehen.«
Erleichterung. Pure Erleichterung fiel von mir, von meinem Herzen und von jeder Faser meines Körpers ab. Ich hatte lange diese Angst in mir, diese Verlustangst, weil die Uhr fast zwölf geschlagen hatte. Ich hatte jeden Moment mit einem Anruf gerechnet und damit, dass ich meinen Vater nie wieder in den Arm nehmen und ihn an mich drücken könnte. Aber das sollte vorbei sein. Ab jetzt, ab heute.
Ich hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss umdrehte und Sachen auf den Boden geworfen wurden. Bastis Ritual, wenn er vom Training kam –die Tasche in die Ecke, die Schuhe unter die Garderobe und direkt zu mir, in meine Arme. Aber ich wollte das Gespräch mit meinem Vater trotzdem zu Ende führen, es war schließlich wichtig und das nicht nur für mich. Auch für ihn.
»Ich bin so froh, dass du das endlich einsiehst, wirklich.«, sprach ich den Satz noch aus, ehe ich Basti schon vor mir stehen sah und seine Hand an meiner Hüfte und seine Lippen auf meinem Haar spürte. »Wenn du bei irgendwelchen Entscheidungen Hilfe brauchst, dann sag mir Bescheid. Ich habe zwar absolut keine Ahnung, was man wie machen muss, aber vielleicht kriege ich es ja doch hin. Und vielleicht brauchst du ja auch nur Momente, in denen du deine Tochter bei dir haben willst, um Zeit mit ihr zu verbringen oder einfach nur zureden. Wenn das so ist, dann sag mir das, okay?«
Basti stellte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Schulter. Er lächelte mich zufrieden an, da er anscheinend gemerkt hatte, um was es ging. Auch ihn war das in den letzten Wochen nahe gegangen. Es war mein Vater und er wusste, was es für mich bedeuten würde, wenn sich nichts ändern würde. Er war meine Stütze in der Zeit. Und außerdem hatte er meinen Vater ebenso lieb gewonnen, schließlich gingen sie schon eine lange Zeit gemeinsam durch intensive Zeiten, die viel von Basti abverlangten.
»Das schätze ich sehr an dir, Livi. Du bist ein gutes Mädchen, weißt du das eigentlich?«, seine Stimme ließ nicht mehr das Grinsen erahnen, weil sie viel zu ernst klang. Und trotzdem waren da so viele Emotionen, die mich beflügelten, weil diese Worte einfach das schönste Kompliment eines Vaters waren, die man als Tochter bekommen könnte.
»Und rate mal, von wem ich das habe.«, gab ich nur zurück. Er wusste, was ich meinte, weil wir uns verstanden, auch ohne diese vielen Worte, die andere vielleicht brauchten. Mein Vater und ich waren uns viel zu nah, als dass wir viel reden mussten.
»Ach Livi.«, er musste wieder ein Lächeln auf den Lippen haben, ich hörte es förmlich, als sich sein Mund dazu verzog. »Du solltest dich jetzt wieder um deinen Basti kümmern.«, er stoppte kurz und sprach weiter, als ich nichts erwiderte. »Er ist doch gerade nach Hause gekommen, oder?«
Ich musste auflachen. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, er hätte irgendwo in der Wohnung Kameras installiert. Aber nein, so hellsehen konnte wirklich nur mein eigener Vater.
»Okay, das ist Antwort genug. Ich kann es aus deiner Stimme heraushören. Sie verändert sich, wenn er in der Nähe ist. Zum Guten natürlich.«, redete er einfach weiter, als ich nichts als das Lachen erwiderte. »Grüß ihn ganz lieb, Livi. Ich hab dich lieb.«
»Mach ich, Papa. Ich hab dich auch lieb.«, gab ich noch zurück und schon knackte es in der Leitung. Das Gespräch war beendet und ich war so unfassbar erleichtert, dass ich das Gefühl hatte, jeden Moment in Tränen auszubrechen.
»Das klingt nach guten Neuigkeiten.«, sagte Basti und zog mich zu sich, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken, auf den er wohl viel zulange hatte warten müssen.
»Nach sehr guten.«, lächelte ich und spürte, dass mich die Erleichterung in den nächsten Sekunden wirklich einholen und mich zum Weinen bringen würde. »Er hatte eine schöne Zeit mit Mama, er klingt wirklich erholt und.. und er ist glücklich und.. und will was ändern, Basti.«, ich atmete tief ein und aus und sah diesem Menschen, der so viel für mich war, in die Augen. »Ich bin so froh, ich muss endlich.. endlich keine Angst mehr haben.«
Meine Stimme brach weg, sobald das letzte Wort ausgesprochen war und die Tränen, die schon die ganze Zeit vor Erleichterung in mir brodelten, brachen aus mir raus. Sie liefen die Wange hinunter und ich fing an zu schluchzen. Aber es war okay, weil das die ganze Angst und Panik, die Sorgen und der Druck der letzten Wochen war. Ich weinte sie aus, ließ sie von mir ab und fühlte mich mit jeder weiteren Träne noch erleichterter und bereinigt. Es war gut, dass ich weinte, denn das ganze alte, dreckige und schmutzige Zeug, die ganzen doofen Gefühle, waren weg. Es war an der Zeit unbeschwert zu leben, ohne Angst vor diesem einen Anruf.'
»Ich bin einfach so.. so erleichtert.«, Basti hatte mich längst in seine Arme gezogen, als die Worte mir über die Lippen purzelten und eher schlecht als recht klangen. Seine eine Hand lag an meinem Hinterkopf und drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Die andere streichelte mir monoton über den Rücken und beruhigte mich immer mehr. Basti hatte schon immer diese Gabe mich binnen weniger Sekunden so sehr zu beruhigen, dass ich fast vergaß, weswegen ich weinte. Und dieses Mal war es wieder so.
»Ich weiß, Babe. Und das ist gut. Wein ruhig.«, sein Griff wurde stärker und fester, womit er sein Gesagtes nur weiter unterstrich. Auch, wenn ich wusste, dass er ernst meinte, was er sagte, tat es trotzdem gut, diese Gewissheit noch einmal zu haben.
»Es ist genug geweint.«, ich lachte leicht auf und löste mich ein Stück von ihm. Meine Hände legte ich auf meine Brust und mein Blick wanderte in seine Augen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass er wirklich an meiner Seite stand und wir diese ganzen Zeiten, die Höhen und Tiefen, zusammen verbringen konnten. Es war für mich noch immer so surreal und gleichzeitig doch echt, dass es mich manchmal um den Verstand brachte. Da waren diese Momente wie dieser, in denen ich ihm zeigen wollte, wie sehr ich ihn liebte und wie viel er mir bedeutete, aber ich nicht wusste, wie. Ich hatte das Gefühl, dass alles, was ich tat, zu wenig war. Ich wollte mehr und mehr, tiefer und tiefer. Es sollte intensiver sein, obwohl das fast nicht mehr möglich war.
»Ich liebe dich auch.«, Basti grinste mich an und durchbrach das Schweigen zwischen uns. Auch, wenn diese Worte so viel Liebe mit sich brachten, musste ich lachen.
»Es ist echt schön, dass du meine Gedanken lesen kannst, aber irgendwie habe ich Angst, dass mir das mal zum Verhängnis wird.«, ich lachte und schlug ihm leicht auf die Brust. Diese Gabe besaß er tatsächlich auch und sie machte mir manchmal Angst. Basti war ein Übermensch für mich. Er war der Übermensch für mich.
»Das wird es nicht.«, er grinste und zog mich noch einmal zu einem Kuss zu sich heran. Dann stoppte er und entfernte sich langsam von mir. »Hoffe ich doch mal?!«
Ich kicherte und fühlte mich binnen weniger Sekunden wieder wie ein verliebter Teenager. »Die Hoffnung stirbt zuletzt.«
»Falsche Antwort, Madame.«, Basti ließ von mir ab und verschränkte seine Arme vor der Brust.
»Ähm..«, ich spielte die Situation vor, dass ich nachdenken musste, was er wirklich hören wollte. »Ich meinte natürlich: Du brauchst nicht hoffen, meine Gedanken gelten nämlich eh nur dir.«
»Danke.«, Basti grinste mich an, sah schon wieder viel zufriedener aus. »Damit kann ich arbeiten.«
Er kam mir wieder näher und umgriff meine Hüfte mit seinen Händen, um mich im nächsten Moment hochzuheben. Reflexartig umschlang ich seine Hüfte mit meinen Beinen und klammerte mich an seinem Hals fest. Ich war benebelt und beflügelt, ich wusste, was uns erwarten würde, und auch wenn es nicht das erste Mal war, war es trotzdem noch immer so aufregend und besonders, dass es mir manchmal den Atem nahm.
Bastis Lippen suchten den Weg zu meinen, während er sich mit mir auf dem Arm in der Küche drehte und den Weg über den Flur ins Schlafzimmer suchte. Er schmeckte so unschuldig und trotzdem so unfassbar aufdringlich, dass ich es kaum erwarten konnte, ihm sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Vor dem Bett ließ er mich runter und schubste mich leicht, sodass ich rückwärts auf die große Matratze fiel. Sofort beugte er sich über mich, suchte sich mit seinen Händen den Weg unter mein Shirt und sah mich mit diesem Verlangen in den Augen an, das mich so sehr verrückt machte.
Seine Hände wanderten über meine nackte Haut und unter meinen BH, meine Hände wanderten über seinen Rücken bis zu seinem Hosenbund. Er hatte die Trainingshose an, es würde schnell gehen, sich ihr zu entledigen. Und genauso schnell ging es auch, als er anfing an meinem Shirt zu zupfen. Sofort zog er es mir über den Kopf, warf es auf den Boden und öffnete mir im nächsten Moment schon meinen BH.

»Sollen wir duschen gehen?«, Basti lag mit seinem nackten Körper halb auf mir. Unsere Haut schmiegte sich aneinander, leicht verschwitzt von den vorherigen Minuten, und seine Lippen drückten sich immer wieder auf mein Dekolletee.
»Warst du nicht erst nach dem Training duschen?«, ich grinste ihn an und vergrub meine Hände in seinen Haaren. Ich war beflügelt vom Glück, mir konnte gerade nichts anhaben. Ich war in meiner kleinen, eigenen Glücksblase gefangen.
»Aber da habe ich zu viele Männerhintern gesehen.«, Basti ließ von mir ab und sah mich mit schmollender Lippe an. »Ich würd viel lieber mit dir unter der Dusche stehen.«
Ich musste leicht auflachen. »Hättest du lieber so viele Frauenhintern nach dem Training vor der Nase?«
»Das habe ich nicht gesagt.«, widersprach er mir grinsend. »Außer es ist dein Hintern in zehnfacher Ausführung. Oder noch mehr. Dann gerne.«, verschmitzt grinste er mich an und drückte mir einen Kuss auf jede Brust. Er wusste, wie er mich überzeugen konnte. Er hatte mich, genau in diesem Moment.
»Lass uns gehen.«, sagte ich nur und stürzte schon fast aus dem Bett. Hinter mir lachte Basti, stand ebenso auf und legte seinen Arm um meinen Bauch, um mich beim Gehen zu stoppen und an sich zu drücken. Ich spürte seine Mitte an mir, an meiner nackten Haut, und mir war klar, dass er es eilig hatte. Seine Hände legten sich unter meinen Hintern und wieder hob er mich hoch. Wieder trug er mich auf seinen Händen. Dieses Mal zur Dusche, aber sonst jeden Tag durchs Leben. Basti war einfach der Mann, der mich trug, auch wenn er es nicht tat. Wenn er da war, schwebte ich. Mir konnte nichts und niemand etwas anhaben, wenn er da war.



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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 02 ⏰

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