»Ich will mit dir zusammen sein, Basti.«

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  Ich hatte die gesamte Zeit, die ich mit Basti in den letzten Tagen verbracht hatte, auf einer Wolke gelebt. Irgendwo, aber auf jeden Fall nicht in der Realität. Ich hatte diese rosarote Brille auf, von der jeder sprach, sobald jemand frisch verliebt war. Das störte mich aber auch nicht, weil ich wusste, dass ich von der Wolke nicht herunterfallen oder das blaue Wunder erleben würde, sobald ich die Brille abnehmen würde. Ich wusste, dass es okay war, dass ich völlig liebestrunken durch die Welt tanzte. Als Basti und ich uns an Lisas Geburtstag, in ihrer und Thomas' Küche, an dieser stinknormalen Küchenzeile geküsst hatten, hat das Gefühl, das mich die ganzen Tage durch die Welt hat schweben lassen, noch einmal zugenommen.
Nachdem Basti und ich uns voneinander gelöst hatten, brauchte es keine Worte. Die Situation war perfekt, der Kuss war perfekt und die Nähe, die wir zueinander aufgebaut hatten, war perfekt. Alles war perfekt. Wir hatten uns keine Gedanken um irgendwen gemacht, weil wir das nicht mussten. Und auch wenn wir die Situation schon einmal zu zweit erlebt hatten, war sie dieses Mal anders. Wir waren in Deutschland, wir hatten heimischen Boden unter den Füßen und befanden uns in der Küche unserer Freunde. Eine fast normale oder gar alltägliche Situation – man fand sie schließlich oft vor, wenn sich jemand kennen und lieben lernte. Doch trotzdem standen wir irgendwann, nachdem wir uns noch unterhalten und miteinander rumgeschäckert hatten, da und wussten nicht, wie wir vor die anderen treten sollten. Wir mussten uns keine Gedanken um jemanden machen, den wir womöglich noch an unserer Seite hatten, aber wir mussten uns Gedanken um Menschen machen, die wir mehr oder minder kannten, die aber nicht zu den Menschen gehörten, die die Tage mit uns verbrachten – Lisas Gäste. Vielleicht war es absoluter Quatsch, dass wir aus der Küche gingen und so weitermachten wie zuvor, doch wie sollten wir etwas vertreten, worüber wir nicht einmal richtig geredet hatten? Wir hatten uns geküsst, wir waren uns nah, wir wussten, welche Stimmung zwischen uns lag und hatten dem jeweils anderen unsere Gefühle offenbart. Aber was das für uns hieß, hatten wir noch nicht besprochen, das lag noch vollkommen in der Luft. Ich spürte, dass wir beide nichts überstürzen wollten und auch wenn ich Basti am liebsten an diesem Abend jede Sekunde an mich gezogen hätte, um ihn zu küssen, machte diese Tatsache alles viel einfacher. Ich wusste, dass nichts zwischen uns beiden stand. Außer ein Gespräch darüber, wie es mit uns weiterging. Aber meine Gefühle jubelten mir zu und schrien, dass wir es geschafft hatten.
Der Abend verlief also unspektakulär. Wir warfen uns Blicke zu, wir grinsten, wenn keiner hinsah berührten wir uns und zwischenzeitlich fühlte ich mich wie ein Teenager. Mein Herz schlug jedes Mal so viel schneller und so viel höher und meine Gesichtsfarbe hatte sich den Tomaten aus dem gemischten Salat angepasst. Aber es war mir egal, weil ich mich gut dabei fühlte. Ich hatte Gefühle für diesen Menschen, die ich kaum zu verstecken wusste, und das war okay. Und irgendwann war es so okay, dass ich es jedem offensichtlich zeigen konnte.
Basti und ich hatten uns für den Tag vor dem Hertha-Spiel bei mir am Morgen verabredet. Es würde das erste Mal nach erwähntem Abend sein, dass wir uns sehen würden. Ich war genauso aufgeregt wie das erste Mal, als er in meiner Wohnung stand, bekam es dieses Mal jedoch schneller und besser unter Kontrolle. Ich brauchte diese gewollte Unordnung, die nicht nach großer Unordnung aussah, nicht. Ich ließ es einfach auf mich zukommen. Wenn Basti und ich auf unserer Zielgeraden irgendwann auch wirklich beim Ziel ankommen sollten, würde er mich eh mit all meinen Macken und Fehlern kennenlernen – warum also nicht schon vorher, kurz vor dem Ziel? Ich war unter die Dusche gesprungen, hatte meine liebste Jogginghose und den viel zu großen Sweater an, den ich fast immer trug und meine Haare waren halb abgeteilt und zu einem Dutt gebunden. So fühlte ich mich am wohlsten. Warum sollte ich mich verstellen, wenn wir uns jetzt sahen und womöglich über etwas sprachen, das unserer beider Zukunft umdrehen würde? Ich war bereit, konnte mich sogar ein paar Minuten entspannen, als ich auf ihn wartete, doch als die Türklingel ging, schreckte ich auf und sprang von meinem Stuhl. Ich war nervös und das konnte ich wohl oder übel nicht verstecken.
»Hey.«, ich lugte aus der Wohnungstür zur Treppe und sah Basti mit seinem Autoschlüssel in der Hand und den Trainingsklamotten am Körper die Stufen hoch schlendern. Er grinste, strahlte fast schon förmlich, und sofort sprang mein Herz so schnell, dass ich es kaum erwarten konnte, ihn endlich irgendwie zu berühren. Ich hätte ihn am liebsten sofort an mich gerissen, ihn geküsst, ihn umarmt und ihn in meine Wohnung gezogen. Ich hätte am liebsten die Batterien aus der Uhr genommen, damit wir die Zeit vergessen konnten. Ich wollte das alles genießen, erkunden und entdecken. Ich wollte mit Basti so viel Zeit verbringen wie ich wollte und wie man das eben machte, wenn man sich näher kam. Aber Basti hatte in seinem Leben noch ein anderes kleines Leben – das als Fußballer.
»Schön, dass du da bist.«, huschte es über meine Lippen und ich ließ mich von ihm in seine Arme ziehen. Endlich spürte seinen starken Druck, roch seinen Duft und genoss die Nähe, die ich vermisst hatte, obwohl die letzte Begegnung nicht lange her war. Wenn ich daran dachte, dass wir uns heute noch verabschieden mussten, vermisste ich ihn jetzt schon.
»Ich kann doch nicht fahren ohne mich zu verabschieden.«, wieder lächelte Basti so sanft, dass meine Knie anfingen zu zittern, als ich mich aus seiner Umarmung löste. Ich stand unbeholfen vor ihm, grinste, war wahrscheinlich rot und mein Herz schlug so schnell, dass es mich fast um den Verstand brachte. Ich wusste nicht, ob ich ihn einfach küssen sollte, ob ich warten sollte, bis er auf mich zukam oder ob ich mich einfach umdrehen und in die Wohnung gehen sollte. Wir waren uns nah, wir hatten uns schon geküsst, ich konnte also keine Schwelle übertreten und keine Grenze durchbrechen, für die es noch zu früh war. Aber ich war trotzdem verunsichert. Das alles war so surreal, dass Basti wirklich das spüren und fühlen sollte, worauf ich seit Ewigkeiten gewartet hatte. Worauf wir seit Brasilien gewartet hatten.
»Dein Gehirn spricht gerade förmlich mit mir.«, Bastis Lächeln verwandelte sich in ein Lachen. Ich stutzte und versuchte prompt an nichts mehr zu denken, als könnte Basti wirklich Gedanken lesen. Ich war noch verunsicherter, schämte mich fast ein bisschen für meine doofen Gedanken und druckste herum. Doch ich hatte gar keine Zeit weiter nachzudenken, denn Basti legte einen Arm um meine Taille und ging mit mir im Arm in meine Wohnung. »Du bist süß, wenn du so eingeschüchtert bist.«, er stieß die Tür mit seinem Fuß zu und legte den Autoschlüssel auf die Kommode, wo ich immer meinen Hausschlüssel ablegte. Ich fand parallelen und musste im nächsten Moment schon wieder über meine absurden Gedanken lachen. Ich sollte mich zusammenreißen.
»Ich bin nicht eingeschüchtert.«, widersprach ich ihm als ich meine Arme um ihn schlang und meinen Kopf auf seine Schulter bettete. Wir standen Arm in Arm in meinem Flur, in geschützten Wänden, waren allein, konnten den Moment der Zweisamkeit genießen und jegliche Gefühle in diesen Moment legen. Unsere Herzen schlugen wieder im gleichen Takt und das sagte alles. Eigentlich brauchte es keine weitere Erklärung. Keine Worte.
»Du hast dich gerade gefragt, ob du mich küssen sollst oder nicht. Ob du warten oder einfach reingehen sollst. Du kannst mir absolut nichts vormachen, Liv.«, ich spürte sein Grinsen, auch wenn ich es nicht sah, und verzog schon fast trotzig mein Gesicht.
»Ach man.«, gab ich nach, hielt ihn trotzdem weiter im Arm, weil es mir fast schon unangenehm war, dass er mich so sehr durchschauen konnte. Wieso kannte er mich nur so unfassbar gut, obwohl wir in Relation so wenig Zeit miteinander verbracht hatten? Aber eigentlich kam es auch gar nicht darauf an, wie viel Zeit man miteinander verbracht hatte, oder? Es war doch viel wichtiger, wie intensiv diese Zeit war. Und das war unsere Zeit nun mal.
»Um deinen Gedanken aber mal weiterzuhelfen«, Basti hob mich fast schon mühsam aus seinem Arm, weil ich mich so festklammerte. Aber ich ließ nach, schließlich wollte ich wissen, was er in Bezug auf meine Gedanken zu sagen hatte. Fragend sah ich ihn an. Ich war nervös, weil er mir so nah war und weil die Situation binnen weniger Sekunden eine ganz andere Stimmung beinhaltete. Ich hatte das Gefühl, dass jetzt wirklich wer die Batterien aus der Uhr genommen hatte. Die Zeit schien still zu stehen und da waren nur Bastis Augen, die mich festhielten. Und da waren seine Lippen, die sich auf meine drückten, die zuerst sanft, dann immer fordernder nach meinen suchten. Und sie fanden sich und trafen sich und hielten sich und ließen sich nicht los, so wie wir uns nicht losließen. Sie konnten sich nicht trennen, weil wir uns nicht trennen konnten. Und doch spürten wir beide, dass wir ihnen dabei helfen mussten, sich zu trennen. Weil wir uns sonst gar nicht mehr trennen konnten.
»Lass uns ins Wohnzimmer gehen.«, Bastis Stirn lehnte gegen meiner, nachdem wir unsere Lippen voneinander gelöst hatten. Wir atmeten beide schwer, weil unsere Gefühle so viel Adrenalin freiließen, dass wir für einen Moment den Verstand verloren. Es dauerte einen Moment, bis ich meine Stirn von seiner nahm und vor ins Wohnzimmer ging. Ich zitterte immer noch, hatte ein Grinsen auf den Lippen und konnte kaum fassen, was um mich herum geschah. Endlich wurde alles gut, ich konnte es spüren.
»Wenn du mich küssen willst, dann tu es das nächste Mal.«, Basti ließ sich neben mich fallen, setzte sich ein wenig seitlich, um mich besser ansehen zu können, und griff sofort nach meiner Hand, die an meinem Pulloverärmel knibbelte. Seine Worte machten mich glücklich. »Okay?«, hakte er nach, weil ich ihm keine Antwort gegeben hatte, weil ich gefangen war in seinen Worten. Und auch jetzt wollte ich nichts sagen. Ich wollte es in die Tat umsetzen.
»Reicht das?«, ich grinste, als ich langsam meine Lippen wieder von seinen nahm. Es war so magisch und schön ihn einfach zu küssen, wenn mir danach war. Alles fühlte sich so unbeschwert an, ich hatte das Gefühl als flöge ich. Mein Herz war in dem einen Moment ein Schlagzeugspieler, weil es so schnell schlug, und im anderen die Flügel eines Vogels, weil es flatterte. Aber die Hauptsache war, dass es glücklich war, und das war es. Es musste sich lediglich an diese doch schon neuen Gefühle gewöhnen. Neu? Ja, ich war schon immer irgendwie in Basti verliebt, doch es jetzt, in einer geklärten Situation zu fühlen und erwidert zu bekommen – das war neu.
»Du lernst schnell.«, Basti grinste zufrieden. Seine Augen strahlten so unermüdlich als er mich ansah und sofort war da dieses wohlige Gefühl, das mich erfüllte. Das waren Gefühle, die schon so lange in mir waren, wenn er in meiner Nähe war, und die jetzt ausbrachen und sich ausbreiteten. »Liv, ich bin froh, dass wir da sind, wo wir mittlerweile stehen.«
Ich hielt die Luft an, um sie im nächsten Moment wieder auszustoßen. Das hier wurde also doch ein Gespräch, das über all das entschied, was kommen würde.
»Wo stehen wir denn?«, ich wollte, dass er es mir sagte. Ich wollte es von ihm hören. Ich wollte wissen, wo er uns sah.
»Ich will nach dem Training zu dir kommen und dich küssen. Jede Sekunde. Ich will deine Hand halten und nicht wieder loslassen. Ich will so einen Vierer-Abend mit Thomas und Lisa machen, ich will mit dir in den Urlaub fahren, ich will dir meine Familie vorstellen. Ich will, neben dir einschlafen und neben dir aufwachen. Ich will dass du morgens in meinem langen T-Shirt durch die Wohnung läufst und deine Zahnbürste bei mir im Becher steht. Ich will für immer so benebelt von dir sein. Und ich habe das Gefühl, dass wir kurz davor stehen, dass es soweit ist.«, er hatte mich die ganze Zeit angeguckt und mir mit jedem Wort immer mehr den Atem genommen. Wir dachten beide das gleiche und wir wollten beide das gleiche. Es sollte endlich soweit sein, dass wir dahin kamen, wo wir eigentlich schon längst hätten sein sollen. Wir mussten nur einen winzigen Schritt gehen, über diese kleine Schwelle treten, die so niedrig war, dass man sie kaum sehen konnte.
»Ich will mit dir zusammen sein, Basti.«
Es platzte so schnell aus mir heraus, dass ich mir kaum Gedanken darüber machen konnte. Mein Kopf machte sich noch Gedanken darüber, wollte abwägen, ob ich es so direkt sagen sollte, doch da war mein Mund schon schneller. Irgendetwas in mir konnte es nicht abwarten und musste es loswerden. Irgendetwas in mir wollte, dass es endlich dieses langersehnte Wir gab. Und dieses Irgendetwas war wohl mein Herz.
»Jetzt warst du so schnell, dass dein Gehirn vorher gar nicht mit mir sprechen konnte. Dabei liebe ich es, deine Gedanken zu lesen.«, er lächelte wieder. Wir taten heute nichts anderes als Lächeln.
»Tut mir leid.«, ich zog entschuldigend meine Schultern hoch und zog automatisch meinen Kopf dabei ein. Doch ich musste grinsen – wie nicht anders zu erwarten. Dieses Glück, das sich in meine Wohnung gelegt hatte, hatte uns auf positive Art und Weise vergiftet. Es war wie eine Droge.
»Ich will auch mit dir zusammen sein, Liv.«, er wurde ernster, sein Lächeln verschwand und er wurde so ehrlich. »So richtig, mit allem Drum und Dran. Ich will mein Leben mit dir teilen und dieses Mal alles so viel richtiger machen als damals. Ich will alles wieder gut machen und ich will dir zeigen, wie sehr ich dich liebe. Ich will der Welt Zeit, was für eine wunderbare Frau ich habe und ich will dich als die Frau an meiner Seite vorstellen. Dieser Weg war viel zu lang als dass wir noch länger warten sollten.«
»Wir gehen morgen zu meinen Eltern ins Restaurant und ich darf dich als mein Freund vorstellen?«, hakte ich noch einmal nach, um ihm zu versichern, dass ich nichts anderes wollte und ihm vollkommen zustimmte. Dass ich überhaupt noch klar denken konnte, war ein Wunder.
»Und ich werde das erste Essen mit den Eltern meiner Freundin haben.«, Bastis Miene verzog sich wieder zu einem Grinsen und er schüttelte für einen kurzen Moment seinen Kopf. »Das ist so absurd. So absurd schön.«
Das war es wirklich. Wie recht er doch hatte. Ich konnte nicht denken, obwohl da so viel in mir war, das ich hätte sagen können. Doch ich wollte ihm viel lieber zeigen, wie einverstanden ich mit dem war, was gerade passiert war, und wie sollte das besser gehen als mit einem Kuss? In einen Kuss konnte ich die Gefühle legen, die er in sich aufnehmen sollte. Worte könnten das niemals ausdrücken. Und der Kuss, den ich ihm gab, sagte alles. Er war so intensiv, so innig, so intim, da lag alles drin, der unterstrich alles, was wir beide zuvor gesagt hatten, und ich hatten keinen einzigen Zweifel mehr an diesem Wir. Es gab jetzt dieses Wir, dieses Uns, Basti und mich, und das war genau das richtige. All die Dinge, die in Brasilien passiert waren, mussten so passieren. Es war das Schicksal, das uns damals zusammengeführt hatte und es war auch das Schicksal, das uns zeigte, dass es zwar den richtigen Ort, aber trotzdem die falsche Zeit für eine Begegnung geben konnte. Und es war genauso das Schicksal, dass ich heute in München lebte und ich über verschiedene Wege wieder zu Basti gefunden hatte. Es war ein langer Weg, aber das Schicksal hatte es am Ende wieder gut mit uns gemeint und dafür verzieh ich ihm all die Monate, in denen es mich hat leiden lassen.
»Ich hab dich so unfassbar gern, Liv.«, Bastis Stimme hatte diesen Nachdruck, der mir deutlich machte, dass da noch viel mehr hinter steckte, für das momentan noch nicht die Zeit gekommen war. Er wollte mir nicht nur zeigen, sondern auch sagen, wie gern er mich hatte und dass er dafür diese Worte wählte, machte mich unwahrscheinlich glücklich. Alles andere hätte mich in diesem Moment womöglich erschlagen.
»Weißt du was ich verfluche?«, ich zog mich von ihm zurück. Ich wollte ihn ansehen, wenn ich mit ihm sprach.
»Hm?«, er sah fast erschrocken aus.
»Dass du jetzt zum Abschlusstraining musst und dann schon fliegst.«, wahrscheinlich war es normal, dass einem schon das Herz brach, wenn man sich lediglich einen Tag nicht sah. Das war so neu, auch wenn ich es von Felix schon kannte. Jetzt war es was Anderes, was Intensiveres. Was Echtes.
»Aber du fliegst doch auch schon heute Nachmittag rüber.«, Basti nahm meine Hand und hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Oberfläche. Sofort kribbelte die Stelle und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
»Aber du hast doch bis nach dem Spiel keine Zeit.«, ich legte meinen Kopf schief. Gab es da etwa doch noch Möglichkeiten sich irgendwie zu sehen?
»Ich schreibe dir heute Abend wenn wir im Hotel sind, einverstanden?«, Bastis Stimme hatte dieses Beruhigende an sich, das sofort auf mich übersprang. Er konnte mich so gut lenken und das konnte ein wahrer Vorteil sein.
»Aber nicht, dass du Ärger wegen mir bekommst.«, warnte ich ihn und musste an all die Momente denken, die in Brasilien an der Tagesordnung standen.
»Wir haben schon einige geheime Treffen gemeistert bekommen.«, sprach er aus, was ich gedacht hatte. Wir ergänzten uns, wir surften auf einer Wellenlänge. Und auch wenn Basti beim Surfen wohl oder übel nicht eine Welle stehen konnte, stand er unsere dafür umso mehr.
»Wir haben aber auch schon Treffen in den Sand gesetzt, denk dran.«, ich musste ein wenig schmunzeln, als ich daran zurück dachte, dass wir so sehr in uns gefangen waren, dass wir nie damit gerechnet hatten, erwischt zu werden. Wo es damals noch so viel Ärger und Angst in mir auslöste, war es jetzt längst ein anderes Gefühl.
»Sie können uns gerne fotografieren. Alle Welt darf wissen, dass du an meiner Seite bist.«
Und damit war es gesagt. Es war offiziell. Offizieller als Offiziell. Basti wollte sich nicht verstecken. Basti wollte, dass wir uns zeigte. Er wollte dieses normale Leben mit mir an seiner Seite führen und er wollte sich nicht verstecken. Er wollte eine Beziehung mit mir führen, wie sie jeder führte.
»Ich will einfach eine ganze normale Beziehung mit dir führen. Schließlich bin ich einfach dein Basti und nicht irgendein Fußballspieler. Ich hab ein Privatleben und da gehörst du zu und das will ich so gestalten, wie man es eben nun mal als ganz normaler Mensch macht.«
»Auch wenn ich Fotos von mir hasse, bin ich froh, dass du das sagst.«, Basti musste grinsen, weil er genau wusste, was ich damit sagen wollte. Es konnte nur noch bergauf gehen. Schließlich gab es das Uns, das Wir, und als dieses gemeinsame Wir waren wir so unendlich stark, dass uns der Rest der Welt nichts antun konnte. Dieses Mal würde alles gut werden.  

Nichts tut für immer wehWo Geschichten leben. Entdecke jetzt